„Die Ausrichtung auf eine zeitgemäße, moderne Bibliotheksarbeit ist nur mit entsprechenden personellen und finanziellen Ressourcen möglich“, formulierte die Leiterin der Stadtbücherei Cornelia Reuter in ihrer Präsentation für den Ausschuss für Jugend, Soziales, Kultur und Integration. Reuter hatte 2019 ein Aufgabenprofil für die zukünftige strategische Ausrichtung der Bücherei vorgelegt, das auf einer umfangreichen Analyse unter anderem auch zur sozialen Struktur der Einwohnerschaft Stadthagens beruhte. Der Rat befürwortete diese Ausrichtung, die folgende vier Schwerpunkte setzte: Erstens in der Frühkindlichen Sprachbildung und Sprachförderung. Zweitens in der Vermittlung von Lesekompetenz mit Förderung der Medien- und Informationskompetenz. Drittens in der Entwicklung zu einer „Familien-Bücherei“. Viertens die Etablierung als „Treffpunkt-Bücherei“, als ein nichtkommerzieller, für alle Bevölkerungsgruppen und Generationen offen stehender Treffpunkt.
Cornelia Reuter führt aus, dass das Arbeitsumfeld für ihr Mitarbeiterinnenteam nicht zuletzt durch neue Techniken ohnehin einem starken Wandel unterliege. Die steigende Nachfragen nach neuen Medien erfordere zusätzliche Tätigkeiten und zum Teil Einarbeitung. Zudem bringe die Ausrichtung auf das neue Konzept natürlich einen Mehraufwand und eine teilweise Neuorientierung mit sich.
Allerdings sei die Personalausstattung deutlich zu gering für die angestrebten Ziele. Aktuell verfüge die Bücherei über fünf Teilzeitstellen, deren Arbeitszeit sich umgerechnet auf 3,54 Vollzeitstellen addiere. Allerdings liege die Empfehlung für eine öffentliche Bibliothek dieser Größenordnung bei rund 5,3 bis 7,6 aufsummierten Vollzeitstellen. „Das geht eigentlich so nicht mehr weiter“, so Reuter. Bei der derzeitigen Ausstattung müsse man sich eher über eine Reduzierung der Öffnungszeiten Gedanken machen, um Kapazitäten frei zu bekommen, für die Umsetzung des Konzeptes, Weiterbildung und ähnliches. Die Kooperation zum Beispiel mit Kindergärten zur frühkindlichen Sprachförderung und zum Heranführen ans Lesen könne das Team derzeit kaum wahrnehmen. Dabei gebe es viele Anfragen von solchen Einrichtungen. Reuter erläuterte, dass zwei Teilzeitmitarbeiterinnen sich eine Aufstockung ihrer Arbeitszeit vorstellen könnten. Hier bestehe die Chance von 3,54 auf immerhin rund 4,3 Vollzeitstellen zu kommen. „Wir wollen ja gar nicht alles sofort umsetzen“, so Reuter in Bezug auf das Konzept. Hier bestehe jedoch die Chance, mit einer maßvollen Ausweitung einen wichtigen Schritt voranzukommen.
Die Ausschussmitglieder lobten das Wirken der Stadtbücherei und signalisierten Zustimmung für die nötige Berücksichtigung im kommenden Haushalt. Tom Götz (SPD) sprach von einem „Schatz“ in der Innenstadt. Bürgervertreterin Christel Varelmann unterstrich die Bedeutung für den pädagogischen Bereich. Der Ausschussvorsitzende Thomas Pawlik hob noch einmal die Qualität des Konzeptes hervor, die angestrebte höhere Stundensatz sei vor diesem Hintergrund eigentlich nur ein kleiner Schritt.
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