Hach, was war das am Donnerstagabend für ein Heiden-Spektakel auf dem Stadthäger Festplatz. Die Fahrer der großen Monstertruck-Show haben wirklich alles gegeben. Zerstörte und brennende Autos, Trucks mit bis zu vierstelliger PS-Leistung und ein begeistertes Publikum.
Doch spulen wir mal ein wenig zurück: Bei der Schaumburger Regionalschau im April wurde zum Beispiel eine öffentliche Hundeshow vom Landkreis unter die gesetzliche Auflage gestellt, die daran beteiligten Hunde im Vorfeld auf eigene Rechnung von einem Tierarzt auf Qualzucht-Merkmale untersuchen zu lassen. Begründet wurde diese Maßnahme damit, dass sich im Publikum Kinder befinden könnten, die sonst den Mops mit verkürzter Nase, stellvertretend für alle anderen Tiere mit Qualzuchtmerkmalen, süß finden und auch so einen haben wollen (wir berichteten).
Drei Wochen später werden nun anstatt Labradorrüde Benny oder Doggenmixhündin Klara, denen der Auftritt ohne Qualzucht-Bescheinigung vom Kreisveterinäramt verwehrt wurde, die Zwölfzylinder-Boliden „Big Danger“, „Red Hunter“, „Big Boss“, „Hulk” und „Bluegrass Stomper“, alle zwischen 720 und 1.800 PS stark, über den Festplatz gejagt - allesamt natürlich ohne Katalysator oder Euro 5 Norm.
Anstatt dem Vorführen von domestizierten Hunden wechselten dort am Donnerstagabend mehrere hundert Liter Benzin sinnlos ihren Aggregatzustand. Unter Vollgas wurden Autos gecrasht, Reifen verbrannt und wider StVo auf zwei Reifen gefahren, während sich jemand auf dem Autodach festklammerte. Und das vor vielen begeisterten Kinderaugen. Wendet man hier den Verbotsgedanken als Ultima Ratio bei dem Thema Hundeshow auf diese Situation an, können wir uns schon bald auf jede Menge Verkehrs- und Umweltsünder einstellen. Eine aufklärende Ansage „liebe Kinder, bitte nicht nachmachen!“ hätte zumindest bei der Hundeveranstaltung nicht ausgereicht.
Und es gibt einen weiteren Aspekt, der mich nachdenklich stimmt:
Wie passt eine Monstertruck-Show in Zeiten von propagiertem Rohstoffmangel und ökologischen Fußabdruck in das aktuelle Weltbild? Was macht die offensichtliche Doppelmoral mit uns und unseren Kindern, wenn wir am besten noch mit dem E-Bike zu einer Show fahren, in der vermutlich so viel Feinstaub produziert wird, wie in einem Monat in ganz Stadthagen? Ich finde es auf jeden Fall bedenklich.