(Rinteln) | Schaumburger Wochenblatt

Dominik Schad kommt nach Rinteln. (Foto: privat)

Rhythmus-Workshop

Die Kreisjugendmusikschule Rinteln lädt zu einem außergewöhnlichen Workshop ein, bei dem der Rhythmus im Mittelpunkt steht. Unter der Leitung des international renommierten Schlagzeugers Dominik Schad, seit über zehn Jahren auf Tour mit der Show STOMP, wird Musik auf unkonventionelle Weise erlebbar gemacht. Mit STOMP-Instrumenten wie Basketbällen, Rohren, Streichholzschachteln und Besen sowie durch Bodypercussion lernen die Teilnehmer, Rhythmus neu zu verstehen, zu fühlen und umzusetzen. Schad, der auch an der Universität der Künste in Berlin lehrt, vermittelt nicht nur die Grundlagen, sondern zeigt, wie Rhythmus in Bewegung und Kreativität übergeht.
FDP Ratsherr Sven Wilkening leitet den Finanzausschuss und stellt fest: „Der Haushalt kann als Mangelverwaltung bezeichnet werden!“  (Foto: ste)

Schluss mit lustig: Haushaltsreste so gut wie aufgebraucht

Ein ausgeglichener Haushalt, ohne neue Schulden, das ist in Rinteln nur noch deshalb möglich, weil man Rücklagen aus den positiven Jahresergebnissen der vergangenen Jahre abschmelzen kann. Schon in diesem Haushaltsjahr wird das Defizit vermutlich 2,9 Millionen Euro betragen. Das Geld ist allerdings nicht in barer Münze vorhanden, sondern nur buchmäßig erfasst. Und das von Stadtkämmerer ermittelte Minus für 2025 von 5,2 Millionen Euro lässt diese Rücklagen auf etwa 1,1 Millionen Euro Ende des kommenden Jahres zurückgehen. Im Paragraf 110 des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes (NkomVG) heißt es: „Kann der Haushaltsausgleich nicht erreicht werden, so ist ein Haushaltssicherungskonzept aufzustellen. Darin ist festzulegen, innerhalb welchen Zeitraums der Haushaltsausgleich erreicht, wie der ausgewiesene Fehlbetrag abgebaut und wie das Entstehen eines neuen Fehlbetrages in künftigen Jahren vermieden werden soll.“ Hier soll es zwar Lockerungen geben, doch ein ständig steigender Schuldenstand ist nicht im Sinne einer Kommune. Der Finanzausschuss, so sein Vorsitzender Sven Wilkening, habe es sich daher auch nicht einfach gemacht bei der Beratung zum Haushalt 2025 und jeden Posten auf den Prüfstand gestellt! Der Haushalt selbst könne bereits als „Mangelverwaltung“ bezeichnet werden. Er wird auf der Ratssitzung am 28. November final beschlossen und schon jetzt können sich Besucher der öffentlichen Sitzung auf eine spannende Ratssitzung mit Haushaltsreden der Fraktionen freuen. Ein positives Signal sandte der Kreis an die Stadt und erhöhte seine Zuschüsse für die Kinderbetreuung von 300.000 auf 800.000 Euro. Einen Ausstieg aus dem Vertrag mit dem Kreis in Sachen Kinderbetreuung, wie beispielsweise durch die Samtgemeinde Sachsenhagen praktiziert, hätte für Rinteln keine positiven Auswirkungen, so Bürgermeisterin Andrea Lange. Die missliche Finanzlage der Stadt wird auch dadurch deutlich, dass die kräftige Erhöhung der Straßenreinigungsgebühren ohne weitere Diskussion beschlossen wurde. Je nach Reinigungsklasse (Altstadt oder restliches Stadtgebiet und Ortsteile) wird der Betrag pro laufenden Meter um bis zu 117 Prozent (Winterdienst in den Ortsteilen) angehoben. Was man künftig wo zahlen muss, steht auf der Homepage der Stadt Rinteln unter dem Suchbegriff Straßenreinigungssatzung. Die Unterschiede in den Reinigungsklassen ergeben sich dadurch, dass beispielsweise in der Altstadt viele Bereich per Hand gereinigt werden müssen und das wöchentlich.
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Pastor Dr. Jörg Mosig erinnert an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938. (Foto: ste)

