Erinnerung an Opfer des NS-Terrors | Schaumburger Wochenblatt

Erinnerung an Opfer des NS-Terrors

Archivarin Bettina Götz verliest Informationen, die an das Schicksal der unter dem NS-Regime verfolgten Stadthäger erinnern. (Foto: bb)
Archivarin Bettina Götz verliest Informationen, die an das Schicksal der unter dem NS-Regime verfolgten Stadthäger erinnern. (Foto: bb)
Archivarin Bettina Götz verliest Informationen, die an das Schicksal der unter dem NS-Regime verfolgten Stadthäger erinnern. (Foto: bb)
Archivarin Bettina Götz verliest Informationen, die an das Schicksal der unter dem NS-Regime verfolgten Stadthäger erinnern. (Foto: bb)
Archivarin Bettina Götz verliest Informationen, die an das Schicksal der unter dem NS-Regime verfolgten Stadthäger erinnern. (Foto: bb)

Rund 160 Teilnehmer sind der Einladung des Stadthäger „Bündnisses für Demokratie, Zusammenhalt und Vielfalt“ gefolgt und haben bei einem Gedenkmarsch durch die Innenstadt der Stadthäger Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Dieser „Memory-Walk“ fand aus Anlass des Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz statt.

Eines der Opfer des NS-Regimes, an das in diesem Rahmen erinnert wurde, war Irma Rosenfeld. Die deutschen Behörden deportierten die Stadthägerin im Dezember 1941 mit ihrem Mann Wilhelm und Töchterchen Liesel ins Ghetto nach Riga. Stadtarchivarin Bettina Götz verlas eine kurze Schilderung der Stadthägerin, in der Rosenfeld das Leiden der siebenjährigen Liesel unter den brutalen Lebensumständen im Ghetto beschrieb. Tochter und Mann wurden Irma Rosenfeld 1943 entrissen. Als arbeitsunfähig wurden sie ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau transportiert, wo beide ermordet wurden. Irma Rosenfeld überlebte die Zwangsarbeit und auch die Misshandlungen durch die SS im KZ Stutthof schwer gezeichnet. Nach der Niederlage NS-Deutschlands kehrte sie 1945 nach Stadthagen zurück und versuchte ihren Besitz zurückzubekommen. Dieser war nach der Deportation an Stadthäger Einwohner versteigert worden, die dabei erzielten Einnahmen gingen dem Staat zu. Auch nach Aufforderung der Landesregierung Schaumburg-Lippe an die Bevölkerung gaben nur wenige Stadthäger einige der ersteigerten Gegenstände an Rosenfeld zurück, wie Bettina Götz ausführte.
Der Zug der Kundgebungsteilnehmer hatte an den Stolpersteinen in der Wallstraße halt gemacht, die eingelassen ins Straßenpflaster an das Schicksal der Familie Rosenfeld erinnern. Insgesamt sind 55 solcher Stolpersteine in der Stadthäger Innenstadt verlegt. Erstmals hatte das „Bündnis für Demokratie, Zusammenhalt und Vielfalt“ zu einer Form des Gedenkens aufgerufen, das im Rahmen eines „Memory-Walks“ von einem Standort von Stolpersteinen zum nächsten führte.
Dabei hielten die Teilnehmer an den jeweiligen Erinnerungsorten inne. Archivarin Götz verlas Informationen, die Einblick in das Leben der Stadthäger gaben, die unter dem NS-Regime verfolgt wurden. Gelang keine Flucht ins sichere Ausland, enden die kurzen Einträge auf den Stolpersteinen oftmals mit der Angabe „Ermordet in Auschwitz“.
Das Bündnis hatte zu der Veranstaltung aus Anlass des internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust aufgerufen. Dieser wird jeweils am Jahrestag der Befreiung des Lagers Auschwitz durch die „Rote Armee“ am 27. Januar begangen. Die Befreiung liegt 2025 80 Jahre zurück.
Am Vormittag desselben Tages fand zudem eine Gedenkveranstaltung statt, die vom Verein ehemalige Synagoge in Kooperation mit den weiterführenden Schulen Stadthagens organisiert wurden. Hier waren es vor allem Schüler, die an die Opfer erinnerten und Blumen an den Stolpersteinen niederlegten.
Foto: bb


Bastian Borchers
Bastian Borchers

Redakteur Schaumburger Wochenblatt

north