Rund 100 geladene Gäste nahmen am Neujahrsempfang der Stadt Rodenberg teil. Zu ihnen zählten Verdienstkreuz- und Ehrenringträger, Vertreter der Vereine und Verbände, Schulen und Banken, Kirchen, der amtierende Bürgerschützenkönig, Vertreter der Politik und Verwaltung sowie Ratsmitglieder. Bürgermeister Ralf Sassmann (WGR) nutzte seine Ansprache zum Neujahrsempfang im Rodenberger Ratskeller, um mit kurzen Blicken in das vergangene Jahr zu schauen und Ausblicke in Schwerpunktthemen des noch jungen Jahres zu geben. Stadtdirektor Dr. Thomas Wolf ergänzte die Ausblicke aus seiner Sicht.
Bezugnehmend auf die Diskussion um die Schaffung dringend benötigter neuer Räume und Arbeitsplätze für die Verwaltung, bezog Sassmann eine klare Position: „Die Verwaltung gehört nach Rodenberg“, was starken Beifall unter den Gästen auslöste. Die Ratskellerscheune sei hierfür mit wenigen Baumaßnahmen auch barrierefrei und somit für den Publikumsverkehr geeignet. Im Frühjahr soll für die Kinderbetreuung ein neuer Kindergarten in Rodenberg gebaut werden, „aber die Baugenehmigung dauert und dauert“, so Sassmann mit Blick auf Jan-Philipp Beck (SPD) als Kreistagsmitglied. Teilweise könne man die Baugenehmigungen mit einer Schwangerschaft vergleichen, „nur dass eine Frühgeburt ausgeschlossen ist“, wie ein Gast flüsterte. Man könne froh sein, dass, „angesichts der gestiegenen Kosten, die Straßenbaumaßnahmen in Rodenberg soweit fortgeschritten sind“, so Sassmann. „Aber wir setzen sie auch fort“, kündigte er an.
Das geplante Gesunde-Zentrum, direkt im Zentrum neben dem Rathaus, sei für Rodenberg nicht nur aus Sicht der Ärzteversorgung wichtig, betonte der Bürgermeister. Er sei froh, dass es die Samtgemeinde Rodenberg gibt, deren Jubiläum gefeiert wurde. Er sei vor allem auch für die vielen Ehrenamtlichen dankbar, die sich an vielerlei Stellen im und für den Ort engagieren. Mit Festen auf der Museumsinsel werde ein zusätzlicher Beitrag zum Zusammenhalt der Gemeinschaft des Ortes erbracht, was nicht immer einfach sei. Er rief alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich aktiv an einer weiteren positiven Entwicklung des Ortes zu beteiligen. Sein besonderer Wunsch sei, dass es nach der Bundestagswahl im Februar zu einer stabilen Regierung im Bund komme.
Stadtdirektor Wolf stellte zum Zukunftsthema Windenergie fest, dass es hierbei sicherlich keine weitere Entwicklung in der laufenden Ratsperiode geben werde. Deutlich kritisierte er das Verhalten und Vorgehen der Bahn gegenüber den betroffenen Kommunen, bezüglich der Planungen einer Bahntrasse. „Selbst versprochene Detailzeichnungen wurden uns bisher nicht vorgelegt“, so Wolf. Die Feier des Samtgemeinde-Jubiläums sieht er als sehr positiv an. er kündigte erneut an, dass hierzu „noch ein Buch unter Beteiligung der Museumslandschaft“ erscheinen werde.
Maßgebliche Entscheidungen für die zukünftige Schulentwicklung würden im Schulausschuss am 23. Januar getroffen werden. Vor allem bezüglich der Maßnahmen für einen Ganztagsbetrieb. Kein ruhmvolles Thema sei das Projekt um das ehemalige „Hotel Stockholm“. Nachdem ein Investor abgesprungen ist, sollten im laufenden Jahr Entscheidungen getroffen werden, um dieses Projekt mit neuer Ausschreibung zum Abschluss zu bringen. Er lobte wie auch der Bürgermeister das große ehrenamtliche Engagement in der Stadt und sprach für die Verwaltung allen Ehrenamtlichen dafür einen großen Dank aus.
Als stellvertretender Landrat und als Landtagsabgeordneter sprach Jan-Philipp Beck (SPD) zu den Gästen. Wichtigstes Ziel in der Gesellschaft sei der Zusammenhalt in der Demokratie, angesichts des gesunkenen Vertrauens in die Politik und Demokratie, so Beck. „Dieses Vertrauen gilt es wieder herzustellen.“ Und vor allem mit „Ehrlichkeit“. Bei den Finanzen müssten die Kommunen deutliche Entlastung erfahren, hob er hervor. Beck: „Es darf nicht sein, dass die Kommunen die Leittragenden der Schuldenbremse sind.“ Es müsse auch geklärt werden, wie die Polizei gestärkt werden und die zum Teil sehr schlechten Land- und Kreisstraßen saniert werden können.
Die Bundestagsabgeordnete Marja Völlers (SPD) trug einen engagierten Beitrag zur Pressefreiheit vor und sagte unter anderem: „Es ist wichtig, dass wir eine Presse vor Ort haben, die konkret aus dem Ort für den Ort berichtet. Die falschen und frechen Beeinflussungen aus anderen Medien brauchen wir nicht.“ Völlig offen seien ihrer Meinung nach auch die politische Entwicklung nach Amtsantritt des USA-Präsidenten Donald Trump. Es stehe fest, so die Bundespolitikerin als Mitglied im Verteidigungsausschuss, dass „Russland die größte Gefahr für Deutschland darstellt“. Auch sie hoffe darauf, „dass wir nach der Bundestagswahl weiterhin demokratisch aufgestellt sind“.
Im anschließenden Gastvortrag warb Landesgartenschau-Geschäftsführer Benjamin Lotz für einen Besuch auf der Landesgartenschau in Bad Nenndorf, im Jahr 2026. Gleichzeitig bot er den Kauf von Dauerkarten an – mit Erfolg. Für sein über 60-jähriges Engagement für den Fremdenverkehrsverein Rodenberg e.V. und den Rodenberger Blumenschmuckwettbewerb wurde Friedrich Hardekopf im Rahmen des Neujahrempfangs besonders gedankt und geehrt.