Wie kommunizieren unsere Bürgermeister mit ihren Bürgern? | Schaumburger Wochenblatt

Wie kommunizieren unsere Bürgermeister mit ihren Bürgern?

Axel Wohlgemuth, seit September 2021 Bürgermeister in Bückeburg (Foto: ab)
Axel Wohlgemuth, seit September 2021 Bürgermeister in Bückeburg (Foto: ab)
Axel Wohlgemuth, seit September 2021 Bürgermeister in Bückeburg (Foto: ab)
Axel Wohlgemuth, seit September 2021 Bürgermeister in Bückeburg (Foto: ab)
Axel Wohlgemuth, seit September 2021 Bürgermeister in Bückeburg (Foto: ab)

Das Kommunikationsverhalten, wie auch der Medienkonsum haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert und verändern sich rasend schnell weiter. Bereits heute erreichen News einen großen Teil der Bevölkerungsgruppen nicht mehr über die „klassischen“ Medien. Printauflagen von Tageszeitungen gehen zurück, Zeitungen, Rundfunk und TV unterhalten mittlerweile alle auch Online-Angebote. Daneben informiert sich gerade die jüngere Generation über Portale. Als Beispiel seien nur „X“ (ehemals Twitter) und „Facebook“ genannt, die unabhängig von verlässlichen Quellen, stetig Neuigkeiten verbreiten – oftmals leider auch falsche oder unvollständige. Vor diesem Hintergrund hatte das Schaumburger Wochenblatt die Bürgermeister von Bückeburg und Stadthagen, die Bürgermeisterin von Rinteln, sowie die Bürgermeisterin der Samtgemeinde Niedernwöhren, nach ihrem Kommunikationsverhalten befragt.

Wie wollen Sie zukünftig mit Ihren Einwohnern kommunizieren? Als Verwaltung, als Bürgermeister/in?

Grundsätzlich nutzen alle Befragten sowohl in der Verwaltung, wie auch in der Person als Bürgermeister/in, neben den analogen auch soziale Medien.
Axel Wohlgemuth, Bürgermeister in Bückeburg, setzt mittlerweile auch verstärkt die sozialen Medien ein. Die „klassischen“ Medien spielen für ihn aber weiterhin eine wichtige Rolle. Pressemitteilungen, Flyer und Plakate werden eingesetzt, um die Bürger zu informieren. Über das Ratsinformationssystem sind alle wichtigen Entscheidungen einsehbar. Wohlgemuth setzt als Bürgermeister sehr auf den persönlichen Kontakt. Oliver Theiß aus der Kreisstadt ist es sehr bewusst, dass der Wandel im Kommunikationsverhalten eine besondere Herausforderung darstellt. Bürgermeister und Verwaltung nutzen analoge und digitale Medien und probieren neue Wege der städtischen Kommunikation aus, etwa mit der App „Stadt.Punkt“. Als Bürgermeister sieht er es wie Axel Wohlgemuth – wichtig ist der ihm der persönliche Kontakt. Aileen Borschke, Samtgemeindebürgermeisterin in Niedernwöhren, setzt neben dem Ratsinformationssystem auf das zweimal im Jahr erscheinende Mitteilungsblatt. Dieses geht per Postwurf an alle Haushalte der Samtgemeinde. Als Bürgermeisterin setzt sie ebenfalls auf die persönlichen Kontakte, nutzt aber auch die Portale „Facebook“ und „Instagram“. Rinteln verwies bei der Frage auf ein derzeit zu erarbeitendes Konzept. Die rund 3.750 Followern auf Facebook und 2740 bei Instagram werden täglich mit Informationen aus dem Rathaus versorgt.

Betreiben Sie eine kommunale App?

In Stadthagen wird seit einiger Zeit die App „Stadt.Punkt“ betrieben. Bückeburg und Rinteln verweisen darauf, dass derzeit eine zukünftige Nutzung einer kommunalen App beraten wird. Entscheidungen sind noch nicht getroffen worden. In der Samtgemeinde Niedernwöhren haben sich einige Mitgliedsgemeinden in einer Dorf-App vernetzt, nicht aber auf Samtgemeindeebene.

Würden Sie sich an einer solchen App beteiligen? Mit welchen Schwerpunkten?

Bei dieser Frage sind sich die Verwaltungschefs nicht einig. Die Verwaltung in Stadthagen ist bereits über die genannte App mit Vereinen, Institutionen und Bürgern vernetzt. In Rinteln wird diese Frage auch in Abstimmung mit anderen Schaumburger Kommunen bearbeitet. Aileen Borschke ist der Ansicht, sie selbst wie auch die Verwaltung der Samtgemeinde seien sehr gut über die vorhandenen Kanäle erreichbar. Axel Wohlgemuth verwies auf die Vernetzung der Homepage mit dem Serviceportal. Einer eigenen App steht das Bückeburger Stadtoberhaupt skeptisch gegenüber. Er sieht Schwierigkeiten, sich damit gegen die bestehenden digitalen Kanäle durchzusetzen. Für ihn ist es wichtiger, die Menschen zukünftig auch wieder analog über wichtige Dinge zu informieren. Eine eigene Stadtzeitung, die frei Haus geliefert würde, hält er für ein tolles Medium.
In Stadthagen kümmert sich eine „Community-Managerin“ um die städtische APP. Die Stelle wird vom Land finanziell gefördert. In Rinteln ist eine Mitarbeiterin mit anteiligen Stunden mit der Betreuung der Homepage und der Social-Media-Kanäle eingesetzt. In Bückeburg und Niedernwöhren werden die digitalen Kanäle innerhalb der Fachdienste gepflegt.

Haben Sie einen Plan, den Sie für eine zukünftige Verbesserung der Kommunikation mit ihren Mitbürgern verfolgen?

Axel Wohlgemuth will weiterhin die Vielfalt der Kommunikationskanäle nutzen, um alle Altersgruppen zu informieren. „Sollten geänderte oder neue Formate einer besseren Kommunikation dienen, werden diese genutzt,“ stellte er fest. Aileen Borschke hat nicht den Eindruck, dass die Bürgerinnen und Bürger Veränderungen bei den Kommunikationswegen erwarten. Kritische Stimmen seien ihr nicht bekannt. Weitere Planungen für neue Kommunikationswege gäbe es deshalb nicht. Aus Rinteln wird auf diese Frage auf die derzeitigen Beratungen zu einem Konzept auf Landkreisebene verwiesen. Oliver Theiß plant und entwickelt aktuell mehrere Projekte und Kooperationen, unter anderem ein internes Mitarbeiter-Coaching zum Thema Kommunikation und Medien. Die Stadthäger Verwaltung um Theiß sucht weiter nach Wegen, um die App „Stadt.Punkt“ zu verbessern und noch attraktiver zu machen. „Das gute ist, dass jeder Bürger sich hier niedrigschwellig informieren kann – kostenfrei und ohne Anmeldung,“ beschreibt er das Grundkonzept der App. Zusammenfassend scheinen die Befragten mit der derzeitigen Situation grundsätzlich zufrieden zu sein, sind jedoch offen für neue Wege.


Axel Bergmann
Axel Bergmann

Freier Mitarbeiter

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