Die Planungen der Bahn für den Neubau der ICE-Trasse durch das Schaumburger Land sehen in mehreren Versionen eine Nutzung von Gebiet der Samtgemeinde Nienstädt vor. Dabei laufen diese Varianten vor allem auf einen Ausbau nahe an der bestehenden Trasse hinaus. Die Varianten V5 und V6 würden allerdings für die Orte Südhorsten und Tallensen-Echtorf Einschnitte mit sich bringen.
Bei diesen Planungsvarianten sieht die Bahn ein weiter nach Süden führendes Abweichen von der Bestandsstrecke vor. Etwa auf Höhe von Südhorsten würde die Verschwenkung der Neubautrasse nach Süden beginnen. Die Strecke würde dann südöstlich an Neu-Seggebruch vorbei und zwischen Tallensen-Echtorf und Gelldorf hindurch in Richtung Süden aus der Samtgemeinde herausführen. Gerade auch Siedlungsbereiche von Tallensen-Echtorf würden durchschnitten.
Die Varianten 1 bis 4 sehen dagegen einen Verlauf weitgehend entlang der Bestandsstrecke vor. Dies würde insbesondere für Helpsen und Seggebruch dazu führen, dass Flächen von Siedlung und Gewerbe für die neue Trasse benötigt würden. Bei Echtorf würde voraussichtlich eine Verschwenkung nach Norden erfolgen, die sich auf Echtorf auswirken könnte.
Die Varianten dagegen, die einen Verlauf durch das Auetal vorsehen, würden das Gebiet der Samtgemeinde Nienstädt überhaupt nicht betreffen. Die Bahn stellt alle zwölf Varianten und weitere Informationen auf einer Online-Plattform unter www.hannover-bielefeld.de vor.
Der Nienstädter Samtgemeindebürgermeister Stefan Kolb ist weit davon entfernt die Auswirkungen auf das Gebiet seiner Samtgemeinde kleinzureden. „Sicherlich wären aber andere Kommunen in Schaumburg weit stärker betroffen, wenn es zum Ausbau kommt“, ordnete Kolb ein. Die Varianten 1 bis 4 würden für den Abschnitt der Samtgemeinde Nienstädt weitgehend einem trassennahem Ausbau gleichkommen, wie Kolb zusammenfasste. Dies hätte immer noch mit der Verlegung eines doppelten Gleisstranges erhebliche Folgen etwa für das an der Bahn gelegene Helpsen. Die Samtgemeinde trägt wie alle Schaumburger Kommunen die sogenannte Nenndorfer Erklärung mit, die für die Gesamtstrecke eben einen solchen trassen-nahen Ausbau fordert. Insofern stimme man mit diesen Planungen für den Abschnitt Nienstädt grundsätzlich überein. „Wir stehen hinter der Nenndorfer Erklärung”, hielt Kolb fest. Bei einem Planungskorridor von jeweils 500 Metern Breite auf beiden Seiten der bestehenden Trasse bleibe jedoch auch hierbei immer noch ein hohes Maß an Unsicherheit.
Die Varianten 5 und 6 hätten größere Auswirkungen auf Orte im Samtgemeindegebiet, so Kolb. Schließlich werde dann eine Trasse ganz neu im Raum Tallensen-Echtorf/Südhorsten gezogen.
Kolb kritisierte gleichzeitig, dass keine der Planungsvarianten die in Schaumburg mit großer Einigkeit unter den Kommunen geforderte Version eines durchgängig bestandsnahen Ausbaus aufnehme. Würde die Samtgemeinde Nienstädt beispielsweise in Variante 1 bis 4 mit dem trassennahen Ausbau für ihren Bereich relativ glimpflich davonkommen, seien hier die Auswirkungen für die Nachbarn in Bückeburg verheerend, so Kolb. Ebenso hätten die Streckenversionen durch das Auetal erhebliche Folgen für andere Kommunen.
Foto: Deutsch Bahn/archiv bb