„Wichtiger denn je – Deine Feuerwehr“, lautet das Motto des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen für 2025 - nach „Feuerwehr Ehrensache!“ in diesem Jahr. Mit einem Rückblick auf das endende Jahr und einem Ausblick auf 2025, zog Kreisbandmeister Klaus-Peter Grote ein Resümee und blickte auf die Entwicklung in der nahen Zukunft der Feuerwehr in Schaumburg. Neben seinem Amt im Landkreis Schaumburg bekleidet der 65-jährige noch den Posten des Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Schaumburg sowie des Vizepräsidenten des Landesfeuerwehrverbandes. 1978 trat der Wölpinghäuser in die Feuerwehr ein, wurde 1991 Gemeindebrandmeister in Sachsenhagen, 2001 Abschnittsleiter Nord und 2004 Kreisbrandmeister. Auf die Frage, was sich grundlegend in der Zeit geändert hat, antwortete er spontan:“ Der Verwaltungsaufwand ist immer mehr geworden!“
Die Kinderfeuerwehren boomen!
Mit den Mitgliedszahlen bei den Gemeindefeuerwehren ist Grote sehr zufrieden. Insbesondere gilt dies für die Jugend- und Kinderfeuerwehren. Insgesamt sind circa 2.000 Kinder (ab 6 Jahren) und Jugendliche (ab 10 Jahren) in den Nachwuchsorganisationen. Neue Kinderfeuerwehren werden ständig ins Leben gerufen. Gerade die Kinder- und Jugendbetreuer machen aus seiner Sicht einen tollen Job und engagieren sich sehr. Geringe Aufwandsentschädigungen erhalten für ihr Ehrenamt bislang nur die Führungskräfte. Aktive müssen von ihren Arbeitgebern für Einsätze freigestellt werden. Zukünftig sollen auch die Betreuer in den Zeltlagern einen Freistellungsanspruch haben. Damit wird nach Ansicht des Kreisbrandmeisters das Ehrenamt sowie die Nachwuchsgewinnung weiter gestärkt.
Fusionen von Ortswehren werden positiv gesehen
Die vollzogenen Fusionen, wie auch die bevorstehenden, werden durchweg positiv gesehen. „Der Wunsch muss von den Ortsfeuerwehren selbst kommen,“ stellt Grote klar. Mit Zwang könne man das nicht erreichen. Die Aussicht auf neue Feuerwehrhäuser sowie einen neuen und modernen Fahrzeugpark sind in den meisten Fällen Motivation genug. Im aktiven Dienst befinden sich derzeit circa 3.600 Feuerwehrfrauen und -männer in insgesamt 91 Ortswehren im Landkreis. Die Zahlen sind zufriedenstellend und konstant. Interessant wird seiner Ansicht nach die Entwicklung, wenn die geburtenstarken Jahrgänge das Alter von 67 Jahren erreicht haben, damit aus dem aktiven Dienst ausscheiden, und dann nicht mehr so viel Nachwuchs aus den geburtenschwachen Jahrgängen zu erwarten ist.
Neues Brandschutzgesetz seit November 2024
Insgesamt 8,8 Millionen Euro zusätzliche Haushaltsmittel werden insbesondere für die Ausstattung der Kreisfeuerwehrbereitschaften pro Jahr in den Haushalt eingestellt. Das Land beschafft zentral die Fahrzeuge und stellt diese den Kreisfeuerwehrbereitschaften zur Verfügung. Die Gemeinden können diese Fahrzeuge bei der Erfüllung ihrer Brandschutzaufgaben mitnutzen. Grundsätzlich werden Fahrzeuge von den zuständigen Gemeinden beschafft und aus Mitteln der Feuerschutzsteuer bezuschusst. Der Landkreis finanziert dabei je nach Fahrzeug zwischen 25.000 Euro und 80.000 Euro. Ganz aktuell wurde gerade der „7. Führungszug Land“, bestehend aus den Landkreisen Schaumburg und Hameln/Pyrmont, mit zugewiesenen Fahrzeugen ausgestattet. Die an der weißen Lackierung erkennbaren Spezialfahrzeuge werden in Hameln und Stadthagen stationiert. In Schaumburg stehen zukünftig der Gerätewagen Logistik sowie ein Mannschaftstransportwagen des Katastrophenschutzes zur Verfügung. „Die Zusammenarbeit mit Hameln/Pyrmont ist einfach toll“, wusste Grote zu berichten. In der politischen Beratung steht derzeit ein Erlass über eine Umstrukturierung der Feuerwehrbereitschaften. Die Idee ist, landesweit insgesamt 60 förderwürdige Kreisfeuerwehrbereitschaften einzurichten. Diese sollen dann aus Landesmitteln ausgestattet werden.
Neubau der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) liegt im Zeitplan
Als ein „Herzensprojekt“ bezeichnete Klaus-Peter Grote den Neubau der Feuerwehrtechnischen Zentrale an der Vornhäger Straße. 2016 begannen die Planungen und Grote stellte die hervorragende Teamarbeit mit den Abschnittsleitern heraus. „Das war kein Alleingang!“ Der Kreisbrandmeister hofft auf eine Fertigstellung wie geplant Ende 2025. Im Februar 2026 endet sein Dienst als Kreisbrandmeister und das Ereignis würde er gerne noch in dieser Funktion erleben. Durch die allgemeinen Preissteigerungen und den besonderen Anstieg aller Baukosten, ist das Budget von 13,6 Millionen Euro bei Planungsbeginn auf etwa 16,5 Millionen Euro, Stand heute, gestiegen. Der Fuhrpark der Kreisfeuerwehr wurde durch Wechsellader ergänzt. Zwei Fahrzeuge stehen bereits zur Verfügung, ein drittes wird im kommenden Jahr angeschafft. Mit den Wechselladern können unterschiedlichste Container an die Einsatzstellen transportiert werden. Eine Mulde für feste und flüssige Stoffe, ein Abrollbehälter Atemschutz und ein Abrollbehälter Gefahrgut werden zurzeit vorgehalten. In der Planung steht noch der Abrollbehälter Hygiene.
Ein Gedanke an Frank Lohmann
Neben den großen Entscheidungen und möglichen Veränderungen, kam Klaus-Peter Grote auch auf viele kleine Dinge zu sprechen. Immer noch besteht eine Partnerschaft zur Kreisjugendfeuerwehr Gdów im südlichen Polen. Die Partnerschaft ist geprägt von gegenseitigen Besuchen, auch anlässlich des alljährlichen Kreisfeuerwehrzeltlagers. Der früh verstorbene Frank Lohmann hatte die Partnerschaft ins Leben gerufen. Die Feuerwehr genießt aus Sicht von Grote im Landkreis Schaumburg einen sehr hohen Stellenwert. Insgesamt erkenne man sehr wohl ein rauheres Klima und auch einmal ein Wortgefecht mit einem uneinsichtigen Verkehrsteilnehmer, aber Handgreiflichkeiten sind ihm nicht bekannt. Das hatte im Übrigen auch Bernd Gerberding in einem Gespräch mit Grote für den Rettungsdienst in Schaumburg ausgesagt. Mit Blick auf die bevorstehenden Feiertage hoffte Grote:” So ein Weihnachten wie 2023 (das Hochwasser, die Redaktion), brauchen wir nicht jedes Jahr!” Die Kooperation mit dem Technischen Hilfswerk bei der Sandsackfüllanlage hatte sich dabei jedoch bewährt. „Gesundheit ist das Wichtigste,“ schloss Klaus-Peter Grote das Gespräch, und ergänzte:“ Wir sollten in vielen Fällen den Ball einfach etwas flacher halten!“