Der ein oder andere Leser hat möglicherweise mitbekommen – ich bin quasi ein „Schokoholic“. Ich mag einfach Schokolade und eine klassische 100-Gramm-Tafel hat nicht ansatzweise eine Chance auf „Nochmal Verschließen“ – jedenfalls nicht, wenn es sich um eine meiner bevorzugten Sorten handelt. Nach meiner letzten Kolumne brachte mir sogar ein befreundeter Nachbar eine Packung Schokoladenlebkuchen am Martinstag mit einem Anhänger „Für den Schokoholic“ vorbei. Seit geraumer Zeit, und auch das ist wohl hinreichend bekannt, existiert ein wahrer Hype um „Dubai-Schokolade“. Zwischenzeitlich werden die verschiedensten Gebäcke, Croissants, Berliner und nun auch Rezepte für Weihnachtskekse mit der besonderen Füllung angeboten. Ich wollte es jetzt wissen! Fertige Schokolade (18 Euro für eine auf 1000 Stück limitierte Sonderedition von Lindt!) kam natürlich nicht infrage – also selbst machen.
Der Einkauf gestaltet sich als Try and Error
Der Einkauf der speziellen Zutaten erwies sich wie erwartet als eine Herausforderung. Der erste Versuch, Kadayif (Engelshaar) und Tahin zu bekommen, wurde mit Schulterzucken und sogar Gelächter begleitet. Ich kann hartnäckig sein und habe ein Geschäft in Stadthagen gefunden, in dem ich alles bekommen habe – ich verrate besser nicht, wo.
Pistazienpaste oder-creme kam nicht infrage, wer weiß, was da so alles drin ist. Ich habe in den letzten Wochen die Sendungen des „Food-Spezialisten“ Sebastian Lege verfolgt und bin in Teilbereichen doch geschockt. Pistazien fein schreddern war kein Problem
.Nur natürliche Zutaten – natürlich
Zuerst weiße und dann dunkle Schokolade schmelzen, ebenfalls nicht. Interessant wurde es beim Engelshaar. Gepresst in der Verpackung, musste ich es auseinanderzupfen und die 100 Gramm wurden in der Pfanne immer mehr. Beim Rösten in Butter musste ich dann auch mehr nach Gefühl, als nach Rezept arbeiten. Auf der Suche nach einer für die Schokolade geeigneten Form wurde ich in unserer wirklich wohlsortierten Küche nicht zu 100 Prozent fündig. Letztlich habe ich mich für eine Silikonform für Muffins entschieden. Eigentlich ist es ja auch egal, welche Form die Süßigkeit am Ende hat, und zeigen wollte ich mein Erstlingswerk sowieso niemandem, außer meiner Frau.
Ein Stück reicht für eine ganze Familie
In die großzügig eingefüllte Schokolade gab ich dann mein selbst gefertigtes Dubai-Produkt, bestehend aus gemahlenen Pistazien, Puderzucker, einer Prise Salz (Köche sagen, das sei wichtig), einem Schuss Honig und das in Butter gebratene Engelshaar hinein. Alles natürlich gut durchgeknetet. Bei der Mengenberechnung bin ich wohl auch etwas großzügig gewesen und so fiel die Füllung ebenfalls eher mächtig als schmächtig aus. Am Ende einen Deckel aus der restlichen Schokolade – auch hierfür war noch reichlich Material vorhanden – drauf, und ab in den Kühlschrank.
Das Ergebnis war gut – der Hype übertrieben
Nach zwei Stunden das Ergebnis: Erster Eindruck: Gar nicht mal so schlecht, aber verbesserungswürdig. Beim Durchbrechen dann die Erkenntnis: Schokolade zu dick und Füllung zu dick – selbst für mich. Aber der Geschmack genauso wie er sein sollte. Nussig, schokoladig, süß und crunchig. Letztlich die Frage, ob es sich gelohnt hat? Ich bin ganz ehrlich: Die Dubai-Schokolade wird überbewertet! Ja, sie schmeckt und sie schmeckt auch außergewöhnlich. Den Hype darum finde ich deutlich übertrieben, es gibt auch ohne diesen Aufwand ganz tolle Schokoladen. Ich bin allerdings auch ein wenig stolz auf meine Eigenkreation. Ob ich sie nochmal mache? Vielleicht! Jetzt wünsche ich den Lesern eine schöne Vorweihnachtszeit mit Weihnachtsgebäck, Keksen und vielleicht ja auch mit Dubai-Schokolade,
Ihr Axel Bergmann