Gedenken an die sogenannte „Reichspogromnacht“

Vor 86 Jahren, am 9. November 1938, brannten auch in Rinteln Tora-Rollen aus dem jüdischen Gebetshaus in der Bäckerstraße vor dem Brunnen an der St. Nikolai-Kirche. Jüdische Geschäfte wurden geplündert, das Gebetshaus überfallen, Menschen wurden durch die Straßen getrieben. Pastor Dr. Jörg Mosig erinnerte am 9. November an dieses Pogrom und zitierte aus der Lutherbibel Psalm 74: „Sie verbrennen dein Heiligtum, bis auf den Grund entweihen sie die Wohnung deines Namens. Sie sprechen in ihrem Herzen: Lasst uns sie allesamt unterdrücken! Sie verbrennen alle Gotteshäuser im Lande!“ Die von den Nazis organisierten Aktionen sind auch 86 Jahre danach von hoher Aktualität, denn wieder erstarkt Antisemitismus bis in die Mitte der Gesellschaft: „Die Erinnerungen sind daher so wichtig wie eh und je“, so Mosig. Bürgermeisterin Andrea Lange appellierte: „Wir müssen junge Menschen zu verantwortungsbewussten Gliedern der Gesellschaft erziehen und den Abgesang an die Demokratie nicht hinnehmen!“ Wer seine Demokratiepflichten aufgebe, der verwirke auch seine Demokratierechte! Alexander Czaske und Heffa Nikolaewitsch begleiteten musikalisch das Gedenken, Robin Burgmaier las Gedichte. Uwe Kurt Stadt verlas dann noch die Namen von Rintelner Juden, die von Verfolgung, Deportation und Ermordung betroffen waren. Am Glasbläserbrunnen auf dem Kirchplatz fanden sich zahlreiche Menschen zusammen, um sich zu erinnern und zu gedenken und damit auch ein Zeichen zu setzen: „Nie wieder ist jetzt!“
Dr. Uwe Krismann erläutert Colette Thiemann, Matthias Wehrung und Michael Wöbse, wie innovativ „Stüken“ aufgestellt ist.  (Foto: ste)

Klare Botschaft an die Politik: „Schluss mit Störungen am Markt!“

„Stüken“, so die Bekenntnis von Philipp Wohlert als geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens, sei in Rinteln verwurzelt und wolle das auch bleiben! Beim Besuch der beiden CDU-Landtagsabgeordneten Colette Thiemann und Sebastian Lechner forderte Wohlert aber auch ein verantwortliches Handeln der Politik in Fragen der Wirtschaft: „Wenn der Markt durch falsche Anreize gestört wird, dann verunsichert es die Verbraucher und die Wirtschaft leidet!“ „Stüken“, auch international in den USA, Tschechien, China und demnächst Indien aufgestellt, investiert in Rinteln in den kommenden Jahren 30 Millionen Euro in eine neue Galvanikanlage: „Und damit sind wir in Deutschland das einzige Unternehmen, das so etwas baut“, zeigte sich Stüken-Geschäftsführer Dr. Uwe Krismann stolz auf die Leistungsfähigkeit des Tiefziehspezialisten. Krisman zeigte sich selbstbewusst: „Wir können Innovation und fertigen Teile, die in anderen Unternehmen das Potenzial zum Scheitern haben!“ Mit 08/15 könne man heute kein Geld mehr in Deutschland verdienen. Ganz neu sind beispielsweise Tiefziehteile aus Titan, einem Stoff, der besonders in der Medizintechnik große Einsatzbereiche habe und dessen Eigenschaften eigentlich ein Verformen für Tiefziehteile unmöglich mache. „Stüken“ kann es allerdings! Sollten allerdings durch anhaltende politische Fehlsignale Firmen wie „Stüken“ in Deutschland nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können, dann wäre das auch für die Haushalte der Kommunen ein herber Rückschlag, wie Philipp Wohlert prophezeite. Deshalb, da waren sich Wohlert und Krismann einig, sei man bei „Stüken“ auch nicht traurig über das Scheitern der Ampelregierung. Für die kommende Regierung wünsche man sich vor allem Verlässlichkeit und keine Schnellschüsse wie Heizungsgesetz oder plötzlicher Wegfall von E-Auto-Zuschüssen. Auch die Energiekosten müssten drastisch runter: „Derzeit haben wir Mehrkosten für Öl, Gas und Strom von 1,8 Millionen Euro pro Jahr.“ Colette Thiemann und Sebastian Lechner nahmen die Anregungen aus dem Unternehmen mit nach Hannover und versprachen, weiter im Kontakt zu bleiben mit „Stüken“. Als vorrangige Aufgaben nach einem Regierungswechsel in Berlin sahen sie den Ausbau der Infrastruktur und den Netzausbau, hin zu einem integrierten europäischen Strommarkt: „Das wird die Energiekosten senken!“ Außerdem müssten wieder Anreize für den Konsum gesetzt werden, statt auf Verbote und Vorschriften zu setzen.
Ein Bild mit Symbolcharakter. Der Mischverkehr aus Fußgängern, Fahrrädern und E-Scootern in der Fußgängerzone war Thema im Ortsrat und in letzter Konsequenz entscheidet am 28. November der Rat der Stadt Rinteln darüber.  (Foto: ste)

