Der Abriss der „Kohlenkirche“ auf dem ehemaligen Steinkohlenbergwerk am Georgschacht ist abgeschlossen. Die Ziffernblätter am Zechenhaus wurden gesichert, sie werden an das ehemalige Industriedenkmal erinnern.
Der Rückbau der Kohlenkirche sei im Januar termingerecht abgeschlossen worden, wie das dort ansässige Unternehmen „PreZero“ in einer Pressemitteilung festhält. Die Maßnahme sei ohne nennenswerte Verzögerungen umgesetzt worden. „Zudem wurde sichergestellt, dass ein vorab geäußerter Wunsch in Erfüllung ging: Durch das planvolle Vorgehen der beauftragten Unternehmen konnten drei historische Ziffernblätter erhalten werden, die künftig an ein wichtiges Kapitel niedersächsischer Industriegeschichte erinnern sollen“, so die Formulierung in der Mitteilung. „PreZero -Manager“ Stefan Thiede übergab Anfang Februar zwei Exemplare an den Bürgermeister von Stadthagen, Oliver Theiß. Das dritte Exponat solle am Georgschacht verbleiben und dort in den Standort integriert werden.
Erforderlich sei der Rückbau der „Kohlenkirche“ geworden, weil in einigen Bereichen des maroden Gebäudekomplexes zuletzt akute Einsturzgefahr bestanden habe. Das Industriedenkmal hatte mehrere Jahrzehnte leer gestanden, was zu Schäden an der Bausubstanz führte. Eine Sanierung hätte zu hohen Kosten geführt, trotz Initiativen aus der Schaumburger Bürgerschaft gelang auch kein Teilerhalt (wie berichtet).
„Vor dem Hintergrund einer teils emotionalen Diskussion freut es uns jetzt umso mehr, dass wir mit der Übergabe der beiden Ziffernblätter einen Beitrag zur regionalen Erinnerungskultur leisten können“, so Stefan Thiede während der symbolischen Übergabe eines Ziffernblatts am Georgschacht. „Sicherlich werden viele Bürgerinnen und Bürger aus Stadthagen und der Region die Entwicklung mit Wehmut verfolgt haben. Vor allem ältere Menschen, die den Betrieb der Zeche bis 1960 noch erlebt haben, betrachten den Rückbau mit gemischten Gefühlen. Die Spende eröffnet uns weitere Möglichkeiten, darüber nachzudenken, auf welche Weise wir die Erinnerung an die Kohlenkirche und damit den Industriestandort Halde Georgschacht insgesamt wahren können“, so Bürgermeister Oliver Theiß.
Jörg Janning, Gründungsmitglied des Vereins „BürgerEnergieWende Schaumburg“ und langjähriger Gesprächspartner auf der Suche nach Alternativen zum Rückbau der Kohlenkirche verwies im Gespräch auf das künftige Potential des historischen Industriestandortes: „Das Areal bietet perspektivisch eine Vielzahl denkbarer Möglichkeiten. Vor allem die Produktion von Wasserstoff aus grünem PV-Strom würde die Standortgeschichte thematisch fortschreiben und ihr ein weiteres Kapitel hinzufügen: Von der Kohle zur Sonne.“
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