Boxen soll die sozialen Tugenden stärken
Seit 2014 betreut die AWO im Auftrag des Landkreises Schaumburg geflüchtete Menschen und seit 2017 kooperiert sie mit der BKK 24 im betrieblichen Gesundheitsmanagement und in der Prävention in nichtbetrieblichen Lebenswelten. Jetzt konnte für ein neues Projekt eine Zusammenarbeit zwischen AWO, BKK 24 und dem Rintelner Box-Champion Piergiulio Ruhe vereinbart werden. Ziel des Angebots von Boxtraining ist es, die ...sozialen Tugenden“ zu stärken, so Heidemarie Hanauske als Geschäftsführerin der AWO Schaumburg. AWO-Mitarbeiter Bilal Hassan Sanchez hatte den Kontakt zu Ruhe hergestellt, denn der Boxsport fasziniert auch ihn. Bei einem Pressetermin räumt Ruhe als Europameister im Superweltergewicht vor allem ein weitläufiges Vorurteil aus dem Weg: „Wir bilden beim Boxen keine 'Schläger' aus, ganz im Gegenteil!“ Boxen stärke Eigenschaften wie Disziplin, Respekt, Selbstständigkeit und Ehrgeiz. Wer das nicht verinnerliche, habe im Boxsport keine Zukunft. Und zur Disziplin gehört auch eine typisch deutsche Eigenschaft: „Pünktlichkeit!“ Ruhe hat da seine ganz eigenen Methoden, um die in seinem Box-Gym einzufordern: „Für jede Minute Verspätung muss man 15 Liegestützen zusätzlich machen!“ Was hart klingt, ist jedoch eine erfolgreiche Erziehungsmethode: „Zum Training kommt bei mir niemand mehr zu spät“, so Ruhe. Für die von der AWO betreuten geflüchteten Menschen gibt es nun jeden Donnerstag ab 19.30 Uhr in der Sporthalle der ehemaligen Pestalozzischule die Möglichkeit, an einem Boxtraining teilzunehmen. 25 Menschen unterschiedlichen Alters haben sich bereits angemeldet: „Darunter leider nur eine Frau“, so Ruhe. Perspektivisch will er für Frauen eine eigene Gruppe aufmachen. Und Boxen, so der Champion, habe noch eine weitere positive Eigenschaft: „Hier bilden sich tiefe Freundschaften untereinander aus, auch von Menschen, die sich sonst auf der Straße vielleicht nie die Hand gegeben hätten!“ Für BKK 24 Regionalleiter Schaumburg, Dennis Busche, ein guter Start für ein Angebot der Gesundheitsprävention. Die ersten Übungsleiterstunden werden von der BKK 24 übernommen, später könnte der Landkreis über Mittel aus „Bildung & Teilhabe“ bei einer Vereinsmitgliedschaft übernehmen.