Ein neues Jahr hat begonnen und es könnten auch für die Kernstadt schwierige Zeiten werden. Ortsbürgermeister Thomas Silbermann zeigt sich im Stadtanzeiger-Gespräch dagegen optimistischer. Sicherlich würden die finanziellen Rahmenbedingungen nicht einfacher, aber man habe bereits viel erreicht und noch einiges vor. An guten Vorsätzen mangelt es jedenfalls nicht.
(tau): Warum wird das Jahr 2024 für die Kernstadt besser als 2023?
Silbermann: Ich finde nicht, dass 2023 ein schlechtes Jahr gewesen ist. Ganz im Gegenteil. Wir haben viel bewegt. Das Jahr 2023 zu toppen, wird gar nicht so leicht.
(tau): Können Sie das etwas näher beschreiben?
Silbermann: Wir haben die Neugestaltung des Barnemarktes abgeschlossen, den Startschuss zur Überplanung des Schulzentrums in der Barne gegeben, das Stadttheater modernisiert und sind in Sachen Fahrradmobilität mit Bike-Tower am Bahnhof und der neuen Nordrehr-Brücke mit Anschluss an eine Radvorrangroute einen großen Schritt vorangekommen.
(tau): Das heißt, alles erledigt, jetzt kann sich die Politik zurücklehnen?
Silbermann: Nein, für 2024 gilt in erster Linie, die Dinge umzusetzen, die bereits beschlossen sind, aber aus verschiedenen Gründen noch nicht abgearbeitet werden konnten. Ich hoffe zum Beispiel auf die Toilettenanlage am Parkplatz in den Ellern und rechne fest damit, dass der Anbau ans Hölty-Gymnasium endlich fertig wird. Da müssen wir dann auch mit der Überplanung des Oberstufengebäudes zügig weitermachen. Ein neues Fahrradkonzept liegt seit Ende letzten Jahres auf dem Tisch, das nun für die Umsetzung konkretisiert werden muss und und und. Es gibt viel zu tun. Auf der anderen Seite wird die finanzielle Lage der Stadt nicht besser werden.
(tau): Welche guten Vorsätze hat sich der Ortsbürgermeister vorgenommen?
Silbermann: Einen Dreiklang aus Kultur, Bildung und Mobilität. Ich finde, dass wir die Kulturmeile in der Innenstadt weiter herausstellen sollten und zwar nicht nur zwischen Stadttheater, Stadtkirche und Abtei. Wir sollten auch ganz bewusst die Stiftskirche mit einbeziehen. Naherholung ist für die Bürger wichtig. Daher möchte ich anregen, die Verteilung von Bänken in der Kernstadt zu optimieren. Es müssen also nicht unbedingt neue angeschafft werden, aber es gibt Bereiche, wie etwa im Barnewäldchen, wo es meiner Meinung nach nicht genug Sitzmöglichkeiten gibt, an anderen Stellen dafür etwas zu viel. In diesem Jahr möchte ich auch den Vereinstreff wiederaufleben lassen, um die Kommunikation untereinander und das Netzwerk zu stärken.
(tau): Wird der Traum von einem neuen städtebaulich attraktiven Wohngebiet auf dem ehemaligen Vion-Gelände nun zum Alptraum?
Silbermann: Ich hoffe nicht, glaube aber auch, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, einfach weil es sich keiner leisten kann, nun in Nichtstun zu verfallen. Ich finde, dass die Stadt dem Investor sehr weit entgegengekommen ist und er sich nun bewegen muss. Für uns als Kommunalpolitiker ist wichtig, dass wir nur Plänen zustimmen können, bei denen die Interessen der Bürger gewahrt bleiben. Das sehen wir aber im Moment bei den Vorschlägen des Investors nicht.
(tau): Anfang Februar kommen die Mitglieder der Werbegemeinschaft zusammen. Ich möchte Sie daher bitten, folgenden Satz zu vervollständigen: Der Streit mit der Werbegemeinschaft wird in diesem Jahr...
Silbermann: ... hoffentlich mit einem neuen Vorstand beendet sein.