Freie Fahrt für rücksichtsvolle Radfahrer

Das letzte Wort in Sachen Durchfahrtsverbot für Fahrräder in der Fußgängerzone (FGZ) wird am 28. November der Rat der Stadt Rinteln haben, nachdem in dieser Woche bereits der Ortsrat Rinteln, dann am 7. November der Bauausschuss und am 20. November der Verwaltungsausschuss sich damit beschäftigt haben. Doch der Trend ist erkennbar. Der Ortsrat votierte einstimmig dafür, dass das ohnehin bestehende Durchfahrtsverbot für E-Scooter zusätzlich noch einmal an den Eingängen der Fußgängerzone beschildert werden soll. Einzig Karl Lange (SPD) und Ortsbürgermeister Joachim Spohr (SPD) waren auch dafür, das der Fahrradverkehr sich künftig an den Freigabezeiten für den Lieferverkehr (werktags von 18.30 bis 11 Uhr) orientieren soll und zu den anderen Zeiten ausgeschlossen wird. Das hatte die Verwaltung auch in ihrer Vorlage so vorgeschlagen und bezog sich dabei auch auf den Ergebnisbericht des Radverkehrskonzeptes des Büro Dargel und Hildebrand, die allerdings nur den stark frequentierten Zeitraum von 15 bis 18 Uhr einschränken wollten. Für Stephan Jacob (Grüne) ein No-Go, denn gerade der Fahrradverkehr sollte doch durch das Radverkehrskonzept gestärkt werden. Er ging mit Kay Steding (CDU) d'accord, der für seine Fraktion die Scooter („...die ollen Dinger“, so Steding) aus der Fußgängerzone verbannen, die Fahrräder jedoch ohne weitere Beschränkung beibehalten wollte. Seine Meinung: „Die ordentlichen Radfahrer machen ohnehin keine Probleme, nur die Raser!“ Und die bekomme man mit einem Verbot ohne Kontrollen ohnehin nicht aus der Fußgängerzone. „Kontrolle“ war auch das Schlüsselwort für Ursula Mücke (SPD), die feststellte: „Die Leute sind einfach noch nicht erzogen!“ Auf die Tagesordnung hatte die WGS das Thema gebracht, für die Jörg May stellvertretend für den verstorbenen Heinrich Sasse erklärte warum. Auch der Behindertenbeirat kritisiert seit längerem den Mischverkehr in der FGZ. Widerstand gegen Fahrrad-Einschränkungen gab es dagegen von Dirk Ackmann vom Stadtmarketingverein „Pro Rinteln“. Zu denken gab bei der Einwohnerfragestunde noch eine Frage, warum man denn nicht Vorsicht und Rücksicht auch bei E-Scootern einfordern könne, statt sie aus der FGZ zu verbannen. Scooter hätten bei jungen Leuten oft das Fahrrad bereits ersetzt.
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