Erst ein regenreicher Herbst und seit Weihnachten anhaltendes Hochwasser. Gut für den Grundwasserspiegel, der sich langsam erholt. Nur was des einen Freude ist, ist des anderen Leid. Gemeint sind hier die landwirtschaftlichen Betriebe in der Region, die längst die Felder mit Gülle düngen müssten, um anschließend Sommergetreide auszusäen, wie Fred Arkenberg, Kreislandwirt aus Kolenfeld, im Gespräch mit dieser Zeitung erläutert.
Die aktuelle Lage ist zur Zeit schwierig, so Arkenberg, da die Böden zu 100 Prozent gesättigt sind. Da kann man keine Gülle aufbringen. Hinzu kommt, dass so durchgeweichte Böden nicht befahrbar sind. In den Bodensenken steht nach wie vor das Wasser. Da ist das Wintergetreide definitiv ertrunken. Er rechnet damit, dass diese Situation noch bis Mitte/Ende März anhalten wird. Was jetzt nötig wäre, wäre eine zehntägige Trockenperiode in Verbindung mit Ostwind, denn Wind hilft die Böden wieder zu trocknen. Im Gegensatz zum Westwind bringt Ostwind auch keine Regenwolken mit.
Schon die Aussaat des Wintergetreides war aufgrund der zahlreichen Regentage nicht einfach. Die Aussaat des Sommergetreides wird sich nun definitiv verschieben, was zur Folge haben könnte, dass die Ernte geringer ausfällt. Denn Getreidepflanzen reagieren auf den Termin der Aussaat. Normalerweise wird der Boden im Februar gedünkt, danach folgt die Aussaat. Verschiebt sich dieser normale Ablauf nach hinten, prägen die Pflanzen nur noch eine Ähre statt drei oder vier aus, erläutert Arkenberg. Folglich fällt die Ernte geringer aus und die Kosten könnten steigen. Ob es so kommt, hängt vom Wetter der kommenden Tage und Wochen ab. Kommt ein stabiles Hochdruckgebiet sieht es nicht mehr ganz so trübe aus.
Während noch Saatgut für Wintergetreide vorhanden ist, wird es eng für das Sommergetreide. Der Bedarf bei Saatgut für Sommergetreide hat sich zwischenzeitlich verzehnfacht, so Arkenberg. Nach seiner Einschätzung gibt es für die vorhandene Fläche nicht mehr genügend Saatgut. Bei Mais ist das Saatgut bereits ausverkauft.