Als ich vor einigen Wochen aus der Haustür trete, liegt der Parkplatz vor unserem Haus unter einer frischen, unberührten Schneedecke.
Als ich vor einigen Wochen aus der Haustür trete, liegt der Parkplatz vor unserem Haus unter einer frischen, unberührten Schneedecke.
Es dämmert bereits der Abend aber hier vor meiner Tür erstreckt sich weiß und makellos ein neues Feld in diesem noch jungen Jahr. Allein eine einzige Fußspur führt Schritt für Schritt von der Straße über den gesamten Platz bis direkt zu unserer Tür. Ob es ein Paketbote war oder eine Mitarbeiterin unserer Gemeinde, weiß ich nicht. Ich erfreue mich einfach an dem Bild und an dem Gedanken:
Hier stehe ich noch recht am Anfang des Jahres und habe noch keinen Fuß in das unberührte, offene Feld meiner Zukunft gesetzt – und doch ist mir schon jemand entgegengekommen! Einer hat sich auf den Weg gemacht, um zu mir zu kommen; ist schon bis zu meiner Haustür gelangt. Meine Zukunft trägt schon seine Spuren.
Weihnachten liegt jetzt 31 Tage zurück – eine gefühlte Ewigkeit nach heutigem Tempo. Aber so geht es los: Einer macht sich auf den Weg und kommt zu uns.
Ostern liegt noch 85 Tage vor uns – noch eine lange Zeit bis dahin. Aber so geht es weiter: Eine neue Welt kommt auf uns zu. Eine zukünftige Welt, für die uns eigentlich die Worte fehlen und die im hochtrabenden Kirchenjargon „Erlösung“, „ewiges Leben“, „Reich Gottes“ heißt. Und trotzdem sind da manchmal schon Spuren von Erlösung zu entdecken, wo wir noch gar nicht hingetreten sind.
Vielleicht ist das das Merkmal unseres Lebens: Dass wir zwischen Weihnachten und Ostern leben. Zwischen Geburt und Auferstehung ist Zeit für alles Mögliche. Zeit für Freude und Trauer, für Liebe und Abweisung, für Glaube und Zweifel. Wir haben keine andere Wahl, als auf dem weißen Feld zwischen Geburt und Auferstehung unsere Spuren zu hinterlassen. So gehen wir unsere Wege. Und unsere Fußstapfen zeichnen ganz individuelle Lebenswege in die Zeit, die wir haben.
Es wäre aber kurzsichtig, nicht auch die Spuren desjenigen zu sehen, der uns bereits entgegengekommen ist und der gesagt hat: Ich bin bei euch bis an der Welt Ende.