Golf und Naturschutz: Früher Konfrontation – heute Kooperation | Schaumburger Wochenblatt

Golf und Naturschutz: Früher Konfrontation – heute Kooperation

Ein Wanderweg führt direkt durch die Ranges des Platzes. (Foto: ste)
Ein Wanderweg führt direkt durch die Ranges des Platzes. (Foto: ste)
Ein Wanderweg führt direkt durch die Ranges des Platzes. (Foto: ste)
Ein Wanderweg führt direkt durch die Ranges des Platzes. (Foto: ste)
Ein Wanderweg führt direkt durch die Ranges des Platzes. (Foto: ste)

Das Schaumburger Wochenblatt wollte wissen, wie es um Natur- und Artenschutz auf den Schaumburger Golfplätzen aussieht und besuchte die beiden Schaumburger Golfplätze „Am Harrl“ in Bad Eilsen (Teil 1) und den Golfclub Schaumburg in Obernkirchen. Hintergrund ist, dass es seit dem 19. Oktober eine Kooperation zwischen dem NABU Niedersachsen und dem Golf-Verband Niedersachsen-Bremen e.V. (GVNB) gibt. NABU-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann sieht es so: „Früher Konfrontation – heute Kooperation!“ Und auch Gerhard Michalak, Präsident des GVNB, unterstreicht das: „Mit dem Umweltprogramm GOLF & NATUR setzen wir uns seit Jahren dafür ein, die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit auf deutschen Golfanlagen zu stärken. Nun gehen wir einen weiteren bedeutsamen Schritt, um unsere Golfplätze zu Orten der Artenvielfalt und des Naturschutzes zu machen.“

Der „Lebensraum Golf“ wird gefördert

Der GVNB hat Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt, um Golfplätze in Niedersachsen bei Maßnahmen zum Artenschutz und bei Biodiversitätsprojekten zu unterstützen. Der NABU plant dabei, die Zusammenarbeit mit den Golfanlagen zu intensivieren und Maßnahmen zu Biodiversitätsprojekten zu entwickeln. Dr. Nick Büscher vom NABU Rinteln wusste, dass man bereits wegen eines Gelbbauchunkenprojektes mit dem Golfplatz Obernkirchen vor Jahren in Kooperation stand und das wieder aufleben lassen möchte. Die Ziele hinter der Kooperation sind vielfältig und klar definiert. Der Golfsport will als naturnahe und verantwortungsbewusste Sportart in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden und Lebensräume für Vögel, Insekten und Pflanzen sollen geschaffen werden. Darüberhinaus geht es auch um eine Reduzierung von Dünge- und Pflanzenschutzmittel zugunsten natürlicher Pflegemethoden und Förderung der heimischen Fauna und Flora mit standortgerechten, insektenfreundlichen Pflanzen.

Golfclub Schaumburg in Obernkirchen

Vom Golfclub Schaumburg nehmen sich Präsident Hans-Heinrich Hahne und Werner Nickel aus der Öffentlichkeitsarbeit Zeit für die Fragen des SW. Vor mehr als 40 Jahren habe es erste Bestrebungen gegeben, in Schaumburg einen Golfplatz zu bauen. Obernkirchen setzte sich durch. Ein Großteil der Flächen hatte eine Vorbelastung durch den Steinkohleabbau der „Preußag“, Tonabbau und eine Ziegelei. „Die Entwicklungen der letzten 40 Jahre sind daher schon ein ökologisches Projekt“, so Hahne, der die Besonderheiten des Golfplatzes zwischen Wohn- und Naturschutzgebiet hervorhebt. Von den Altlasten ist heute nichts mehr zu sehen. Idyllisch fügt sich der in vielen Bereichen naturbelassene Platz in die Landschaft ein. Das wüssten auch die vielen Vereins- und Gastgolfer zu schätzen, so Werner Nickel beim Rundgang über den Platz. Eine direkte Kooperation zwischen dem Golfclub und dem heimischen NABU gebe es zwar nicht: „Wir sind aber für alles offen“, so Hahne. Viele Natur- und Artenschutzprojekte seien bereits vom Golfclub in eigener Regie umgesetzt worden, so beispielsweise zwei Streuobstwiesen mit jährlicher Apfelmostaktion oder auch unbearbeitete Urwaldflächen. Auch einen alten Tonteich gebe es, in dem möglicherweise Amphibien vorkommen. Etwas ganz Besonderes zeigt dann Werner Nickel noch beim Rundgang. Der Eingang des Liethstollens ist auch ein Eingang zum Leuchtturmprojekt des Vereins, denn hier hausen viele Fledermausarten, immer unter Beobachtung von Peter Mühr sowie Christian und Willi Abel, mit denen der Club in engem Austausch stehe. Auch der äußerst geringe Wasserbedarf des Platzes werde nachhaltig aus Bergwasser gedeckt: „Von 42 Hektar Fläche bewässern wir sehr sparsam nur einen Hektar!“


Sonja und Stephan Weichert
Sonja und Stephan Weichert

Freie Journalisten

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