Ortsrat winkt Vorlage durch | Schaumburger Wochenblatt

Zu den Prioritäten der landauf und landab angestrebten Verkehrswende gehört auch die Förderung des Radverkehrs. Dazu gehört neben dem Neubau von Radwegen auch der Um- und Ausbau von vorhandenen Radwegen. Hier spielen auch die vorhandenen Besitzverhältnisse und daraus resultierende Zuständigkeiten eine Rolle. In der Ortsratssitzung am vergangenen Dienstag wurde seitens der Verwaltung das Radverkehrskonzept für Wunstorf vorgestellt, wobei der Fokus - auf allgemeinen Wunsch hin - auf den Aspekten lag, die Steinhude direkt betreffen werden.

Auf rund 140 Kilometer beläuft sich aktuell das Radwegenetz im gesamten Stadtgebiet. Die sogenannte „Leuchtturmtrasse“ soll von Steinhude über Großenheidorn, Klein Heidorn und Wunstorf nach Luthe führen und im Standard einer Radvorrangroute ausgebaut werden. Während der Voruntersuchungen konnte bereits festgestellt werden, dass hier ein hohes Verlagerungspotential von Wegen auf den Radverkehr besteht. Rund 80 Prozent der Wunstorfer Bevölkerung könnten über diese Trasse angebunden werden. Aufgrund örtlicher Begebenheiten und übergeordneten Rahmenbedingungen, wird man allerdings den Standard einer Radvorrangroute nicht im gesamten Streckenverlauf umsetzten können.

Laut Konzept sollen die Straßen Vor dem Tore und Braustraße zur Fahrradstraße ausgebaut werden. Das bedeutet Tempo 30 mit Parken rechts und links der Fahrbahn mit 75 Zentimeter Abstand zu Fahrradfahrern, um der Verletzungsgefahr durch geöffnete Autotüren vorzubeugen. Für die Braustraße ist eine Oberflächensanierung geplant und die Einrichtung eines absoluten Halteverbotes. Da es immer wieder zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern auf dem gemeinsam zu nutzenden Weg an der Steinhuder Meerbahntrasse kommt, soll nun eine getrennte Fuß- und Radwegeführung entlang der Meerbahntrasse in Steinhude und Großenheidorn eingerichtet werden. In der vielbefahrenen Bleichenstraße soll die Einrichtung einer Fahrradstraße sowie eines modalen Filters zur Netzunterbrechung mit dem Ziel den Durchgangsverkehr zu unterbrechen geprüft werden. Entsprechende Zählungen im Vorfeld hatten ergeben, dass allein an einem Donnerstag im Juni 2023 1.000 Radfahrer die Straße durchfahren hatten. Auch an einem regnerischen Samstag 2023 waren es immerhin noch 900 Radfahrer.

Fraktionsübergreifend stieß das vorgelegte Konzept auf Zustimmung. Alle Punkte, die in Steinhude noch kritisch waren, wurden berücksichtigt. Außerdem stellte man fest, dass man in Steinhude im Hinblick auf eine für Radfahrer notwendige Infrastruktur – im Gegensatz zu anderen Bereichen im Stadtgebiet – bereits auf einem guten Weg sei. So wurden durch die Aufstellung neuer Fahrradbügel an den Strandterrassen und in der Fußgängerzone Alter Winkel bereits im vergangenen Jahr bzw. in diesem Frühjahr die Parkmöglichkeiten für Fahrräder erweitert. Außerdem gibt es Schließfächer mit Ladefunktion für Fahrradakkus an verschiedenen Stellen im Ort. An den Strandterrassen gibt es sogar eine kleine Reparaturstation. Darauf hinweisend, dass zur Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen sicher noch weitere Einzelvorlagen folgen werden, wurde dem Radverkehrskonzept einstimmig zugestimmt.