Wirtschaftsförderung Stadt Rinteln: Lebensmittelhandel, Sportartikel und Jugendherberge - Unser zweiter Teil zum Thema Leerstand | Schaumburger Wochenblatt

Wirtschaftsförderung Stadt Rinteln: Lebensmittelhandel, Sportartikel und Jugendherberge - Unser zweiter Teil zum Thema Leerstand

Rintelns Programm-Managerin Stefanie Popp ist die richtige Ansprechpartnerin für Gründer neuer Geschäftsideen in der Innenstadt. Sie kennt auch die Förderprogramme.  (Foto: privat)
Rintelns Programm-Managerin Stefanie Popp ist die richtige Ansprechpartnerin für Gründer neuer Geschäftsideen in der Innenstadt. Sie kennt auch die Förderprogramme. (Foto: privat)
Rintelns Programm-Managerin Stefanie Popp ist die richtige Ansprechpartnerin für Gründer neuer Geschäftsideen in der Innenstadt. Sie kennt auch die Förderprogramme. (Foto: privat)
Rintelns Programm-Managerin Stefanie Popp ist die richtige Ansprechpartnerin für Gründer neuer Geschäftsideen in der Innenstadt. Sie kennt auch die Förderprogramme. (Foto: privat)
Rintelns Programm-Managerin Stefanie Popp ist die richtige Ansprechpartnerin für Gründer neuer Geschäftsideen in der Innenstadt. Sie kennt auch die Förderprogramme. (Foto: privat)

Im ersten Teil unseres Berichts über die Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung Rinteln und ihrer Programmmanagerin Stefanie Popp hatten wir bereits darüber berichtet, welche Arten von Leerstand es überhaupt gibt, was Zwischennutzung bedeutet, welche Rahmenbedingungen Unternehmen für eine Ansiedlung in Rinteln benötigen und warum Gastronomie so eminent wichtig auch für den innerstädtischen Handel ist. Im Teil zwei widmen wir uns auch konkreten Lösungsansätzen, die derzeit von Stefanie Popp intensiv bearbeitet werden.

Popp weiß: „Fakt ist, dass ein nicht unwesentlicher Teil der Kaufkraft in den Online-Handel fließt, weil viele Menschen zuhause vom Sofa aus einkaufen und bestellen und somit dem stationären Handel diese Umsätze fehlen.“ Die Zahl der Rintelner Einzelhandelsbetriebe ist seit 2007 von 253 auf 178 im Jahr 2024 gesunken. Die Gesamtverkaufsfläche blieb nahezu gleich. Die Altstadt und Fußgängerzone sind relativ stark geprägt von inhabergeführten Geschäften. Dahinter stehen Unternehmer und Persönlichkeiten mit ihren Familien und ihrer Geschichte. „Das ist ein Pfund unserer Innenstadt“, so Popp. Die Betriebe bilden aus, wirken dem Fachkräftemangel entgegen, sorgen für Wertschöpfung vor Ort. „Der demografische Wandel wird zukünftig eine noch größere Herausforderung – auch für den Bestand“, ist Popp überzeugt. Somit stellen sich folgende Fragen: Wie viel tatsächliche Kaufkraft ist da und kommt bereits in der Innenstadt bei den Betrieben an? Reicht es für die bestehenden Betriebe oder könnten sogar mehr Betriebe von dieser Nachfrage und Kaufkraft leben? Außerdem gibt es Rand- und C-Lagen der Innenstadt außerhalb der Fußgängerzone, die möglicherweise für jegliche Form von Handel unattraktiv sind. Für diese erdgeschossigen Flächen, die heute leer stehen, könnte die Umnutzung in Wohnraum eine Lösung sein. Im April 2024 fand eine Informationsveranstaltung mit der NBank zu aktuellen Wohnraumförderprogrammen statt. Ein gesunder Mix aus Handel, Gastronomie, Dienstleistungen und attraktiven Wohnformen, der sich an den Bedarfen orientiert, das wäre ein guter Weg, so Popp.

Nahversorger, Sportartikelanbieter und Jugendherberge

Ein kleinflächiger oder mittelgroßer Nahversorger und ein zusätzliches Angebot aus Handel und Service in den Bereichen Bewegung, Sport, Freizeit und Gesundheit könnten die Innenstadt ergänzen, aufwerten und für zusätzliche Frequenz sorgen. Deshalb hat sich Popp unter anderem mit mehreren Sportartikelunternehmen in Verbindung gesetzt. Auch die Tatsache, dass Rinteln am Weserradweg keinen Fahrradladen hat, treibt sie um. Mit der Idee eines Inklusionsbetriebs mit Reparaturservice und Verkauf fanden erste Gespräche statt. Mit Nahversorgern, die kleinflächige Formate (sogenannte „Smart Stores“) und größere Formate anbieten, ist sie ebenfalls im Gespräch: „Wenn das gelänge – das wäre mega!“ Eine Garantie gibt jedoch bislang niemand. Auch eine Jugendherberge wünscht sich Popp für Rinteln, zumal der Tourismus eine wichtige Säule der Kaufkraft in Rinteln ist.

Rinteln tut viel für eine hohe Erlebniskultur

Aufenthaltsqualität und Erlebnisse sind wichtig für Innenstädte, weil sie Lust auf einen Besuch machen und Anziehungspunkte haben. Rinteln tut viel dafür! Die Events und Märkte sind über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und beliebt. Stichwort Wirtschaftsfaktor Tourismus. Popp sieht Möglichkeiten für eine Steigerung der Übernachtungsmöglichkeiten. „Die saisonale Nachfrage und zu bestimmten Events wie Megamarsch und Weserrunde übersteigt das Bettenangebot.“ Eine ganzjährige Auslastung der Betriebe hingegen geht einher mit der Vermarktung der Stadt und dem geschickten Vertrieb der Hoteliers selbst. Und wie vielfältig die Abenteuermöglichkeiten in Rinteln sind, das zeigen nicht nur die von TWW ausgezeichneten neuen Wanderwege, auch Outdoor-Aktivitäten sind zu Wasser und an Land weiterhin im Trend. Die Aktion „Rintelner Wimmelbild“ hat gezeigt, mit welchen Elementen die Menschen ihren Heimat- und Lieblingsort verbinden. „Die Ergebnisse haben wir gewichtet und analysiert. Hotellerie, Gastronomie, Altstadt, Weser, Weserstrand, Weserradweg, Marktplatz, Doktorsee, Altstadtfest, Blumenwall, Camping, Klippenturm, St. Nikolai und vieles mehr bilden die Rintelner 'Marke' – das wofür Rinteln steht.“ Einige davon stehen für Freizeit, Bewegung, Abenteuer und Gesundheit - und sie lassen sich für die Innenstadt nutzen. Nicht zu vergessen die historische Altstadt, die viele Besucher begeistert und anzieht. „Es gibt Lösungen, wie wir Einheimische, Touristen und auch Einpendler, also Mitarbeitende unserer Industriebetriebe, stärker in unsere Innenstadt lenken können“, ist Popp überzeugt. Sie wünscht sich den engen Austausch zwischen den unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen. Den Leerstand zu mindern, das hat sich die Programm-Managerin mit auf ihre Fahne geschrieben. Allerdings braucht es dazu neben guten Ideen auch mutige Unternehmerinnen und Unternehmer, „Komplizen und Mitmacher“ und nicht zuletzt die Eigentümer.


Sonja und Stephan Weichert
Sonja und Stephan Weichert

Freie Journalisten

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