50 Jahre Verwaltungs- und Gebietsreform | Schaumburger Wochenblatt

50 Jahre Verwaltungs- und Gebietsreform

Bürgermeister Carsten Piellusch (re.) mit den Ehrengästen: Michael Schulz (v.li.), Richard Blanke, Rolf-Axel Eberhardt, Hugo Wiesner, Werner Stünkel, Georg Beier und Jürgen Hunke. (Foto: gi)
Bürgermeister Carsten Piellusch (re.) mit den Ehrengästen: Michael Schulz (v.li.), Richard Blanke, Rolf-Axel Eberhardt, Hugo Wiesner, Werner Stünkel, Georg Beier und Jürgen Hunke. (Foto: gi)
Bürgermeister Carsten Piellusch (re.) mit den Ehrengästen: Michael Schulz (v.li.), Richard Blanke, Rolf-Axel Eberhardt, Hugo Wiesner, Werner Stünkel, Georg Beier und Jürgen Hunke. (Foto: gi)
Bürgermeister Carsten Piellusch (re.) mit den Ehrengästen: Michael Schulz (v.li.), Richard Blanke, Rolf-Axel Eberhardt, Hugo Wiesner, Werner Stünkel, Georg Beier und Jürgen Hunke. (Foto: gi)
Bürgermeister Carsten Piellusch (re.) mit den Ehrengästen: Michael Schulz (v.li.), Richard Blanke, Rolf-Axel Eberhardt, Hugo Wiesner, Werner Stünkel, Georg Beier und Jürgen Hunke. (Foto: gi)

Zu Beginn der Sitzung des Rates am 19. Juni ist an 50 Jahre Verwaltungs- und Gebietsreform erinnert worden. Es entstand die neue Stadt Wunstorf mit zehn Ortschaften. „Wir knüpfen heute an die bisherigen Veranstaltungen zum 50. Jubiläum der Verwaltungs- und Gebietsreform an“, sagte Bürgermeister Carsten Piellusch. Der 21. Juni 1974 war ein besonderer Tag, denn nach dem Agieren eines Interimsrates und der Kommunalwahl am 9. Juni 1974 fand die 1. Sitzung des neuen Stadtrates der Stadt Wunstorf statt.

Der vormalige Luther Bürgermeister Friedrich Röbbing (CDU) wurde neuer Stadtbürgermeister, das Amt des Stadtdirektors wurde Dr. Rüdiger Michaelis übertragen. Piellusch begrüßte in der Ratssitzung die geladenen Ehrengäste und Männer der ersten Stunden Georg Beier (ehrenamtlicher Bürgermeister 1981 bis 1986) sowie die Ratsmitglieder von 1974 Richard Blanke, Jürgen Hunke, Hans Schettlinger, Hans-Michael Schulz, Werner Stünkel und Hugo Wiesner. Gast war ebenfalls Rolf-Axel Eberhardt, er war hauptamtlicher Bürgermeister von 1999 bis 2021.

Die erste Ratssitzung dauerte dreieinhalb Stunden

Die erste Ratssitzung fand an einem Freitag in der Pausenhalle des Hölty-Gymnasiums statt, sie ging von 19.30 bis 22.55 Uhr und war eine Konstituierungssitzung. Erster Ratsvorsitzender wurde Ratsherr Röbbing mit 21 Stimmen, erster stellvertretender Bürgermeister Ratsherr Rehkopf mit ebenfalls 21 Stimmen und zweiter stellvertretender Bürgermeister Ratsherrin Pflüger. Der Begriff Ratsfrau tauchte seinerzeit so im Protokoll noch nicht auf.

Finanzschwache Gemeinden lebensfähiger

1965 war eine Arbeitsgruppe von 16 Fachleuten unter Vorsitz des Göttinger Staatsrechtlers Prof. Werner Weber gegründet worden, die bis 1969 ein Gutachten zur fachlichen Vorbereitung der landesweiten Reform erarbeiteten. Ziel war, viele kleine finanzschwache Gemeinden durch Zusammenschluss leistungsstärker und lebensfähiger zu machen. Das fand nicht nur Beifall. Einige Ortschaften wehrten sich gegen die Reform, auch in Wunstorf. Am 1. März 1974 trat die Gebietsreform im Großraum Hannover in Kraft. Es gab noch einen dritten Steinhuder Vorstoß: 1975 versuchten die Steinhuder über eine Volksabstimmung einem selbstständigen Bundesland Schaumburg-Lippe anzugehören, was aber im Ergebnis ebenfalls scheiterte. In einem Buch von Klaus Fesche aus dem Jahr 2010 hat er über die „Geschichte Wunstorfs der Stadt, der Flecken und der Dörfer“ geschrieben. „Heute können wir mit Stolz auf eine 50-jährige Gemeinschaft zurückblicken. Wir sind zu unserem Glück in Vielfalt geeint und können unsere Interessen nach außen wirkungsvoller vertreten, als die allein der Fall wären. Auch unsere Verwaltungskraft im Inneren ist größer. Die Ortsteile und die Menschen in den Ortsteilen profitieren davon. Eines ist klar: Nur wenn es den Ortsteilen und der Kernstadt gut geht, geht es den Wunstorferinnen und Wunstorfern gut“, sagte Bürgermeister Carsten Piellusch.

Die Anfänge der neuen Stadt

Georg Beier berichtete über die Anfänge der neuen Stadt. Die „Umländer“ hätten keine große Rolle gespielt, sie seien von der Stadt Wunstorf übergestülpt worden. Für Beiers Ort Kolenfeld habe es auch die Möglichkeit gegeben, nach Barsinghausen eingemeindet zu werden. Doch das wollte man nicht, Wunstorf sei näher dran gewesen. Vieles, was die einzelnen Ortsräte rüber gerettet hätten, sei inzwischen versandet. Die Ortsräte hätten früher eine größere Rolle gespielt. Jetzt sei es so, dass die Ortsräte in eine gewisse Ecke gedrängt würden. Trotzdem sei es eine gelungene Stadt geworden. Beier kenne viele Beispiele, wo das nicht gelungen sei. In Wunstorf könne in einem Umkreis von sechs bis sieben Kilometern alles erledigt werden. Stolz sei er darauf, dass das Rathaus nicht auf der grünen Wiese, sondern im Stadtkern geblieben sei.


Hans-Heiner Giebel (gi)
Hans-Heiner Giebel (gi)

Freier Journalist

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