Schmidt kündigt Sofortmaßnahmen nach Starkregenüberflutungen an | Schaumburger Wochenblatt

Schmidt kündigt Sofortmaßnahmen nach Starkregenüberflutungen an

Tiefe Rinnen geben Hinweis auf den Wasserverlauf am Galenberg Richtung Erlengrundstraße. (Foto: privat)
Tiefe Rinnen geben Hinweis auf den Wasserverlauf am Galenberg Richtung Erlengrundstraße. (Foto: privat)
Tiefe Rinnen geben Hinweis auf den Wasserverlauf am Galenberg Richtung Erlengrundstraße. (Foto: privat)
Tiefe Rinnen geben Hinweis auf den Wasserverlauf am Galenberg Richtung Erlengrundstraße. (Foto: privat)
Tiefe Rinnen geben Hinweis auf den Wasserverlauf am Galenberg Richtung Erlengrundstraße. (Foto: privat)

Sintflutartige Starkregenereignisse haben die Samtgemeinde Nenndorf ereilt. Besonders betroffen hiervon ist die Erlengrundstraße in Bad Nenndorf, die wiederholt durch die Regenmassen massive Überflutungen der Infrastruktur und der Grundstücke der Anwohner erlebte. Wie es letztlich dazu kommen konnte, „dass die Wassermassen mehrfach und ungehindert ihren Weg vom Galenberg ins Wohngebiet fanden“, ist nach Ansicht des FDP - Ortsvorsitzenden Dr. Michael Richter „noch nicht geklärt“, der in einer Pressemitteilung seine Beobachtungen und einen gemeinsamen Antrag der Gruppe FDP/Beiersdorfer beschreibt.

Samtgemeindedirektor Mike Schmidt wandte sich über die Plattform der Sozialen Medien an die Öffentlichkeit, um erste geplante Gegenmaßnahmen zu benennen. „Wir sind bereits in einem permanenten Austausch, um an den uns bekannten Gefahrenpunkten für Verbesserungen zu sorgen“, so Schmidt. „Folgende konkrete Maßnahmen - von Süd nach Nord – kurz- und mittelfristig, haben wir beschlossen: Die provisorischen Regenrückhaltebecken in der Erlengrundstraße werden vergrößert und gestärkt. Das Wasser aus diesem gesamten Bereich fließt in den Rodebach und von dort weiter in die Rodenberger Aue. Daher wird dieser Bach noch einmal abgegangen. Sperren, wie provisorische Brücken oder Rohre, werden in diesem Zuge entfernt. Der Durchfluss im Graben wird mit mehreren Maßnahmen bis zur Aue erhöht. Um das Regenwasser vom Galenberg bereits vorher zu bremsen beziehungsweise aufzufangen wird südlich des Panoramaweges bereits im oberen Bereich eine Wassersperre/Graben gezogen. Im nördlichen Bereich des Galenberges in der Stadt werden weitere Entwässerungssysteme untersucht. Das Regenrückhaltebecken am Haster Bach in der Doudevillestraße wird ausgebaggert, um somit wieder mehr Tiefe zu bekommen. Der gesamte Bereich des Haster Baches vom Soccerfeld bis zum Durchfluss unter der Straße An der Feuerwehr wird freigeschnitten und geräumt. Im Bereich des Haster Baches zwischen Bad Nenndorf und Kreuzriehe werden Grundstücksankäufe intensiviert, um in diesem Bereich ein großes Regenrückhaltebecken zu planen und zu errichten, zur Entlastung der Nordgemeinden. Fehlende oder defekte Rückstauklappen an den Gräben Ringstraße vom Haster Bach kommend werden umgehend ersetzt oder auch erneuert. Der Regenwasserkanal von der Ringstraße in das Kanalnetz auf der B442 wird gespült. Im weiteren Verlauf wird in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Suthfeld die Leistungsfähigkeit des Tiefenbruchgrabens durch Räumen erhöht.“

Richter hält es nicht für hilfreich, einzelne Landbesitzer für die Überflutungen an der Erlengrundstraße verantwortlich zu machen. Hierbei bezieht er sich auf dokumentierte Beobachtungen vor Ort, die nahelegen, dass das Wasser direkt und ungehindert den Waldweg vom Galenberg hinunterströmte. „Der Weg, den das Wasser genommen hat, ist aufgrund der hinterlassenen Furchen im Boden und auf Wegen gut sichtbar.“ Demnach kämen die Wassermassen nicht wie vielfach vermutet „aus dem Maisfeld, sondern direkt vom Galenberg,“ so Richter, der darauf hinweist, kein Experte zu sein. Er sieht außerdem einen zeitlichen Zusammenhang mit der Bodenverdichtung rund um den Wasserbehälter am Galenberg, sowie der kürzlichen Rodung mehrerer Bäume im Bereich des Behälters.

„Verdichteter, unbepflanzter Boden kann die Regenfälle, wie wir sie erlebt haben, auf dem Galenberg nicht aufnehmen,“ fügt Heike Beiersdorfer an. „Um diesen Sachverhalt zu klären, haben wir einen Antrag der Gruppe Freie Demokraten und Beiersdorfer zur Durchführung von funktionierenden Sofortmaßnahmen zur Hochwasserprävention im Erlengrund und dem gesamten Stadtgebiet, sowie langfristiger Präventionsplanung in den Stadtrat eingebracht, der die Aufarbeitung zum Ziel hat, sowie die Verhinderung zukünftiger Überflutungen. Die bereits provisorisch errichteten Rückhaltebecken sind dabei ein notwendiger, erster Schritt.“ Die weitere Bepflanzung des Galenbergs wäre dann essentiell, ebenso wie der Ausbau der Feldrandgräben und Drainagen direkt am Waldweg vor der Passage durch das Feld. Weitere Rodungen und Bodenverdichtungen durch schweres Arbeitsgerät, zum Beispiel auch im Zuge der Bauarbeiten zur Landesgartenschau 2026, müssten nach ihrer Ansicht auf jeden Fall vermieden werden. Dies gelte auch für die geplante Parkplatzanlage, die nach dem jetzigen Stand der Dinge bei einem ähnlichen Starkregenereignis „entweder selbst weggeschwemmt werde oder dazu beitragen könnte, die Wassermassen erneut direkt ins Wohngebiet zu spülen. Dies zu prüfen wäre allerdings eine Aufgabe für Sachverständige, die hier offenbar nicht hinzugezogen wurden“.


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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