Vor dem Derby gegen Braunschweig ist 96-Trainer André Breitenreiter gezwungen, gründliche Neueinstellungen im Gefüge seines Teams vorzunehmen. Durch Gelbsperren brach den „Roten“ ihr zentrales Mittelfeld weg.
Feuer unterm Dach ist bei 96 stets, wenn es ins Derby gegen die ungeliebten Nachbarn aus Braunschweig geht. Da hätte es nicht noch zusätzlich der Unruhe bedurft, welche das Hin- und Her bei der Suche nach einem Geschäftsführer herbeiführte. Die Vertreter des Muttervereins und der ausgegliederten Profifußball-Gesellschaft blockieren sich seit Monaten bei der Neubesetzung dieser Position. Es gelang ihnen nicht, sich auf ein oder zwei neue Geschäftsführer zu einigen. Sportchef Marcus Mann, sonst zurückhaltend, platzte nun der Kragen und er teilte im Fernsehinterview mit Sender „Sky“ gegen den Mutterverein aus. Der Sportchef ließ sogar Gedanken an seinen Abschied durchblicken. Für den Antrag der Lizenz, der noch im März gestellt werden muss, ist die Unterschrift eines Geschäftsführers nötig.
Die Mannschaft um Trainer Breitenreiter wird diese Querelen wegschieben können. Reichlich Gedanken muss sich der Coach trotzdem machen. Der Sieg gegen Nürnberg hat 96 zwar wieder Anschluss an die Aufstiegsränge verschafft. Allerdings kassierten sowohl Enzo Leopold als auch Fabian Kunze bei den Franken Gelbe Karten und sind nun gegen Braunschweig gesperrt. Breitenreiter muss also ohne seine Stammbesetzung für das zentrale Mittelfeld auskommen. Kunze mit seiner defensiven Zweikampfstärke und Leopold mit seiner Fähigkeit anzukurbeln sind zu ersetzen.
Breitenreiter lässt nichtöffentlich trainieren, um den Braunschweigern keine Einblicke in seine Planungen für Sonntag zu eröffnen. Möglicherweise zieht er Boris Tomiak vor ins defensive Mittelfeld. Neben ihm könnte Max Christiansen auflaufen, mit Maske wegen seiner kürzlich gebrochenen Nase. Das junge Talent Noel Aseko könnte die Position beispielsweise auch bekleiden. Vermutlich wird Breitenreiter im hitzigen Derby allerdings eher auf Erfahrung setzen.
Der 2:1-Sieg gegen Nürnberg sorgte dafür, dass 96 noch nicht ohne Hoffnung im Aufstiegsrennen ist. Die „Roten“ zeigten sich in einem zerfahrenen, von vielen Zweikämpfen und Ballbesitzwechseln geprägten Spiel gut aufgelegt. Die Mannschaft setzte den Gastgebern mit frühem Draufgehen zu, entwickelte sich
nach ausgeglichenem Auftakt zum besseren Team. Die „Roten“ ließen einige Chancen liegen, das Konter-Gegentor der Nürnberger warf sie jedoch nicht aus der Bahn. Leopold gelang per Freistoß rasch der Ausgleich. Auch im Anschluss spielte Hannover sauberer als die Gastgeber und schaffte schließlich durch den gut aufgelegten Innenverteidiger Josh Knight den Siegtreffer zum 2:1.
Trotz der guten Leistung bleibt ein Grundproblem. 96 tut sich schwer, aus dem Spiel heraus Tore zu erzielen. Beide Treffer gegen Nürnberg fielen über Standards.
Die energische, mutige Herangehensweise gegen Nürnberg jedoch wäre auch die passende, um sich im Derby gegen die Eintracht durchzusetzen. Die Braunschweiger werden alles an Kampfkraft abrufen, was sie in den Beinen haben. Das 0:2 im Hinspiel dürfte für die „Roten“ Warnung genug sein, die Braunschweiger nicht zu unterschätzen. Die Begegnung wird am Sonntag um 13.30 Uhr angepfiffen.
Foto: bb