Am 19. Dezember führte die Stadt nach den Wahrnehmungen von Eike Zech Grabenreinigungsarbeiten im Bereich hinter seiner Gärtnerei an einem Wirtschaftsweg von der Dauestraße Richtung Berufsbildende Schulen durch. Der Flutgraben vor seiner Tür wurde ein halbes Jahr nach dem Hochwasser vom Bewuchs befreit, jetzt folgten Baggerarbeiten im weiteren Verlauf des Grabgens. Das ist durchaus auch in Zechs Sinn, doch als Gärtner weiß Zech genau, welche Pflanzen durch den Bagger entfernt wurden: „Das war unter anderem der stark invasive Japanische Knöterich, der nach Naturschutzgesetz nach dem Ausbaggern möglichst rückstandslos entfernt und dann abgefahren werden muss!“
Verpflichtung zur Beseitigung invasiver Pflanzenbestandteile
Eine Presseanfrage beim Nds. Umweltministerium blieb zwar aufgrund der Feiertage unbeantwortet, die Haltung des Ministeriums wird durch interne Veröffentlichungen auf der Homepage jedoch deutlich. So seien auch Kommunen verpflichtet, bei der Bekämpfung invasiver Arten mitzuwirken und der Verbreitung keinen Vorschub zu leisten. Zech kritisiert, dass die Arbeiter die Knöterichreste einfach auf einem neben dem Graben liegenden Weg zusammen mit dem Aushub entsorgt hätten. Damit, so Zech, sei einem weiteren Ausbreiten der Pflanze Tür und Tor geöffnet, zumal beim nächsten Hochwasser die Pflanzenbestandteile auf den in Flussrichtung liegenden Acker von Landwirt Steffen Eckel geschwemmt würden und der dann echte Probleme bekommen würde. Japanischer Knöterich verbreite sich über Rhizome, also unterirdische Sprossenachsen.
Landwirtschaftskammer warnt vor Ernteeinbußen
Auch eine Anfrage bei der Niedersächsischen Landwirtschaftskammer blieb ohne Antwort, doch Dr. Thomas Brand von der Kammer verweist in einem Merkblatt vom Rückgang der Produktivität betroffener Ackerflächen und von der Beeinträchtigung von Abflussdynamiken bei Hochwassersituationen, zumal sich an den kräftigen Stängeln des Knöterich Treibgut verfangen könne. Auch beschädigt der Knöterich Befestigungen durch seine starken Wurzeln und Rhizomgeflechte. In der Schweiz beispielsweise ist die Entsorgung von Pflanzenbestandteilen sogar unter Strafe gestellt, da der Knöterich starke Schäden an Flussufern und Bahndämmen verursacht.
Mährobotter stark beschädigt
Und Zech hat noch weitere Beschwerden gegenüber der Stadt, von der er sich im Stich gelassen fühlt. So sei mit dem teuren und neuen Mährobotter der Flutgraben im Bereich seiner Gärtnerei gemäht worden. Auch das eigentlich positiv, wären da nicht die von Zech zuvor an die Stadt gemeldeten Metallzaunpfähle im Graben gewesen, die den Mährobotter beim Überfahren stark beschädigten.
Stadt reagiert auf Vorwürfe
Stadtjurist Jan Boße fragte nach einer Presseanfrage nach beim Bauhof der Stadt Rinteln. Dort relativiert man die Vorwürfe. Ob es sich um den Japanischen Knöterich handelt, der dort entfernt wurde, konnte man nicht bestätigen. Ebenso sei keine relevante Erhöhung des Weges erfolgt. Pflanzenbestandteile, die auf den benachbarten Acker spülten, könnten sich dort nicht ausbreiten, da Äcker intensiv genutzt würden. Tatsächlich habe der Mährobotter Maschendrahtzaun übermäht, sei dabei aber nicht beschädigt worden. Am 9. Januar soll es ein Gespräch zwischen der Stadt und Zech sowie dessen Rechtsanwalt Roman von Alvensleben geben, um einige Probleme aus der Welt zu schaffen.