Nicht nur Anwohner, sondern offenbar auch Ortsratsmitglieder wurden von einer neuen Beschilderung an den Zugängen des Blumenauer- und Barne-Wäldchen überrascht. Eine vom Ast getroffene Person, so die Darstellung auf dem Schild, macht deutlich, hier bestehen beim Betreten des Waldes möglicherweise Gefahren. Das ließen sich die SPD-Kommunalpolitiker aufgrund der eigenen Anfrage seitens der Stadtverwaltung im Ortsrat erklären.
Auf dem Schild ist zu lesen: „Hier wird der Wald weitestgehend ohne menschliche Einflussnahme seiner natürlichen Entwicklung überlassen. Kranke und abgestorbene Bäume werden nicht gefällt oder entnommen. Es besteht erhöhte Unfallgefahr durch herabstürzende Äste und umbrechende Bäume. Das Betreten des Waldes geschieht daher auf eigene Gefahr.“ Unterschrieben wurde es von den Niedersächsischen Landesforsten.
Die Stadtverwaltung erklärt, dass die Aufstellung der Schilder als „Informationsmittel für die Bürger und Bürgerinnen vom Fachdienst Stadtgrün” veranlasst wurde. Diese Schilder seien jeweils an den Anfängen „der durch Fußgänger geformten größeren Wege“ aufgestellt worden, „um die Nutzer darüber aufzuklären, dass es sich hier um Wald handelt und das Betreten und der Aufenthalt entsprechend dem Waldgesetz auf eigene Gefahr hin geschieht.“ Anders als in Parkanlagen würden innerhalb des dichten Baumbestandes іm Wald keine regelmäßigen Baumkontrollen und Baumschnitt und -rodungsarbeiten zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit stattfinden. Vielmehr werden natürliche Waldeigenschaften gefördert – der Verbleib von Totholz als Lebensraum, Unterwuchs, und anderes mehr – als „Beitrag zur Artenvielfalt und dem Stadtklima.“ Der Aufenthalt im Wald sollte immer mit einer erhöhten Vorsicht verbunden sein, worauf das Schild aufmerksam machen soll.
Dies betreffe vor allem die selbständig und willkürlich durch die beiden genannten Wälder geformten Wege („Trampelpfade”). Die Verkehrssicherheit in den genannten Waldbereichen herzustellen und dauerhaft zu gewährleisten, „würde eine massive Baumentnahme bedeuten und den Waldcharakter zerstören.“ Da die Stadt um die hohe Frequentierung der Wäldchen weiß, werden bei Bekanntwerden einer vorliegenden akuten Gefahrenlage – zum Beispiel Schiefstand, angebrochene Starkäste (über Verbindungswegen) – „zum Schutze der Bürger und Bürgerinnen natürlich dennoch Maßnahmen ergriffen“, betont die Stadt. Was das für die Kinder auf dem mehr als in den Wald eingebundenen Spielplatz und deren Nutzung der neuen Spielgeräte bedeuten könnte, bleibt offen.
Die hierbei erwähnten „willkürlich durch die beiden genannten Wälder geformten Wege, die Trampelpfade“ wurden weniger durch Spaziergänger, als durch Baufahrzeuge und in Regelmäßigkeit durch Fahrzeuge des Baubetriebshofes befahren und somit in der Breite erweitert. Dass im Barnewald immer noch Schotter auf einer Folie den Weg abdeckt, ist derzeit noch gewollt, so die Auskunft der Stadt. Der Rückbau dieses Hauptweges soll demnach erfolgen, wenn der geplante Fahrradparcours im „Wendfeld“ gebaut wird. Dann soll das Mineralgemisch von der Folie wiederverwendet werden und für den Parcours zum Einsatz kommen. „Ganz im Sinne eines nachhaltigen und ressourcenschonenden Vorgehens“, betont Stadtsprecher Alexander Stockum gegenüber dieser Zeitung. Baubeginn des Fahrradparcours ist Sommer 2025. Vorher beginnen bereits die Rodungsarbeiten, die bis zum 31. März 2025 abgeschlossen sein müssen.