Bei den Europawahlen im Landkreis Schaumburg hat die CDU die meisten Stimmen geholt und darf sich hier als Wahlsieger betrachten. Einen Sprung nach oben machte der Stimmenanteil der AFD, gegenüber der Europawahl 2019 verzeichnete die AFD ein Plus von 6 Prozentpunkten. Die Grünen erlitten sehr deutliche Stimmverluste.
Rund 11 Prozent der Stimmen erreichten die Grünen im Landkreis. Bei einem Minus von rund 10,7 Prozentpunkten bedeutete dies nahezu eine Halbierung ihres Stimmenanteils gegenüber der Europawahl im Jahre 2019.
Die CDU kam auf rund 30 Prozent, erreichte damit einen Zuwachs von zwei Prozentpunkten. Colette Thiemann, Landtagsageordnete und CDU-Kreisvorsitzende betonte, hier zeige sich die Wertschätzung, welche die Wähler der Arbeit der CDU auf europäischer Ebene, in Bund, Land, Kreis und Kommunen entgegenbringen würden. Die Christdemokraten würden kluge, vertrauenswürdige und existenzsichernde Lösungen für die großen Zukunfts-Fragen in Bereichen wie der Verteidigungsfähigkeit, der Mobilitäts-Wende, der Industriewende, der Migration und beim Klimawandel auf den Weg bringen. Mit sehr großer Sorge betrachte sie die Stimmenzuwächse bei der AFD, so Thiemann. Es sei zu einer Protestwahl gekommen und dies zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Besonders besorgt sei sie darüber, dass viele Erstwähler ihr Kreuz bei der AFD gesetzt hätten. „Das aktuelle Ergebnis zeigt gerade im Lichte kommender Wahlen, dass alle demokratischen Parteien bei allen zulässigen inhaltlichen Abgrenzungen im demokratischen Spektrum von links bis rechts, unverrückbar Seite an Seite gegen diese radikalen Tendenzen stehen müssen“, so Thiemann.
Die SPD wurde mit 22 Prozent der Stimmen zweitstärkste Kraft in Schaumburg (-2,5 Prozentpunkte). Damit lag sie deutlich über dem Bundesschnitt (13,9 Prozent) und über dem Landeschnitt (19,5 Prozent). Dies sei trotzdem kein gutes Ergebnis, so Jan-Philipp Beck, SPD-Vorsitzender in Schaumburg und Landtagsabgeordneter. Damit könnten die Schaumburger SPD nicht zufrieden sein. Im Wahlkampf habe sich gezeigt, dass die Themen der politischen Großwetterlage wie die Kriege, Klimaschutz und Sorgen um die Kriminalität derzeit die Debatte prägen würden. Der abwägende Politikstil der SPD in Berlin habe es schwer, in einer solch polarisierenden Atmosphäre durchzudringen. Der Kurs sei grundsätzlich richtig, die Bundesregierung müsse diesen jedoch klarer kommunizieren, so Beck. Das Ergebnis der AFD sei erschreckend, gerade in einzelnen Wahlbereichen.
Die AFD ist auch in Schaumburg einer der großen Wahlgewinner. Sie kam nun auf 15 Prozent der Stimmen, ein Plus von 6 Prozentpunkten gegenüber 2019. Das liegt etwas höher als der Landesschnitt von 13,2 Prozent und etwas unter dem Bundesschnitt von 16 Prozent. Die FDP erreichte mit 5 Prozent leichte Verbesserungen.
Aus dem Stand erreichte das Bündnis Sarah Wagenknecht einen Stimmenanteil von 4 Prozent in Schaumburg. Dies liegt unter dem Bundestrend.
Das Spektrum der „sonstigen Parteien“ kommt auf 13,5 Prozent in Schaumburg.
Lee und Ünlü nicht im Parlament:
Die beiden aus Schaumburg stammenden Kandidaten schafften den Sprung nach Straßburg nicht. Anthony Lee, für die Freien Wähler angetreten, hatte auf seinem Listenplatz ohnehin nur sehr geringe Aussichten. Dr. Ali Ünlü war auf Platz zwei der Demokratischen Allianz für Vielfalt und Aufbruch gestartet. Die neu gegründete Partei erreichte aber nicht genug Stimmen, um ihn nach Straßburg/Brüssel zu bringen.
Deutlicher Sieg für Kolb:
Bei der Wahl um das Amt des Samtgemeindebürgermeisters in der Samtgemeinde Nienstädt setzte sich Stefan Kolb (unterstützt von SPD und Grünen) deutlich gegen Sascha Gomolzig (unterstützt von CDU, FDP und der WGSN) durch. Kolb kam auf rund 67 Prozent der gültigen Stimmen. Er wird damit Nachfolger von dem ausscheidenden Ditmar Köritz. Kolb dankte auch in seinem Internetauftritt Gomolzig für einen „fairen und respektvollen Wahlkampf“.
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