In einer der letzten Vorbesprechungen des Organisationsteams für den „Wiedensahler Heiratsmarkt“, überraschte Bürgermeister Ralph Dunger die engagierte Gruppe mit einem Schreiben der Polizei, in dem ein Sicherheitskonzept eingefordert wurde. Mit den Worten: „Ich war erleichtert“, konnte der Verwaltungschef kurz vor der Veranstaltung feststellen, dass für die Großveranstaltung in den vergangenen Jahren schon alles getan wurde, was auch das Konzept einforderte. „Wir waren schon fit und mussten keine zusätzlichen Forderungen erfüllen,“ gab er erleichtert im Gespräch zu. Insbesondere der Verzicht auf den Einsatz eines Sicherheitsdienstes ersparte den Organisatoren mehrere Tausend Euro. In der Kreisstadt kann die Leiterin des Fachbereiches Bürgerdienste, Iris Freimann, auf jahrelange Erfahrung beim Erstellen von Sicherheitskonzepten zurückblicken. Bereits Anfang der 2000er-Jahre wurden solche Konzepte wegen der ausufernden Gewalttaten im Zusammenhang mit den Abifeten in der Festhalle und im Nahbereich, erstellt. Als Veranstalterin der Krammärkte beschäftigt sich die Mitarbeiterin Maxine Reith mit dem Thema. In enger Absprache mit der Polizei wird dabei ein bewährtes Konzept umgesetzt.
Der Weihnachtsmarkt in Stadthagen wird vom SMS organisiert
Für die anderen Veranstaltungen in Stadthagen zeichnet der Stadtmarketingverein Stadthagen (SMS) verantwortlich. Als Genehmigungsbehörde prüft die Verwaltung die Anmeldungen – Pflastertrubel, Autoschau, Stadthagen zeigt Dir die Sterne, Weinfest, Sundowner und natürlich den Weihnachtsmarkt. Iris Freimann dazu:“ Das Thema Sicherheit muss explizit für jede einzelne Veranstaltung betrachtet werden! Dazu sind Größe und Art ausschlaggebend!“ Nach dem Attentat auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin 2016 mit 13 Toten und über 60 Schwerverletzten, Messerattacken, unter anderem in Solingen, sowie vereitelten Anschlagsversuchen in diesem Jahr in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg, sind Genehmigungsbehörden, Polizei und Veranstalter sensibilisiert. Für den Weihnachtsmarkt vom 25. November bis zum 23. Dezember ist kein spezielles Sicherheitskonzept eingefordert worden, erklärte der SMS-Vorsitzende Christoph Jäger. Die Stadt habe jedoch bestimmte Auflagen erteilt und diese seien sehr detailliert, gab er weiter an. In Abstimmungsgespräche mit der örtlichen Polizei und dem Ordnungsamt würden Details besprochen. „Ein Restrisiko bleibt immer!“ (Amtsleiterin Iris Freimann). Während des Stadthäger Weihnachtsmarktes sei grundsätzlich kein zusätzlicher Sicherheitsdienst erforderlich, so Jäger, anders als während der Autoschau und beim Pflastertrubel. Bei der Bewertung der Sicherheitslage und den daraus resultierenden Auflagen, macht es einen entscheidenden Unterschied, ob kurzfristig viele Menschen zusammenkommen oder es sich um verhältnismäßig geringe Besucherzahlen über einen längeren Zeitraum handele. Die Marktbeschicker engagieren eigenständig einen Security-Dienst zum nächtlichen Schutz der Hütten. Insgesamt ist festzustellen, dass ein förmliches Sicherheitskonzept nicht immer erforderlich ist, insbesondere für die Advent – und Weihnachtsmärkte im Landkreis Schaumburg. Veranstalter und Genehmigungsbehörden beschäftigen sich heute verstärkt mit dem Thema Sicherheit. „Wir brauchen heute eine andere Qualität – es reicht nicht mehr, nur miteinander zu reden. Dabei hat sich das Veranstaltungsmanagement sehr professionalisiert,“ stellte Iris Freimann im Gespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt fest.