„Vor genau einem Jahr habe ich das LTG 62 und die Aufgabe des Standortältesten übernommen und konnte aus erster Hand erfahren und erleben, welch starken Rückhalt dieser einzigartige Verband und der gesamte Standort in den umliegenden Städten und Gemeinden genießt“, sagte Kommodore Oberst Markus Knoll vom Lufttransportgeschwader (LTG) 62 zu Beginn seiner Neujahrsansprache auf dem Fliegerhorst. Er wolle nicht nur das vergangene Jahr Revue passieren lassen, sondern auf zehn Jahre A400M zurückblicken. „Für Wunstorf ist das eine Erfolgsgeschichte, darauf können wir alle stolz sein“, so der Oberst. Dem Neujahrsempfang wohnten 300 geladene Gäste und das Personal des Fliegerhorstes bei.
In kürzester Zeit sei es gelungen, die dringend benötigten Absetzsysteme nachzubauen und erstmalig im April über dem Gazastreifen zum Einsatz zu bringen. Durch die A400M wurden im April und Mai mehr als 220 Tonnen Hilfsgüter in über 20 Flügen über dem Gazastreifen abgesetzt. „Wir konnten einmal mehr die Zuverlässigkeit des A400M und die Leistungsfähigkeit des Lufttransportes unter Beweis stellen“, sagte der Kommodore. „Pacific Skies 24“ sei der Höhepunkt des Jahres gewesen. Die Wunstorfer Transportflugzeuge waren auf 42 Flugplätzen in 20 verschiedenen Ländern unterwegs. In der Spitze wurden sieben A400M gleichzeitig im indopazifischen Raum eingesetzt. Das sei alles aber nur möglich gewesen, weil die Familien am Standort Wunstorf zu 100 Prozent akzeptiert und unterstützt wurden. Für Knoll sei das eine bemerkenswerte täglich zu erfahrende Wertschätzung. „Daher war es für uns eine Selbstverständlichkeit, nach dem Ausfall des Wunstorfer Freizeitbades einzuspringen und bis auf weiteres den Schwimmunterricht der umliegenden Schulen mit unserer Schwimmhalle zu kompensieren“, berichtete der Standortälteste.
Für das Systemzentrum 23 - die zweitgrößte Dienststelle am Standort - beginnen die Instandsetzungsvorbereitungen auf den Zulauf der neuen Luftverteidigungssysteme „IRIS-T SLM“ und „ARROW“ sowie der neuen „PATRIOT“-Systeme. Im LTG 62 werde der Schwerpunkt auf die taktische Aus- und Weiterbildung der Besatzungen insbesondere in den Bereichen Luftbetankung, Absetzen von Personal und Material, taktische Anflugverfahren sowie Fliegen bei Nacht mit Night-Vision-Goggles gelegt. Parallel hierzu sei das Geschwader weiter mit Transport und Luftbetankung im Rahmen des Einsatzes Counter Daesh / Capacity Building Irak in Jordanien gefordert. Auch werde rund um die Uhr die „MEDEVAC“ Bereitschaft für alle Einsatz- und Übungsgebiete der Bundeswehr sichergestellt.
„Die Einführung des A400M war der Wendepunkt in der Luftwaffe der Bundeswehr“, sagte vom Luftwaffentruppenkommando aus Köln, Generalleutnant Günter Katz. Das System sei einmalig auf der Welt und das Flugzeug das Arbeitstier der Luftwaffe, es werde auch künftig gefordert sein. Programmleiter A400M von Airbus Defence and Space, Gerd Weber ist überzeugt von dem Transporter. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hätten alle Beteiligten nach dem besten Ergebnis gesucht und es auch erreicht. Airbus hat an mehrere Länder insgesamt 131 Maschinen ausgeliefert. In einem Kurzfilm wurden alle Stationen in den zehn Jahren des Bestehens des A400M aufgezeigt. Für die musikalische Untermalung sorgte das Wunstorfer Musikschulorchester. „Was Sie mit ihren Musikern geleistet haben, ist Klasse“, dankte Oberst Knoll den Musikern unter der Leitung von Elisabet Heineken. Das Orchester habe der Veranstaltung wieder einen besonderen Glanz verliehen.