Die Flüchtlingszahlen gehen zwar zurück, doch der Ausbau von Aufnahmekapazitäten schreitet weiter voran. Die geplante Erweiterung der Unterkunft am Luther Weg wird aber teurer als ursprünglich gedacht.
Das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport hat zum Stichtag 1. Oktober ein neues Gesamtverteilkontingent für den Zeitraum von Oktober 2024 bis einschließlich März 2025 festgesetzt. Das Land geht dabei von einer Gesamtzahl von rund 11.000 Geflüchteten aus, die in den kommenden sechs Monaten in den niedersächsischen Kommunen untergebracht und versorgt werden müssen. Die Region Hannover müsse nach Berechnungen des Ministeriums 1749 Geflüchtete aufnehmen. Die Quote für Wunstorf liegt bei 170.
In den vergangenen sechs Monaten galt eine Aufnahmequote von 202. Tatsächlich aufgenommen wurden aber nur 78 Menschen und damit gemessen an der geplanten Zuweisung weniger als 40 Prozent. Die Zahl der Schutzsuchenden geht damit real wie auch laut vorliegender Prognose weiter zurück. Hatten im September 2023 rund 3.670 Menschen in Niedersachsen Schutz gesucht, waren es in diesem Jahr im gleichen Zeitraum rund 1.750 Personen. Insgesamt verzeichnet Niedersachsen in diesem Jahr zum Stichtag 30. September bisher 14.170 Personen, im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt bereits rund 20.570 Personen.
Auf Grundlage der hohen Zahlen aus der Vergangenheit betreiben die Kommunen ihre Vorsorgeplanung und schaffen zusätzliche Wohnraumkapazitäten. In Wunstorf soll beispielsweise die Unterkunft am Luther Weg, die aktuell über rund 125 Plätze verfügt (derzeit neun freie Plätze) erweitert werden und zwar in dem Teil des Gebäudes, das bislang als Schulaußenstelle genutzt worden war. Die geplanten Umbaukosten von etwa einer halben Million Euro können aber nicht eingehalten werden, wie der Stadtanzeiger auf Nachfrage erfuhr.
Bei einer Prüfung ist ein Leck an einer Abwasserleitung festgestellt worden. Die Reparatur und weitere Umbaumaßnahmen summieren sich mittlerweile auf rund 1,3 Millionen Euro. Dieser Betrag überschreitet wiederum eine Schwelle, die einen zusätzlichen politischen Beschluss erforderlich macht, wie Stadtsprecher Alexander Stockum sagt. ”Wir bewegen uns da im investiven Bereich.” Wäre es hingegen bei der halben Million Euro geblieben, hätte die Finanzierung aus regulären Mitteln für Instandhaltung geleistet werden können. So ist aber eine formelle Absicherung in den Gremien notwendig und eine Vorlage daher in Vorbereitung.
Der politische Wille zur Erweiterung der Unterkunft liegt bereits vor, ebenso wie der Beschluss zum Bau einer Modulanlage für Geflüchtete in Großenheidorn. Diese soll wiederum die Notunterkunft in Steinhude ablösen.