Die Pilotphase zur elektronischen Patientenakte (ePA) für alle hat beispielsweise in Hamburg und Nordrhein-Westfalen längst begonnen. Bald soll sie auch nach Niedersachsen kommen. Für die Verwaltung der eigenen Daten wird allerdings ein Smartphone oder Computer benötigt. Das könnte besonders für Ältere problematisch werden, betont der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Stadthagen.
Mit der elektronische Patientenakte soll Ärzten, Apothekern und Pflegekräften der Zugang zu Informationen wie zum Beispiel Diagnosen, Befunden oder Medikamenten erleichtert werden, damit die Patienten individueller behandelt und Therapien besser aufeinander abgestimmt werden können. Über die App der jeweiligen Krankenkasse können Versicherte ihre Daten selbstständig verwalten. Und genau das „ist vor allem für ältere Menschen, die kein Smartphone oder Computer besitzen, ein Problem“, bemängelt SoVD-Berater Thomas Went, aus Stadthagen. Um beispielsweise Zugriffsrechte verwalten oder Dokumente einpflegen zu können, sind Betroffene dann auf die Unterstützung etwa von Familienmitgliedern angewiesen. „Die Älteren dürfen durch die elektronische Patientenakte nicht derart abgehängt werden und müssen deshalb auch zukünftig weiterhin die Möglichkeit haben, ihre Gesundheitsdaten analog zu übermitteln“, gibt Went zu bedenken.
Eine weitere Hürde, mit der Ältere aber auch Menschen mit Behinderung konfrontiert werden, ist die fehlende Barrierefreiheit. „Diese wurde leider nicht von Anfang an mitgedacht, was dazu führt, dass Personengruppen bei der Nutzung zusätzlich ausgegrenzt werden. Hier muss dringend nachgebessert werden“, so Thomas Went. Für Fragen steht der SoVD in Stadthagen unter info.stadthagen@sovd-nds.de oder 05721-3477 zur Verfügung.