Der Rückblick auf die Ausbildungssituation 2024 deutet trotz der im Bundesgebiet zähen Wirtschaftslage auf keine dramatische Entwicklung in der heimischen Region hin. Rein rechnerisch waren 2024 im Weserbergland mehr Stellen vorhanden als Bewerber auf der Suche nach einem Einstieg in den Job. Auch wenn sich die Situation tendenziell etwas eintrüben könnte, ist festzuhalten, dass sich jungen Leuten nach wie vor gute Chancen bieten, ihren Weg ins Berufsleben zu finden.
„Der Ausbildungsmarkt benötigt alle jungen Menschen mit ihren individuellen Stärken. Eine Ausbildung ist für alle eine Win-Win-Situation: Junge Menschen erhalten ein Fundament fürs Berufsleben, die Unternehmen dringend benötigte Fachkräfte,“ erklärte Henrik Steen, Vize-Chef der Agentur für Arbeit Hameln, in einer Pressemeldung zum Stellenwert der Ausbildung. Die Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit Hameln ist für die Landkreise Schaumburg, Hameln-Pyrmont und Holzminden zuständig. Steen hatte betont, dass die Chancen der Bewerber 2024 auf einen Ausbildungsplatz in dieser Region ausgezeichnet seien.
Dies ist für das Jahr 2025 in ähnlicher Weise zu erwarten. Obwohl ein wirtschaftlicher Aufschwung in Deutschland sich noch nicht abzeichnet, bleiben die Vorzeichen auf einem nach wie vor durch Nachwuchsmangel gekennzeichneten Arbeitsmarkt etwa gleich, dürften sich höchstens graduell eintrüben. Junge Leute haben also weiterhin allen Grund, zuversichtlich in die Ausbildungsplatzsuche zu gehen.
Allerdings zeigte sich schon 2024 ein gewisses Passungsproblem bei der Besetzung der Stellen. Trotz rechnerisch ausreichender Zahl an Ausbildungsstellen, stieg 2024 die Zahl sowohl der unversorgten Bewerber als auch der unbesetzten Stellen.
2.357 junge Menschen meldeten sich vom 1. Oktober 2023 bis zum 30. September 2024 bei den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit Hameln und den Jobcentern in den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden und Schaumburg als Bewerber auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Dies waren 84 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen stieg dagegen an: Mit 2.508 Ausbildungsstellen wurden 44 Stellen mehr als im Vorjahreszeitraum gemeldet. Theoretisch stand für jeden Ausbildungssuchenden also mehr als eine Ausbildungsstelle zur Verfügung.
90 Ausbildungssuchende waren zum 30. September noch ohne Ausbildungsplatz oder eine andere konkrete Perspektive. Im Vorjahr waren zu diesem Zeitpunkt 27 Personen weniger unversorgt. Bei den Ausbildungsstellen blieben 68 unbesetzt, 22 mehr als im Vorjahr.
So ist also die Zahl der unversorgten Bewerber als auch der unbesetzten Ausbildungsstellen gestiegen. „Die Passungsprobleme sind somit nicht kleiner geworden. Ausbildungssuchende und Betriebe zusammenzubringen ist zunehmend herausfordernd“, hielt Henrik Stehen fest. Regelmäßig empfehlen die Berater, sich nicht auf einen bestimmten Ausbildungsgang festzulegen, sondern sich auch auf Alternativen einzulassen.
Cornelia Kurth, Leiterin der Berufsberatung im Landkreis Schaumburg, betonte, dass die Präsenz der Arbeitsagentur im gesamten Bezirk an den Schulen etabliert sei. Dies biete die Chance, die Schüler jeweils da abzuholen, wo sie stehen.
Jens Auberg, Teamleiter der Berufsberatung für die Landkreise Hameln-Pyrmont und Holzminden, ergänzte: „Daneben legen wir den Fokus noch mehr auf junge Menschen, deren Startchancen nicht optimal sind und die weder in Schule noch in Ausbildung oder Arbeit sind. Um diese zu erreichen, bedarf es neuer Ansätze in enger Zusammenarbeit mit unseren örtlichen Netzwerkpartnern.“
Steen betonte abschließend: „Um in der Ausbildungsvermittlung erfolgreich zu sein, bedarf es Kompromissbereitschaft von beiden Seiten. Hierfür ist es wichtig, dass wir mit unseren Netzwerkpartnern wie beispielsweise IHK und Kreishandwerkerschaft intensiv zusammenarbeiten. Hierdurch können junge Menschen und Betriebe umfassend unterstützt werden. Wir arbeiten kontinuierlich daran, die gute Zusammenarbeit in diesem Bereich weiter auszubauen.“
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