Die Verlegung der ersten 19 Stolpersteine in Wunstorf beginnt mit einer Gedenkstunde am Donnerstag, den 14. November gegen 11.15 Uhr auf Höhe der Stadtsparkasse (Lange Straße 2) oder, je nach Wetterlage, in der benachbarten Stadtkirche. Im Namen des Arbeitskreises Erinnerungskultur und des Forums Stadtkirche sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger dazu eingeladen.
An der Veranstaltung nehmen auch Bürgermeister Carsten Piellusch, der Künstler Gunter Demnig sowie weitere Vertreter aus Politik und Gesellschaft teil, darunter Spender und die heutigen Eigentümer-Familien der betroffenen Häuser in der Südstraße und der Langen Straße.
Im Rahmenprogramm sind zwei Lesungen in der Stadtkirche vorgesehen. Für Kinder ab 8 Jahren wird die Kinder- und Jugendbuch-Autorin Eva Lezzi am Sonntag, den 10. November um 15 Uhr aus „Beni, Oma und ihr Geheimnis“ sowie weiteren Bücher der Reihe vorlesen. Geboren in New York und aufgewachsen in Zürich ist seit einem Studium der Literaturwissenschaft Berlin ihre Wahlheimat. Sie schreibt Kinderbücher rund um den acht- bis zehnjährigen Beni und seine jüdische Familie, die die Künstlerin Anna Adam humorvoll illustriert. Beiden ist es wichtig, für jüdische und nichtjüdische Kinder Bücher zu veröffentlichen, die den heutigen jüdischen Alltag in Deutschland zeigen.
„Uns wiederum war es wichtig, bereits im Vorfeld der Verlegung der ersten Stolpersteine in unserer Stadt ein Angebot zu machen, anhand dessen Wunstorfer Eltern die 'Shoa' gegenüber und gemeinsam mit ihren Kindern altersgerecht thematisieren können“, erläutert Andreas Varnholt, der Vorsitzende des Arbeitskreises Erinnerungskultur, das Ansinnen der ersten Lesung: „Schließlich werden auch die Kleinsten die funkelnden Stolpersteine im öffentlichen Straßenraum wahrnehmen.“
Für Erwachsene wird am Sonntag, den 17. November um 17 Uhr, Mirna Funk aus dem Buch „Von Juden Lernen“ vorlesen. 1981 in Ost-Berlin geboren lebt die studierte Philosophin, Essayistin und Autorin, unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die NZZ und Die Zeit, mittlerweile zwischen Berlin und Tel Aviv. In ihren literarischen Werken sowie essayistischen und journalistischen Arbeiten geht Mirna Funk den Fragen nach der Präsenz jüdischer Kultur in Deutschland heute und einer gegenwartsorientierten Erinnerungskultur nach. Anfang 2024 erschien ihr zweites Sachbuch „Von Juden Lernen“. Sie greift darin acht Theorien der jüdischen Ideengeschichte auf, und bringt sie in Dialog mit dem »Jetzt«. Dazu gehört zum Beispiel »lashon hara«, das Verbot der üblen Nachrede, oder »tikkun olam«, die Pflicht, die Welt zu verbessern.
„Wir freuen uns auf die spannenden Lesungen der beiden meinungsstarken wie streitbaren Autorinnen“, sagt der 1. Vorsitzende des Forums Stadtkirche, Alexander Voigt. Der Arbeitskreis Erinnerungskultur und das Forum Stadtkirche haben das Programm organisiert. Sie wurden dabei von der Stadtsparkasse Wunstorf unterstützt. Die beiden Lesungen können daher bei freiem Eintritt angeboten werden. ”Spenden – gerne auch zweckgebunden für die Verlegung der übrigen Wunstorfer Stolpersteine – sind herzlich willkommen.“