Ich hänge schon seit einigen Minuten in der Hotline eines großen Telefonanbieters. Da geschieht das Wunder, ein Mitarbeiter der Hotline meldet sich mit freundlicher und professioneller Stimme. Im Hintergrund lacht ein Kind, ich höre Spielgeräusche, eine willkommene Auflockerung und ein positiver Kontrast zur eintönigen Melodie der Warteschleife. Mein Gesprächspartner arbeitet im Home Office. Das kennen einige von uns. Viele Kolleginnen und Kollegen trifft man nicht mehr im Büro an, sie sitzen zu Hause und arbeiten. Und obwohl sie weiterhin fleißig und auch jeder Zeit erreichbar sind, werden Sie von denen im Büro schmerzlich vermisst.
Sie fehlen mit Ihrer Persönlichkeit, der Stimmung, die sie versprühen, die Sicherheit, die sie anderen geben, allein schon durch Ihre Anwesenheit. Manchmal hört man tage- und wochenlang nichts von ihnen, denn auch der eine Anwesenheitstag pro Woche reicht gefühlt überhaupt nicht aus, um die Kontakte zu halten und um den Teamgeist zu stärken.
Im Fernsehen kommen mittlerweile die 19 Uhr Nachrichten und ich werde auf meinem Sofa immer kleiner und würde mich am liebsten komplett verkriechen. Die weltweiten Kriege und Krisen machen mich irre und verzweifelt. Ich frage mich, ob es da überhaupt noch einen Ausweg gibt. Und dann schießt es mir wie ein Blitz durch den Kopf.
Was ist eigentlich mit unserem Retter, Erlöser, Beschützer und Lebensbegleiter los? Hat er sich zurückgezogen? Ist ihm das auch alles zu viel? Oder arbeitet Gott im Home-Office?
Ein kurioser Gedanke, aber es passt doch ins Bild. Gott sitzt zu Hause, arbeitet vor sich hin und will von den Geschehnissen auf der Erde nichts wissen. So fühlt es sich an, oder?
Und an seinem Anwesenheitstag, dem Sonntag mit den ganzen Gottesdiensten, lässt er sich auch noch vertreten. Da müssen dann die Pastoren, Prädikanten und Lektoren auf die Kanzel.
Und wo ist Gott? Er hat uns doch versprochen: „Ich sage Dir: sei stark und mutig! Hab keine Angst und verzweifle nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei Dir, wohin du auch gehst.“ (Jos 1,9) Ich glaube das, ich bin seit ich denken kann genau durch dieses Versprechen nicht allein, aber warum kann ich seine Anwesenheit nicht eindeutig spüren? Warum fühlt es sich so an, als wenn Gott abgeschottet in seinem Büro sitzt und alles laufen lässt.
Diese Frage stelle ich mir immer wieder und da bin ich mir sicher, ich bin mit dieser Frage nicht allein.
Die Antwort darauf kann aber nur Gott geben. Es wäre ein Irrglaube, dass Gott die Menschen, die an ihn glauben so schützt, dass ihnen nie etwas Schlimmes und Schmerzhaftes zustößt. Er ist aber dennoch da und steht uns bei und tröstet uns in genau diesen schweren Zeiten. Er hat den Masterplan für unser Leben und für unsere Welt. Auch wenn manche denken, dass man sich das Leben nicht so erklären kann, dass Gott für alles seine Gründe hat und er es schon wissen wird, haben wir ja als gläubige Christen keine andere Wahl. Er verspricht uns ein ewiges Leben mit ihm, wenn wir an ihn glauben. David ist seinen Lebensweg mit Gott gegangen. Er hat sich zu Gott bekannt und das hat ihm Halt und Sicherheit für sein Leben gegeben. „Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?“(Psalm 27,1) Dieses Gottvertrauen kann und sollte uns ein Vorbild sein auf unserm Lebensweg mit Gott. „Raus aus dem Home-Office - rein ins Leben.“