Probsthagen eignet sich als Ort für Reformationsfeierlichkeiten ausgezeichnet. Das Dorf vor den Toren Stadthagens war Schaumburgs Einfalltor für Martin Luthers Lehren, die hier, erstmals in der Region, von Prediger Johannes Textor verkündet wurden. „Damals kamen heimlich viele Stadthäger nach Probsthagen. Heute sind auch viele Stadthäger da, das tut unserer kleinen Gemeinde gut”, freute sich Pastorin Anne Riemenschneider. „Anne hat sich von mir eine reformatorische Predigt gewünscht, dem will ich nachkommen”, leitete Martin Runnebaum seine fröhlich-lebendige Predigt ein, die sich um das Leben einer starken Frau, Luthers Ehefrau Katharina von Bora, drehte. Nachdem sie als Nonne in einem Zisterzienserkloster durch einen Bier- und Fischlieferanten von Luthers Lehre hörte, floh sie zusammen mit 11 anderen Nonnen in der Osternacht 1523 in leeren Fässern des Händlers aus dem Kloster zum Reformator. Da sie ihren eigenen Kopf hatte und sich nicht, wie zu dieser Zeit üblich, einem Mann unterordnen wollte, konnte Luther sie nicht vermitteln und heiratete sie am Ende selbst. „Sie entwickelten sich zu einem ‚Dreamteam’, in dem Katharina die Hosen anhatte”, verdeutlichte Runnebaum von Boras Einfluss auf Luther und die Reformation. Für die musikalische Begleitung des Gottesdienstes sorgten der Chor Kreuz und Quer mit schwungvollen Gospels, Organist Jonathan Hager als Solist mit dem Beatles-Song „Let it be” sowie der Posaunenchor und die Gemeinde selbst, unter anderem mit dem Gemeindelied „Gut, dass wir einander haben”. „Damit möchten wir die Verbundenheit zu anderen Gemeinden, Katholiken, zu Vereinen und Politik zum Ausdruck bringen”, so Anne Riemenschneider. Foto: pp