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Kolumne von Axel Bergmann:
Was ich schon immer einmal sagen wollte

Bis auf wenige Ausnahmen, zu denen vermutlich auch Donald Trump gehört, ist sich die Menschheit darüber im Klaren, dass ein bedeutsamer Klimawandel unser Leben und das unserer Nachfolger beeinflusst. Es geht nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wieviel. Ich will hier kein Horrorszenarium schildern und auch nicht mit der Gewissenskeule zuschlagen. Nichts desto trotz bin ich der Ansicht, dass nicht nur Industrie, Unternehmen oder jedes Land etwas unternehmen sollten, sondern vielmehr jeder einzelne. Ein, nein zwei, eigentlich ganz banale Situationen veranlassen mich zu dieser Kolumne. Vor einigen Wochen schwang ich mich auf mein Fahrrad, um in der nahegelegenen Tankstelle frühmorgens Brötchen zu kaufen. Ich war etwas in Eile und da musste schon einmal der Tankstellen-Backshop herhalten. Aus einer Hauseinfahrt, circa 150 Meter von der Tankstelle entfernt, startete ein Pkw und fuhr vor mir auf das Gelände. Direkt vor der Eingangstür hielt der Fahrer – danke übrigens für die Rücksichtnahme auf die anderen Kunden – ließ den Motor laufen und verschwand im Gebäude. Während ich hinter ihm wartete, überlegte ich, ob ich ihn auf den unnötig laufenden Motor hinweisen sollte, als mir einfiel, dass mir vor Jahren einmal ein Fahrradfahrer Schläge angedroht hatte, nur weil ich ihn auf die Benutzung der verkehrten Fahrbahnseite hingewiesen hatte, und verzichtete auf eine Belehrung. Ich wollte ungern in einer Pressemeldung der Polizei über eine Schlägerei erwähnt werden. Auf dem Weg nach Hause, entdeckte ich das Fahrzeug wieder an der alten Stelle. Insgesamt also etwa 300 Meter Fahrtstrecke plus zwei Minuten Leerlauf des Motors. Kurze Zeit nach dem Vorfall tankte ich unseren Pkw an einer Großtankstelle im Schaumburger Land. Neben dem Eingang stand erneut ein Fahrzeug mit laufendem Motor und kein Fahrer weit und breit kein Fahrer zu sehen. Beim Betreten des Gebäudes entdeckte ich ihn im plaudernden Gespräch mit einem anderen Anwesenden. Meine Entscheidung zur Frage eines Hinweises – siehe oben. Seitdem geht mir die Frage im Kopf herum, was diese beiden Menschen bewegt oder eben nicht bewegt. Ich bin sicherlich kein „Vorzeige-Öko“. Wir fahren immer noch Verbrenner, fliegen in Urlaub und essen Fleisch. Das Verhalten dieser beiden Autofahrer kann ich jedoch einfach nicht verstehen und erst recht nicht gutheißen. Um auch dieses Mal die Abteilung „Thekenwissen“ zu bedienen, hier ein paar Fakten. Gemäß § 30, Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung ist es „…verboten, Fahrzeugmotoren unnötig laufen zu lassen…“. Bei Verstößen ist ein Bußgeld in Höhe von 80 Euro vorgesehen. Selbst das Laufenlassen des Motors auf dem Privatgrundstück ist nach dem Landesemmissionsschutzgesetz untersagt und kann mit bis zu 250 Euro geahndet werden. Nach einer Untersuchung des Europäischen Parlamentes hat im Jahr 2019 jeder Pkw durchschnittlich circa 157 Gramm CO2 pro Kilometer ausgestoßen. Der Anteil am CO2-Ausstoß durch Kraftfahrzeuge liegt europaweit bei etwa 60 Prozent. Ich denke, jedermann kann seinen kleinen Anteil bei der Bekämpfung der Folgen des Klimawandels beitragen und sei es nur, das Auto einmal stehen zu lassen. Auf gar keinen Fall ist ein Verhalten wie geschildert zu tolerieren. Wenn die Verursacher nun meinen, dass sie ja lediglich Einzelpersonen sind und ihr Verhalten kaum das Klima retten wird, dann hoffe ich nur, dass sie zur Europawahl gehen und nicht bei Wahlen der Meinung sind, ihre einzelne Stimme habe sowieso kein Gewicht und mache nichts aus.
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