Landesbischof Karl-Hinrich Manzke dankte für die Beteiligung an der Veranstaltung bei der im Mittelpunkt stehe, Solidarität zu zeigen angesichts des „barbarischen und bestialischen Überfalls“ der Hamas auf Israel. In dieser Situation habe der Staat Israel des Recht, sich zu verteidigen und seine Sicherheit wieder herzustellen.
Manzke erinnerte an die in den letzten Jahren in Schaumburg entwickelte interreligiöse Zusammenarbeit, an die Veranstaltungen gerade in der St. Martini-Kirche „in gegenseitigem Zuhören und Respekt“. „Wenn Menschen jüdischen Glaubens angegriffen werden, müssen wir aufstehen“, betonte Manzke. „Wir stehen fest an eurer Seite“, wandte er sich an die anwesenden Angehörigen der jüdischen Gemeinde in Schaumburg.
Im Vorfeld habe es einen Austausch mit den anderen religiösen Gemeinschaften wie der Türkisch-Islamischen Gemeinde, dem Alevitischen Kulturzentrum und der Ezidischen Gemeinschaft gegeben, diese hätten dabei klar gemacht, hinter der Veranstaltung zu stehen, so der Landesbischof.
Manzke verwies auch auf „die beschämenden Bilder aus unserem Land“, die zeigen würden, wie die Massaker der Hamas gefeiert würden. „Dies hat keinen Platz bei uns, das ist unausstehlich“, betonte er. Es bleibe nun zu hoffen, dass die Stimmen der Vernunft und des Respekts siegen, die Geiseln freigelassen würden und bei allen Maßnahmen die Vermeidung von zivilen Opfern im Blick bleibe.
Landrat Jörg Farr betonte, dass die „unbeschreiblich grausamen Aktionen der Hamas“ durch nichts zu rechtfertigen seien. Es gelte, für die Sicherheit der jüdischen Gemeinden in Deutschland zu sorgen. Antisemitismus müsse eine klare Absage erteilt werden. Respekt und Achtung müssten jeden Tag gelebt werden.
Dietmar Buchholz von „Bad Nenndorf ist bunt“ erklärte, dass der Terror der Hamas „nichts als Verderben bringe, sowohl für Israel als auch für die Menschen in Gaza“. Sich mit dem Hass der Hamas zu solidarisieren, trage nicht dazu bei, Menschen zu befreien sondern diene der Rechtfertigung des Terrors.
Andreas Kraus vom Verein Ehemalige Synagoge Stadthagen führte aus, dass die Taten der Hamas fatal an das Vorgehen deutscher Einsatzgruppen in Osteuropa erinnern würden und damit an die deutsche Verbrechensgeschichte mit ihrer unvergleichlich größeren Dimension. Sie würden an den Hass und die Gewalt erinnern, die aus der deutschen Gesellschaft entsprangen. Aus dieser Geschichte erwachse die besondere deutsche Verantwortung für jüdische Menschen.
Die Landtagsabgeordnete Colette Thiemann rief dazu auf, „geraden Rücken zu zeigen“, und deutlich zu widersprechen, sollten antisemitische Gedanken im Alltag geäußert werden. Pfarrer Markus Grabowski von der katholischen Kirchengemeinde drückte ebenso seine Betroffenheit aus wie Petra Scharnhorst von der Ezidischen Gemeinde. Scharnhorst erklärte, dass die jetzige Situation die Eziden in Schaumburg aufwühle, weil sie Erinnerungen an den Völkermord an der Gemeinschaft durch den sogenannten Islamischen Staat von 2014 wecke. Die Eziden würden tiefes Mitgefühl empfinden, die Solidaritätsbekundungen durch die jüdischen Gemeinde von damals seien unvergessen.
Nach der Rede (weiterer Artikel) von Marina Jalowaja, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde im Landkreis Schaumburg, entzündeten die Teilnehmer Kerzen. Ihnen wurde die Gelegenheit zu einen Friedensgebet gegeben.
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