„Mister Radverkehrskonzept” fehlt das „Don Quichotte Gen” | Schaumburger Wochenblatt

18.03.2025 14:49

„Mister Radverkehrskonzept” fehlt das „Don Quichotte Gen”

Matthias Menzel hat die Nase voll und scheidet aus dem Arbeitskreis Radverkehrskonzept aus. (Foto: ste)
Matthias Menzel hat die Nase voll und scheidet aus dem Arbeitskreis Radverkehrskonzept aus. (Foto: ste)
Matthias Menzel hat die Nase voll und scheidet aus dem Arbeitskreis Radverkehrskonzept aus. (Foto: ste)
Matthias Menzel hat die Nase voll und scheidet aus dem Arbeitskreis Radverkehrskonzept aus. (Foto: ste)
Matthias Menzel hat die Nase voll und scheidet aus dem Arbeitskreis Radverkehrskonzept aus. (Foto: ste)

Matthias Menzel ist der Motor für das Rintelner Radverkehrskonzept. Er übergab dem damaligen Bürgermeister Thomas Priemer einen Kalender mit den größten Fahrradsünden in Rinteln und daraufhin nahm der - zumindest theoretische - Umbau der Stadt zu einer fahrradfreundlichen Kommune an Fahrt auf. Jetzt ist Menzel gefrustet und schmeißt das Handtuch: „Man kann es auch so ausdrücken: Mir fehlt das Don Quichotte Gen!” Übersetzt heißt das: Der Kampf gegen Windmühlen ist nicht Menzels Sache. Was er kritisiert: „Nach zweieinhalb Jahren hat sich noch kein Schild für den Radverkehr gedreht!”

Der Arbeitskreis Radverkehrskonzept ist ein Zusammenschluss von engagierten Bürgern der Stadt, die sich konstruktiv an der Umsetzung von Verbesserungen für den Radverkehr in der Stadt beteiligen wollen. Unter ihnen bislang auch Matthias Menzeln, der quasi ale Urheber des angeschobenen Radverkehrskonzeptes gilt. Für ihn ist jetzt Schluss mit der ehrenamtlichen Arbeit im Gremium, denn: „Mittlerweile liegen gut sechs Jahre Arbeit für eine Veränderung des Radfahrens hinter mir. Seit dem Ratsbeschluss für das Konzept vor etwa zweieinhalb Jahren ist bis zum heutigen Tage leider noch nichts vom Konzept realisiert worden. Sinnbildlich drücke ich es bei Nachfragen immer so aus: 'Leider ist noch kein Schild umgedreht worden!'” Dem Kalender folgte eine Zeit der öffentlichen Diskussion, der Stadtrat entschied sich für ein Radverkehrskonzept und das wurde bis zum Sommer 2022 erstellt.

Die Ortsräte wurden eingebunden, es wurde optimiert, ein Konsens wurde gefunden: „Die Erstellung des Konzeptes hat die Stadt Rinteln auf eine herausragende Art und Weise transparent gestaltet”, lobt Menzel die Arbeit der Stadt, denn: „Alle Bürger der Stadt, sämtliche Interessensgruppen, alle politischen Vertreter und sämtliche Institutionen hatten dadurch Gelegenheit erhalten, sich aktiv in den Erarbeitungsprozess einzubringen!” Doch Menzel kritisiert: „Leider haben nicht alle Institutionen diese Chance genutzt!” Lob auch für das Ingenieurbüro Dargel/Hildebrand: „Sämtliche Arbeitsschritte wurden transparent gestaltet!” Über 800 Menschen der Stadt nahmen am Beteiligungsprozess teil. Im November 2022 dann die Entscheidung des Stadtrates mit einer Gegenstimme und drei Enthaltungen für das Konzept: „Seitdem hat sich nichts getan. Ganz im Gegenteil: Die Gegebenheiten für den Radverkehr verschlechtern sich aufgrund fehlender Pflege, Wartung und Investitionen kontinuierlich!” Beim Zustand des Weserradweges im Rintelner Bereich werde das besonders deutlich: „Die umliegenden Kommunen haben Rinteln durch innovative Investitionen längst abgehängt!” Menzel kritisiert: „Es hat viele Ankündigen und Versprechen, aber auch Zeiten des Stillstandes seitens der Stadtverwaltung gegeben!” Der häufige Personalwechsel in der Verantwortlichkeit habe sein Übriges getan. Die neuen Verantwortlichen Markus Luckhaus und Dr. Norbert Handke habe Menzel nun zum Anlass genommen, seine Arbeit zu hinterfragen und aus der Arbeitsgruppe auszuscheiden.


Sonja und Stephan Weichert
Sonja und Stephan Weichert

Freie Journalisten

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