Nach einer mäßigen Leistung und einem weiteren Unentschieden am vergangenen Wochenende gilt es für Hannover 96, wieder einen Gang hochzuschalten. Ein Sieg gegen den punktgleichen FC Nürnberg soll zu einer Annäherung an Tabellenplatz drei führen.
Dieser befindet sich in vier Punkten Entfernung, Hannover steckt im Tabellenmittelfeld fest. Fünf Unentschieden haben die „Roten“ mittlerweile aneinandergereiht, immer weniger Spieltage bleiben, um noch einmal an das Spitzenfeld heranzukommen.
Um den ersehnten Sieg gegen Nürnberg einzufahren, muss das Team mehr Gas geben als Zuletzt im Duell mit Paderborn. Trainer André Breitenreiter räumte nach der Partie ein, dass ein „Sieg heute nicht verdient gewesen wäre“.
Stark war 96 nur in der ersten Viertelstunde. Die „Roten“ setzten den Gästen aus Paderborn beherzt im Spielaufbau zu und rüttelten den SC gehörig durcheinander. Jannik Rochelt bereitete das 1:0 durch Marcel Halstenberg unter Gegnerdruck stark vor, Halstenberg versenkte nervenstark. Als kurze Zeit später Halstenberg einen Freistoß an die Latte setzte, schein alles in der Begegnung für 96 zu sprechen. Paderborn fing sich jedoch und brach die Dominanz der „Roten“. Seinem Team sei der „Stecker gezogen“ worden, umschrieb Breitenreiter den Umschwung.
96 störte die Paderborner nicht mehr durch giftiges Draufgehen in deren Aufbau, lief nun die meiste Zeit hinterher. Der SC bestimmte die Begegnung im 96-Stadion. „Wir haben oft nur begleitet“, so Breitenreiter. Mittelfeld und Sturm kamen tatsächlich kaum in die Zweikämpfe. Der Coach versuchte einzugreifen. In der Halbzeit brachte er Außenverteidiger Bartlomiej Wdowik und stellte so auch formal auf Fünferkette um. Wenn überhaupt brachte dies 96 nur kurzzeitig mehr Zugriff. Paderborn stellte bald seine klare Überlegenheit wieder her, rannte jedoch weiterhin den Ausgleich hinterher. Zweimal trafen die Gäste das Aluminium, hatten sich das 1:1 längst verdient. In der Schlussphase hofften Team und Anhang auf den sprichwörtlichen „dreckigen Sieg“. Ein abgefälschter Torschuss brachte jedoch Adriano Grimaldi kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit in eine günstige Kopfballposition, die dieser zum 1:1 nutzte. Auch Breitenreiters Wechsel in der Offensive im zweiten Durchgang hatten kaum Wirkung gezeigt. Die wenigen Chancen zu Gegenstößen vergaben die „Roten“ durch Ungenauigkeiten schon im Ansatz. Nicht jede Woche werde man auf einen Gegner dieser Qualität treffen, erkannte Breitenreiter nach der Partie die Qualität Paderborns an.
Der nächste Gegner Nürnberg ist allerdings auch alles andere als Fallobst. Der Club kam zuletzt zu einem 0:0 gegen Hertha, das nun von Ex-96-Trainer Stefan Leitl in neuen Schwung gebracht werden soll. Das Team von Club-Coach Miroslav Klose verteidigte konzentriert, bestätigte somit die im Lauf der Serie erarbeitete defensive Stabilität. Zuvor hatte Nürnberg drei Partien in Folge gewonnen. Mit 41 Treffern ist der Club deutlich torgefährlicher als 96.
Schmerzlich vermissen wird Breitenreiter gegen Nürnberg (Anpfiff: Sonnabend, 13 Uhr in Nürnberg) Abwehrchef Boris Tomiak. Ebenso Jannik Dehm, beide sind gesperrt. Breitenreiter muss in der Defensive umbauen, möglicherweise steht Sei Muroya wieder zur Verfügung.
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