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Die Akteure des NABU Rinteln, Imkerverein, Obst- und Gartenbauverein und Heimatbund freuen sich über die gelungene Kooperation bei der Wiederbelebung der ehemaligen Schnittger-Pavillons als Naturpavillon. (Foto: ste)

Der Naturpavillon: Schaufenster für vier Vereine

Für Beate Wittenberg aus dem Imkerverein, Dr. Stefan Meyer vom Heimatbund, Manfred Langemeier vom Obst- und Gartenbauverein und Dr. Nick Büscher vom Rintelner NABU sind die ehemaligen Schnittger-Pavillons, jetzt „Naturpavillon“, ein echter Glücksgriff. Die vier Vereine haben sich zusammengeschlossen, um neues Leben in die alten und lange leerstehenden Gebäude zu bringen. Die Gebäude haben durchaus einen ortsbildprägenden Charakter, so Dr. Stefan Meyer, der froh ist, dass ein Abriss der Pavillons vom Tisch ist. In Eigenregie mit sehr viel ehrenamtlicher Arbeit und viel Recyclingmaterial aus der abgerissenen Kita in Krankenhagen wurde aus einem Teil der Pavillons ein echtes „Schaufenster für Vereine“. Hier, so Dr. Nick Büscher, werde man gesehen und das könnte auch das Vereinsleben in jedem der vier teilnehmenden Vereine beleben. Nachhaltigkeit und Ressourcen schonen stand beim Ausbau ganz oben auf der Liste. Die Küche und sogar Sanitärausrüstungen wurden aus der Kita Krankenhagen vor dem Schrott gerettet, Türen und Zargen wurden wiederverwendet und auch Fliesen, die noch Zuhause bei Vereinsmitgliedern nutzlos rumlagen, wurden verwendet. Auch Tische und Stühle aus dem alten Brückentorsaal fanden eine weitere Verwendung. So musste die Stadt Rinteln lediglich 2.000 Euro Materialkosten zur Verfügung stellen und insgesamt errechnten die Vereine eine Ersparnis von rund 30.000 Euro an Sanierungskosten für die Stadt. Durch die Arbeiten seien die Vereine auch weiter zusammengewachsen. Schon vorher gab es Überschneidungen, wie beispielweise beim Bienenschaugarten „Melissa“. „Die Kooperation ist also nicht vom Himmel gefallen“, so Dr. Nick Büscher. Die Räume werden nun für Vereinstreffen, Vorträge, Work-Shops, den NABU-Stammtisch am ersten Dienstag im Monat ab 19 Uhr (offen für Alle), den Imkertreff an jedem zweiten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr, für Führungen des Heimatbundes mit Kindern zum Thema „Stadt und Natur“ oder auch für das Erzählcafé genutzt. Gundi March-Asche stellte eine Ausstellung zusammen über die sieben Geschäfte, die während ihrer Kindheit in den Pavillons untergebracht waren. Mittelfristig wollen die Akteure noch Teile des dahinterliegenden Hofbereichs nutzen und könnten über ihre Kontakte auch Fördermittel dafür einwerben. Großes Lob zollen die Vereine auch Bürgermeisterin Andrea Lange und Stefanie Popp von der Wirtschaftsförderung, die sie sehr unterstützten. Der Dank geht auch an die Stiftung für Rinteln, die die Nebenkosten der Gebäude übernimmt. Perspektivisch könnten sich die vier Vereine noch eine Erweiterung mit einem Regionalladen, einem Sommer-Café und Räumen für kreative Ideen vorstellen. Vorerst ist man jedoch froh, dass die Pavillons fertig sind und schon jetzt gut angenommen werden. Viele Interessierte fanden sich auch zur Eröffnung ein und freuten sich über die Vielfalt und das Leben in den Räumlichkeiten.
Das Jakobskreuzkraut, auch Jakobs-Greißkraut genannt, ist giftig und besonders für Pferde und Rinder können bereits kleinere Mengen tödlich wirken. Das Gift lagert sich in den Lebern der Tiere ab und reichert sich dort an. <br> (Foto: ste)

Eine Giftpflanze auf dem Vormarsch

Eigentlich zeichnen sich die Natur- und Artenschützer des NABU Rinteln für den Erhalt natürlicher Lebensräume und deren Pflanzen und Tiere aus, doch beim Jakobskreuzkraut müssen auch sie einsehen: „Das muss zum Teil weg!” Besonders auf den Weideflächen ist das Kraut eine echte Geißel, denn die Galloways, Esel und Ziegen, die das Kraut fressen, können dadurch erkranken und schlimmstenfalls sogar durch Vergiftung sterben. Deshalb waren jetzt auch Freiwillige des NABU unterwegs, um die Weideflächen von den Blütenständen des Jakobskreuzkrautes – oder botanisch „senecio jacobaea” – zu befreien. Sechs große Säcke kamen so zusammen, eine Menge, die in ihrer Giftigkeit gleich für mehrere Tiere ausgereicht hätte. Denn, so ergab eine Studie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, bei Pferden reichen etwa 40 bis 80 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht für eine tödliche Dosis, bei Rindern sind es etwa 140 Gramm pro Kilogramm und bei Schafen und Ziegen liegt die Dosis mit etwa zwei Kilogramm Pflanzenmaterial pro Kilogramm Körpergewicht erheblich höher. Während die Tiere häufig die Frischpflanzen aufgrund ihres bitteren Geschmacks meiden, ist die Gefahr bei Heu erheblich größer, denn dann verliert das Jakobskreuzkraut die Bitterstoffe, nicht jedoch die Giftstoffe. Der Vorsitzende des NABU Rinteln, Dr. Nick Büscher, dazu: „Bei dem Jakobskreuzkraut handelt es sich um eine heimische Pflanze, die ihre Daseinsberechtigung hat, jedoch auf Weideflächen zu Problemen führen kann, denn die Alkaloide, die sich in der Pflanze befinden, sind für Weidetiere je nach verzehrter Menge gesundheitsschädlich, da diese sich in der Leber anreichern und auf die Dauer tödlich sein können.” Dabei gibt es Möglichkeiten zum Eindämmen der Pflanzen durch abwechselnd Mahd und Weidehaltung, doch bei den Weideflächen in der Auenlandschaft, die ausschließlich extensiv beweidet werden, um Lebensräume für eine Vielzahl an Insekten dank der blütenreichen Wiesen und für Vögel wie Wiesenpieper und Turmfalke sowie Amphibien und Reptilien zu erhalten, ist daher Handarbeit angesagt. Und die hat sich bereits bewährt. Nachdem im vergangenen Jahr, als große Teppiche des Jakobskreuzkrautes die Wiesen säumten, bereits per Hand das Kraut entfernt wurde, haben sich die Bestände drastisch reduziert. Und nicht nur der NABU hat Probleme mit dem Giftkraut. Auch an Straßenrändern ist das Kraut massiv zu finden. Wissenschaftler haben in den Niederlanden herausgefunden, dass in tierischen Produkten nur selten (2 Prozent) die giftigen Pyrrolizidinalkaloide aus dem Jakobskreuzkraut gefunden wurden, mehr dagegen in Honigen, die aus Regionen kamen, in denen das Kraut verbreitet war. Im Rintelner Rat gab es deshalb vor Jahren bereits die Anfrage, wie die Stadt mit dem Ausbreiten des Jakobskreuzkrautes umgeht.
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