Über Radwege, Carsharing und die Verlängerung des Sprinti-Rufbus | Schaumburger Wochenblatt

Über Radwege, Carsharing und die Verlängerung des Sprinti-Rufbus

Podiumsdiskussion in der IGS: Das Thema Verkehrswende in Wunstorf stand auf der Tagesordnung. (Foto: jb)
Podiumsdiskussion in der IGS: Das Thema Verkehrswende in Wunstorf stand auf der Tagesordnung. (Foto: jb)
Podiumsdiskussion in der IGS: Das Thema Verkehrswende in Wunstorf stand auf der Tagesordnung. (Foto: jb)
Podiumsdiskussion in der IGS: Das Thema Verkehrswende in Wunstorf stand auf der Tagesordnung. (Foto: jb)
Podiumsdiskussion in der IGS: Das Thema Verkehrswende in Wunstorf stand auf der Tagesordnung. (Foto: jb)

Etwa 50 Bürgerinnen und Bürger waren zu der Podiumsdiskussion mit Autorin und Verkehrswendeaktivistin Katja Diehl in die IGS gekommen, bei der es um darum ging, wie eine Verkehrswende in Wunstorf aussehen könnte. Dazu hatte Diehl eine klare Botschaft mitgebracht: „Wir müssen einen Perspektivwechsel hinbekommen, sodass die Verkehrswende nicht mit Verlust von Lebensqualität gleichgesetzt wird, sondern mit Gewinn.“

Zusammen mit Bürgermeister Carsten Piellusch (SPD), Ulf-Birger Franz (SPD), Verkehrsdezernent der Region Hannover, und Jugendbürgermeisterin Leonie Opitz regte Diehl die Anwesenden dazu an, selbst Ideen und Wünsche in die Verkehrsplanung miteinzubringen: „Werdet laut, denn ihr könnt hier vor Ort mitgestalten.“

Hintergrund der Diskussionsveranstaltung ist eine Veranstaltungsreihe des Mobilnetzwerkes der Region Hannover. Das Mobilnetzwerk möchte Kommunen bei der Umsetzung des Verkehrsentwicklungsplanes 2035+ (VEP), der im vergangenen Sommer von der Region beschlossen wurde, unterstützen. Ziel des VEP ist es, die verkehrsbedingten CO2-Emissionen in der Region Hannover um 70 Prozent zu reduzieren.

Bewusstseinswandel nötig

Um die Verkehrswende vorantreiben zu können, sei besonders der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs nötig – gerade für Kinder und Jugendliche aber auch Senioren, die zumeist auf den ÖPNV angewiesen seien, sagte Diehl. „Wir achten viel zu wenig auf Menschen, die nicht Auto fahren können oder auch wollen“, ergänzte sie. So hätten rund 26 Millionen Menschen in Deutschland keinen Führerschein. Auch zur Erreichung der Klimaziele sei die Verkehrswende nötig. Eine Umstellung auf Elektroautos reiche da nicht aus, betonte Diehl.

Zentraler Dreh- und Angelpunkt für die Verkehrswende sei jedoch ein Bewusstseinswandel, ergänzte Bürgermeister Piellusch. „Wir müssen dahin kommen, dass man nicht automatisch ins Auto steigt, sondern darüber nachdenkt, was man erledigen möchte und welches Verkehrsmittel dann Sinn macht“, sagte er. Stadtrat und Verwaltung hätten dafür bereits einige Weichen gestellt und beispielsweise rund 1000 Fahrradstellplätze am Bahnhof geschaffen.

Kritik an Radverkehrssituation

In der anschließenden Diskussion äußerten anwesende Bürgerinnen und Bürger verschiedene Anregungen bezüglich des Verkehrskonzeptes der Stadt. So gab es unter anderem den Wunsch, alle Straßen, die zu Schulen führen, als Fahrradstraßen auszuweisen, um für die Schülerinnen und Schüler mehr Sicherheit gewährleisten zu können. Ein Mann bemängelte zudem die Radverkehrssituation in der Südstraße, wo sich die Radfahrer auf einer Seite den Weg zusammen mit den Fußgängern teilen und auf der anderen Seite oft von parkenden Autos behindert werden.

Jugendbürgermeisterin Opitz ergänzte, dass der Untergrund vieler Radwege verbessert sowie einige Schlaglöcher ausgebessert werden müssten. Zudem regte sie dazu an, die Steinhuder-Meer-Bahn für eine bessere Anbindung zwischen Wunstorf und Steinhude wieder in Betrieb zu nehmen und ein Carsharing-Angebot in Wunstorf einzuführen. Dafür erhielt sie Applaus.

Weitere Anregungen hatte die Stadt zudem vorab durch zwei Fußverkehrschecks erhalten, die im Barneviertel und am Bahnhof durchgeführt wurden. „Oft wurde angesprochen, dass Gehwege zu schmal oder zu schlecht ausgeleuchtet sind“, berichtete Sibylle Messerschmied von der Stadt Wunstorf. Zudem müssten manche Querungswege verkürzt oder die Zuwegung zum Bahnhof verbessert werden. Im Sommer sei zudem eine Bürgerbeteiligung für die Umgestaltung der Barnestraße geplant.

Angebot des Sprinti-Rufbus wird verlängert

Ein weiteres Thema der Diskussion war zudem der Rufbus Sprinti, der seit gut zweieinhalb Monaten auch in Wunstorf angeboten wird. Diehl betonte, dass der Rufbus besonders jungen Menschen ein gewisses Maß an Lebensqualität geben würde und auch Opitz resümierte, dass das Angebot positiv von der Jugend wahrgenommen werde. Allerdings wurde erst kürzlich bekannt, dass die Bundesfördermittel Ende des Jahres 2024 auslaufen würden.

Verkehrsdezernent Franz betonte jedoch, dass die Regionsverwaltung noch vor der Sommerpause eine Verlängerung des Angebots bis in das Jahr 2025 beantragen wolle – dann allerdings ohne eine Förderung durch den Bund. Man erhoffe sich Fördermittel von der EU, sagte Franz, denn Sprinti wolle man auf jeden Fall beibehalten. „Es wäre Wahnsinn so ein gut funktionierendes Konzept aufzubauen und dann wieder aufzugeben“, sagte er.


Von Josefine Battermann

Freie Redakteurin

north