Seit zehn Jahren ist Mike Schmidt Samtgemeindedirektor der Samtgemeinde Nenndorf. „Auch nach zehn Jahren bin ich immer noch sehr demütig und sehr glücklich, dass ich diesen Job ausführen darf“, betont er gleich zu Beginn des Interviews mit dieser Zeitung. Wer ihn kennt, erlebt ihn auch so und mit vollem Elan. Darüber hat er sich den klaren Blick für die Belange Nenndorfs nicht nur bewahrt, sondern sogar noch geschärft, wie seine Aussagen zu Scherpunkten der Verwaltung erkennen lassen.
„Ich glaube, dass wir sehr viele Weichen für die nächsten 20 bis 30 Jahre gestellt haben. Der vorgefundene Sanierungs- und Entwicklungsstau ist durchbrochen. Dabei ist mir das Wir ganz wichtig. Nur gemeinsam mit allen Mitarbeitenden der Verwaltung und den richtigen Entscheidungen der Politik wurde dies möglich“, so Schmidt. Sein Credo: „Viel gestalten und wenig verwalten.“ So wurde der Feuerwehrbedarfsplan umgesetzt. Aus zehn Wehren werden vier. „Zwei Häuser sind fertig, das dritte Haus ist in Bau, das vierte steht kurz vor dem Bau.“
Mit Deutlichkeit verweist er auf geleistete und anstehende Schwerpunkte. „Wir haben an der Grundschule Haste angebaut. Mit einstimmigem Beschluss im Samtgemeinderat, bauen wir eine neue Grundschule in Bad Nenndorf. Wir haben in den letzten zehn Jahren um die 400 Kindergarten- und Krippenplätze geschaffen.“ Auch in der Samtgemeinde Nenndorf habe das alles viel Geld gekostet, wodurch sie einen gewissen Schuldenstand habe. Schmidt: „Ich nenne ihn lieber Investitionsstand, weil alles das, was wir dort ausgegeben haben oder ausgeben werden, sind Investitionen in die Zukunft.“
Zur Zukunftsinvestition gehöre für ihn die Stadtentwicklung und Innenstadtsanierung ebenso, wie das Spielplatzkonzept und die Hot-Spots für Jugendliche, mit dem großen Jugendbewegungspark im Norden der Stadt. Das Kurhaus wurde saniert, „was zunächst auch kritisch diskutiert wurde. Im Ergebnis sieht man jetzt, dass es zu einer Belebung der Innenstadt beiträgt.“
In der Fußgängerzone gebe es nahezu keinen Leerstand. Nicht ohne Grund werden viele Fördermittel der Städtebauförderung in ein Citymanagement investiert. „Das hat dazu geführt, dass wir in der Fußgängerzone gut aufgestellt sind.“ Über den Mix der Geschäfte könne man diskutieren, aber: „Aber darauf, an wen der Vermieter vermietet, haben wir keinen Einfluss.“ Straßen wurden saniert und werden weiter saniert. „Hier haben wir viel investiert. Alles Investitionen in die Stadt, damit man sich nicht nach und nach als verstaubter Kurort zurückentwickelt, sondern nach vorne schaut und weiterhin attraktiv ist.“ Dazu gehöre auch die Landesgartenschau. Sie werde wie eine „Frischzellenkur für die kommenden Jahrzehnte wirken“. Man möchte interessant sein für Tagestouristen, „aber vielleicht auch für Menschen, die ein bisschen länger bleiben wollen“.
Und der Leerstand im Hotel Hannover? Schmidt: „Wir kennen die Investorengruppe. Derzeit kann und darf ich nur so viel sagen, dass wir mit den derzeitigen Plänen des Investors nicht einverstanden sind, aber mit der Verwaltung und dem Verwaltungsausschuss alles tun, dass eine gute Entwicklung für Bad Nenndorf an dieser Stelle gefunden wird.“
Beispielsweise müsse auch für die in die Jahre gekommene Turnhalle in Waltringhausen etwas getan werden. „Sie muss energetisch saniert und für den Hallensport entsprechend angepasst werden.“ Und dann stünde vor allem die Landesgartenschau an. „Und das wird uns die meiste Kraft im kommenden Jahr kosten, damit wir pünktlich im April 2026 eröffnen können.“ Bei diesem Großprojekt sei das Vorhaben des Brückenbaus über die B 65, „das eine erhebliche Kostensteigerung erfahren hat, zurecht umstritten“, so Schmidt. „Und wir waren auch in der Verwaltung skeptisch, ob Politik diese Brücke weiterverfolgen werde. Aber es ist so geworden, weil man sie als großen Mehrwert sieht. Ich kann aber jeden verstehen, der diesen Mehrwert nicht sieht.“