Es scheint so zu sein, dass wir gegenwärtig von einer unsichtbaren Macht überwacht werden und alle Aussagen einer unbestimmten Norm entsprechen müssen. Also besser schweigen. Wer nichts sagt, sagt auch nichts falsches! Und wir sind es, die bürgerliche Mitte, die diese Überzeugung am stärksten vertritt; an den rechten und linken Ecken wird dagegen verbal ordentlich drauflosgeschlagen – als ob das die Alternative zum Schweigen wäre!
Das scheint mit der Glaubensüberzeugung ähnlich zu sein. Bloß keine zu positiven Äußerungen in der Öffentlichkeit mehr von sich geben; die einzige Wahrheit, die man noch sagen darf, lautet, dass alle religiösen Meinungen gleich wertig und damit auch mehr oder weniger gleichgültig sind. Kaum noch ein öffentliches Ringen um Wahrheit und Wahrhaftigkeit scheint geboten. Dabei lebt – vom Christentum kann ich das zumindest mit Gewissheit sagen – der Glaube von Emotionen und Überzeugungen; Freude, Hoffnung, Gemeinschaft, Zuversicht und Mut! Das sind seine Wesenszüge. Darf man das aber heute noch sagen? Ja, unbedingt und wenn man sehr mutig ist, darf man dazu sogar noch ein fröhliches Gesicht machen.