Nach dem 0:3 gegen Heidenheim meldeten sich die Stimmen im Anhang noch einmal deutlicher zu Wort, die eine Trennung von Leitl forderten. Auch wenn der Abstand auf den Relegationsrang mit sieben Punkten noch relativ groß ist, wächst die Befürchtung noch einmal tief ins Schlamassel zu rutschen. Zudem sorgte der Spielverlauf einmal mehr für eine bittere Enttäuschung. 96 hielt zunächst ordentlich mit gegen die Heidenheimer. Einmal mehr erlaubte sich Hannover jedoch eine Reihe von Abwehrpatzern, die Heidenheim erbarmungslos ausnutzte. Von der 31. Minute bis zum Halbzeitpfiff fingen sich die „Roten“ drei Treffer, welche die Begegnung entschieden. Weiterhin sind es individuelle Fehler, die es 96 verunmöglichen, auf ordentliche Ansätze aufzubauen. Außenverteidiger Derrick Köhn, der nach vorn für brandgefährliche Momente sorgen kann, zeigte in der Defensive Unsicherheiten. Hinzu kommt allerdings, dass auch im Angriffsspiel trotz aller Bemühungen wenig gelang. 96 kann die Verunsicherung nicht abschütteln, die sich mittlerweile nahezu auf alle Spieler übertragen hat.
96-Chef Martin Kind kündigte an, dass über den Verbleib von Stefan Leitl nun von Spiel zu Spiel entschieden werde. Anders als der Hamburger SV und Heidenheim, die um den Sprung in die erste Bundesliga ringen, versucht der nächste Gegner Bielefeld von der Abstiegszone wegzukommen. Zuletzt verlor die Mannschaft mit 2:4 gegen Karlsruhe. Allerdings war die Arminia eigentlich gleichwertig, versäumte es jedoch, ihre Chancen konsequent zu nutzen. Bielefeld hatte sich zuletzt in der Tabelle nach oben gearbeitet. Neu-Trainer Uwe Koschinat leitete mit einer Reihe von ungeschlagenen Begegnungen eine gewisse Wende ein nach zuvor gänzlich verkorkster Serie. Bielefeld liegt in der Tabelle genau vor dem Relegationsrang. Die Arminia braucht jeden Punkt und wird so im eigenen Stadion auch auftreten.
Stefan Leitl versuchte zuletzt mit verschiedenen Anpassungen in der Aufstellung Impulse zu setzen, um aus der Krisensituation herauszukommen. Wobei die Veränderungen teils durch Verletzungen und Sperren erzwungen wurden. Nach der 0:3-Heimniederlage gegen Heidenheim sind Umstellungen einmal mehr unvermeidlich. Mit Sei Muroya und Havard Nielsen müssen zwei Stammkräfte Gelb-Sperren abbrummen. Leitl hatte Nielsen stets in die Startelf beordert, trotz mancher Kritik von außen. Immerhin ordentlich hatte sich gegen Heidenheim die Abwehr-Dreierreihe mit Julian Börner, Phil Neumann und Yannik Lührs präsentiert. Der junge Lührs hat sich möglicherweise die Chance auf weitere Startelfeinsätze erarbeitet.
Würde Hannover in Bielefeld einen Sieg landen, käme dies mit dann 37 Punkten aller Voraussicht nach dem Klassenerhalt gleich. Weil mit einem Unentschieden der Abstand zu Bielefeld gehalten würde, wäre dies tabellarisch sogar noch ein akzeptables Ergebnis. Ob es langen würde, um Stefan Leitl den Job zu erhalten, ist eine ganz andere Frage. Foto: archiv bb