Tatsächlich ist Eigenlob angebracht: Der älteste Verein im Dorf besteht nur noch aus wenigen Aktiven. Diese bilden bereits seit knapp vier Jahrzehnten eine Singgemeinschaft mit dem MGV „Eintracht” Lauenau. Dabei geht es nicht nur um Chorwesen und Kameradschaft: „Wir haben bei eurem Fest kräftig mit angepackt”, erinnerte sich dessen Vorsitzender Hans-Dieter Reisse. Die Erfolgsbilanz von 2010 hatte nur einen Makel: Das Abschlusskonzert des Jubiläumsjahres in der örtlichen Kapelle war schlecht besucht.
Häselhoff wurde zusammen mit Stellvertreter Günter Herbst, Reinhard Wehrhahn (Kasse) und Karl-Heinz Zeugner (Protokoll) wiedergewählt. Zeugner wurde gleich noch ein zweites Mal aufgerufen: Für vier Jahrzehnte im Chor erhielt er vom Sängerbund-Vorsitzenden Heinz Wehrhahn eine Ehrennadel.
Doch mit der Harmonie war es schlagartig vorbei, als Häselhoff seine Überlegungen zum Verbleib der alten Vereinsfahne vorstellte. Bisher befindet sich das historische Stück hinter sicherem Glas im Dorfgemeinschaftshaus. Dort werde es allerdings regelmäßig durch eine Leinwand verdeckt, klagte er. Schuld sei die Feuerwehr, die die Leinwand nur selten nach Gebrauch wieder abnehme. Häselhoff schlug vor, den Fahnenschrank im Lauenauer Sängerheim unterzubringen: „Das entspricht doch auch dem Sinn unserer Chorgemeinschaft.” Zu der von ihm gewollten Abstimmung kam es jedoch nicht.
Erst meldete sich Sänger Werner Zeugner zu Wort: „Die Fahne muss in Messenkamp bleiben”, wetterte er, „sonst ist der Verein für mich tot”. Und auch ein förderndes Mitglied sprach sich für den Platz im Dorfgemeinschaftshaus aus: „Sonst ist sie irgendwann mal weg, und die Gemeinde muss sie für viel Geld zurückkaufen”, erinnerte er an die Fahne des ehemaligen Kriegervereins, die vor Jahren bei einem Antiquitätenhändler auftauchte. Ähnliches ist mit einer Fahne des ebenfalls schon lange aufgelösten Radfahrvereins geschehen.
Der Vorstand aber blieb bei seiner Meinung: „In 30 Jahren waren wir nur einmal im Dorfgemeinschaftshaus. Die meisten wissen ja gar nicht, dass dort die Fahne ist”, hob Schriftführer Karl-Heinz Zeugner hervor. Chorleiterin Christina Ziegler bemühte sich, die Wogen zu glätten: „Was nützt die Fahne, wenn man sie nicht sieht.” Und der stellvertretende Bürgermeister Karl Minne Braaksma meinte, sie gehöre dahin, „wo die Sänger sind”.
Häselhoff lenkte ein und verzichtete auf eine Abstimmung: „Ich möchte, dass wieder Ruhe ist.” Er schlug eine weitere interne Diskussion vor.
Die Verärgerung über den Verlauf der Diskussion aber blieb ihm im Gesicht geschrieben: „So ein Aufstand.”
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