Wirtschaftsförderung: An Ideen mangelt es nicht! | Schaumburger Wochenblatt

Wirtschaftsförderung: An Ideen mangelt es nicht!

Stefanie Popp weiß, dass Rinteln jede Menge Potenzial hat für einen Handel mit Zukunft. (Foto: ste)
Stefanie Popp weiß, dass Rinteln jede Menge Potenzial hat für einen Handel mit Zukunft. (Foto: ste)
Stefanie Popp weiß, dass Rinteln jede Menge Potenzial hat für einen Handel mit Zukunft. (Foto: ste)
Stefanie Popp weiß, dass Rinteln jede Menge Potenzial hat für einen Handel mit Zukunft. (Foto: ste)
Stefanie Popp weiß, dass Rinteln jede Menge Potenzial hat für einen Handel mit Zukunft. (Foto: ste)

Stefanie Popp ist seit dem 1. Juli 2023 Rintelns Programmmanagerin und hat sich mittlerweile einen guten Überblick verschafft über die Potenziale der Stadt und auch über Problemstellungen. Sie ist gut vernetzt und pflegt Kontakte mit der Rintelner Geschäftswelt, vor allem Gewerbetreibenden, Eigentümern, expandierenden Unternehmen, Mietinteressenten und Gründern. Zeit, um einmal Bilanz zu ziehen und nachzufragen, was an Ergebnissen aus ihrer Arbeit zu verzeichnen ist, denn Leerstand gibt es in der 1-A-Lage der Innenstadt immer noch. Im Gespräch mit Popp wird jedoch schnell deutlich: an Ideen mangelt es der im Amt für Wirtschaftsförderung angestellten Fachfrau für Tourismus, Gastgewerbe und Handel nicht. Hier unser erster Teil des Gesprächs:

Bereits bevor Stefanie Popp ihre Arbeit in der Stadtverwaltung aufnahm, beauftragte die Stadt Rinteln die Agentur „Morgenraum“ mit dem zu 90 Prozent geförderten Projekt „Rinteln.Morgen – Leerstand neu gedacht“. Ein Teil des Projekts: die Befragung der Öffentlichkeit über die Innenstadt, an der 1.011 Menschen teilnahmen. Den Handlungsbedarf zur Bekämpfung des innerstädtischen Leerstands stuften rund 80 Prozent mit hoch bis sehr hoch ein. „Leerstände haben unterschiedliche Ursachen. Struktureller Leerstand, bedingt durch Wandel im Handel, verändertes Kaufverhalten und Technologien. Gebäudespezifischer Leerstand, der mit dem Zustand der Immobilie oder Flächen zusammenhängt. Leerstand durch Fluktuation: eine Fläche kann nach Ablauf des Mietvertrags nicht nahtlos neu vermietet werden. Spekulativer Leerstand entsteht eher im Umfeld steigender Immobilienwerte und knappem Wohnraum“, erläutert Popp. Beim innerstädtischen Leerstand sind die ersten Ansprechpartner immer die Eigentümer. Sie haben die Schlüsselposition. Sie bestimmen Mietzins, Vertragskonditionen und führen direkt oder indirekt über ein Maklerbüro die Verhandlungen. Sollte ein Mietinteressent eine andere als die bisherige Nutzung (Umnutzung) planen, beispielsweise Gastronomie statt Einzelhandel, kommen Bauordnungsamt und Brandschutz zusätzlich ins Spiel. „Hier können wir unterstützen und begleiten. Wir wissen um die Hürden und Stolpersteine und möchte die Ansiedlung zum Erfolg führen - das ist das Ziel!“ betont Popp.

Es gibt kein „One fits it all“

Jede Stadt ist individuell, aber es gibt Grundlagen, die alle brauchen, denn Leerstände zu bekämpfen bedeutet im Klartext, sie entweder in die vorherige Nutzung oder in eine andere Nutzung als zuvor zu bringen – sprich Interessenten zu finden, die die Immobilie kaufen und entwickeln, die Gewerbefläche mieten und sich mit dem Betrieb ansiedeln. Zwischennutzung ist immer nur eine Übergangs- und keine dauerhafte Lösung. Doch es gilt: alles ist besser als Leerstand mit leeren und verklebten Schaufenstern. Das schadet allen, auch den bestehenden Betrieben. Und ein führt nicht zu Wertsteigerungen.

Es braucht ein Paket guter Rahmenbedingungen

Für eine nachhaltige Ansiedlung bedarf es eines Pakets guter Rahmenbedingungen. Ein Händler will wissen, ob die Nachfrage und Kaufkraft, die es braucht, am Standort realisierbar sind. Reicht die Nachfrage aus, um wirtschaftlich erfolgreich bestehen zu können. „Wir warten nicht ab, sondern werben proaktiv bei expandierenden Unternehmen und Unternehmerinnen aus bestimmten Wirtschaftsbereichen für den Standort!“ Welche Konzepte, Unternehmen, Betriebe und Sortimente hätten in Rintelns Innenstadt unter den bestehenden Rahmenbedingungen Interesse und eine realistische Chance? Was können Stadt und Wirtschaftsförderer dafür tun, dass es über die Ansiedlung zu einer Bereicherung des Angebots und Belebung kommen kann?`Fragen, mit denen sich Popp intensiv beschäftigt. Sie weiß: „Der Handel war und ist der Anziehungspunkt für den Besuch der Innenstadt und die Gastronomie ist wichtigster Partner des Handels - ein entscheidendes Motiv die Innenstadt zu besuchen. Rinteln hat gute und attraktive Gastronomiebetriebe und der Handel funktioniert nicht ohne Gastronomie.“ Das weiß man spätestens seit der Pandemie, als die Gastronomie im Lockdown geschlossen war. Die Konsequenz: Kunden kamen nicht mehr in die Innenstadt. Mehr im zweiten Teil unseres Berichts.


Sonja und Stephan Weichert
Sonja und Stephan Weichert

Freie Journalisten

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