Weiter im Nebel stochern | Schaumburger Wochenblatt

Weiter im Nebel stochern

Bei der Vorstellung der Ergebnisse: Andreas Gustafsson. (Foto: tau)
Bei der Vorstellung der Ergebnisse: Andreas Gustafsson. (Foto: tau)
Bei der Vorstellung der Ergebnisse: Andreas Gustafsson. (Foto: tau)
Bei der Vorstellung der Ergebnisse: Andreas Gustafsson. (Foto: tau)
Bei der Vorstellung der Ergebnisse: Andreas Gustafsson. (Foto: tau)

Die Ergebnisse einer Befragung von Kunden der Innenstadt ist am Mittwochabend in der Stadtkirche vorgestellt worden. Die Werbegemeinschaft (WGW) hatte das Gutachten bei einem Büro in Auftrag gegeben, das auch schon für die Stadt in ähnlicher Aufgabenstellung tätig war. Entsprechend waren die Erwartungen hinsichtlich neuer Erkenntnisse. Die wurden aber enttäuscht.

Ein zentraler Satz des Referenten auf eine kritische Nachfrage zur Methodik und Größe der Stichprobe war. ”Wir sind uns der Grenzen der Aussagekraft bewusst.” Das gilt auch für die Ergebnisse an sich, die sich vom Inhalt der Diskussion unterschieden. Offenbar ist anderes erwartet worden, unter anderem klare Aussagen zur Parkplatzsituation in Wunstorf. Aber genau in diesem Punkt liefert das Gutachten kaum Substantielles. Dass der Parkplatz am Nordwall häufiger genutzt wird als andere ist bekannt. Wie stark er ausgelastet ist, kann und wollte die Untersuchung nicht herausfinden. Allenfalls allgemeine Aussagen stellte Gutachter Andreas Gustafsson in den Raum.

Zum Beispiel, dass man behutsam bei der Reduktion von Parkplätzen und bei deren Bewirtschaftung vorgehen müsse. Kunden aus dem Nahbereich sei es mehr oder weniger egal, ob es nun genügend Parkplätze gibt und was sie kosten. Sie kommen tatsächlich häufiger mit dem Rad oder gehen zu Fuß in die Innenstadt. Eine Änderung bei der Nutzung des Verkehrsmittels sei anhand der Untersuchung erkennbar. Dem Bürgermeister gefällt das. Anders sieht es bei Kunden aus, die aus dem Umland nach Wunstorf kommen. Sie werden auch in Zukunft beim Auto, ob fossil oder elektrisch angetrieben, bleiben. Mehr Restriktionen könnten dann abschreckend wirken, was wiederum schlecht für die Händler wäre, da die Kunden aus dem Umland mehr Geld in den Geschäften ausgeben.

Die Werbegemeinschaft kann sich also bestätigt fühlen? Mitnichten. Klar ist nur, dass es zur vorgetragenen Deutung auch andere Sichtweisen geben kann. Für mehr Detailtiefe hätte der Auftrag um einiges größer sein müssen. Doch auch die Stadt kann sich nicht entspannt zurücklehnen. Die Zielgruppenansprache sei schief, wenn sich herausstellt, dass kaum noch jüngere, dafür überdurchschnittlich mehr Ältere die Innenstadt besuchen. Das ist ein Denkzettel für die Stadt, die sich immer für ihre Investitionen rühmt. Mit neuen Bänken und ein paar Hüpfspielen ist es nicht getan. Besucher brauchen Anlässe, so der Gutachter deutlich. Doch da sieht es für dieses Jahr düster aus, wenn die Werbegemeinschaft als veranstaltender Aktivposten ausfallen sollte.

In der nächsten Woche wissen wir hoffentlich mehr. Dann will die Werbegemeinschaft einen neuen Vorstand wählen.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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