In Vorbereitung auf das Spiel gegen Mainz hatte Trainer Thomas Schaaf das Bild von einer Glocke über dem 96-Team geprägt, die weggesprengt werden müsse. Die Glocke bekam in der Partie gegen die Mainzer jedoch nicht einmal einen Kratzer. Tatsächlich sackte sie noch tiefer auf die Elf Hannovers herab und erstickte beinahe jeden spielerischen Ansatz. Uffe Bech, Manuel Schmiedebach und Hotaru Yamaguchi sorgten für ein Fehlpassfestival im Mittelfeld. Die Stürmer Hugo Almeida und Adam Szalai wurden in die Partie nicht eingebunden, holten sich aber auch keine Bälle ab. In der Viererkette agierte Hiroki Sakai wie zuletzt immer bemüht und kampfstark, Routinier Christian Schulz und der neue Innenverteidiger Alexander Milosevic ließen Zuversicht im Aufbauspiel vermissen. Edgar Prib tat sich auf der Linksverteidigerposition sehr schwer. Den Mainzern genügte ein wenig inspirierter Auftritt, um diese harmlosen Hannoveraner zu schlagen. Hatte 96 gegen Darmstadt und Leverkusen noch ansprechende Phasen gezeigt, schien all dies im so wichtigen Heimspiel wie weggeblasen. Es ist kaum vorstellbar, dass die 96er in dieser Verfassung gegen den Tabellenzweiten aus Dortmund bestehen können. Die defensiv stets glänzend organisierten Berliner vermochten zuletzt zwar, dem BVB beim 0:0 einen Punkt abzutrotzen. Für die Hannoveraner scheint es jedoch beinahe aussichtslos, die pfeilschnellen Angreifer Marco Reus, Pierre-Emerick Aubameyang oder Henrikh Mkhitaryan auszubremsen. Zumindest können die 96er hier unbeschwert auflaufen, gegen Dortmund haben sie nichts zu verlieren. Dass in der Begegnung Schulz und Almeida auszufallen drohen, fällt dann fast schon nicht mehr ins Gewicht. Am folgenden Wochenende naht mit dem Duell gegen Augsburg ein weiteres Abstiegsendspiel. Bezeichnend für die schwierige Situation von 96, dass sich im Umfeld so große Hoffnungen mit der Rückkehr von Hiroshi Kiyotake verbinden. Unbestritten weiß der Kreativ-Kicker dem Spiel der Hannoveraner wichtige Impulse zu verleihen. Dass der kleine Japaner mit gerade ausgeheiltem Fuß die 96-Elf im Alleingang auf ein höheres Niveau hievt, ist jedoch zu viel erwartet. Foto: archiv bb