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Kritik an der fehlenden Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung und ehrenamtlicher Arbeit gab es bei der Geburtstagsfeier von Ortsbürgermeister Achim Heger. (Foto: ste)

Mut schöpfen in einer dunklen Zeit der Geschichte

Zu einer zünftigen Geburtstagsfeier einer Ortsfeuerwehr mit Grundausstattung gehört es sich, dass befreundete Wehren und Gäste eingeladen werden, das verdiente Feuerwehrleute geehrt werden und das für das leibliche Wohl gesorgt ist. Die Ortswehr Strücken unter der Führung von André Meyer und seinem Stellvertreter Simon Friedrichs hatte zum 90. Geburtstag alles fein gerichtet und zugleich wurde das 60-jährige Bestehen des Gerätehauses gefeiert. Meyer stellte in seiner Begrüßungsrede einen kleinen Teil der Geschichte der Wehr vor, die 1934 von zwölf Männern im Dorf gegründet wurde. Einer sehr dunklen Zeit der deutschen Geschichte, wie Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote feststellte und den Mut der Gründungsmitglieder lobte. Erst 1965 bekam die Wehr ein erstes eigenes Fahrzeug. 2003 gründete sich dann in der Wehr eine Jugendabteilung, um mehr Nachwuchs zu generieren. Ein Erfolg, wie Meyer betonte, doch zugleich auch viel Arbeit, die sich häufig nur sehr kurz auszahlt: „Unsere Strückener Jugendliche sind einfach zu schlau. Nach der Ausbildung zu Feuerwehrleuten verlassen sie oft das Dorf, um zu studieren!“ Dadurch gehen der Wehr wichtige Nachwuchskräfte verloren. Als Ortsbürgermeister und zugleich stellvertretender Stadtjugendfeuerwehrwart kritisierte Achim Heger, dass nach seiner Auffassung die Gesellschaft nach Corona träge geworden zu sein scheint. „Es mangelt an Freiwilligen für die Feuerwehr und insbesondere auch an Menschen, die Führungsverantwortung übernehmen wollen!“ Doch die Aufgaben für die Wehren in der Stadt sind nicht weniger geworden, so Markus Meier als stellvertretender Stadtbrandmeister: „Wenn wir die Arbeit – wie etwa beim Weihnachtshochwasser – nicht machen, wer dann?“ Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote schilderte die Entwicklung der letzten Jahre, die zu zahlreichen Zusammenschlüssen von Wehren führte: „Allein in Bad Nenndorf sind von einst zehn Wehren nur noch vier übrig!“ Wichtig sei dabei, dass Fusionen auf freiwilliger Basis erfolgten und von den Teams vor Ort getragen würden. Zusammen mit seinem Stellvertreter Michael Möller konnte er dann Walter Aldag und Horst Nolting-Kerker für jeweils 60 Jahre im Dienst der Wehr auszeichnen. Aldag hatte gerade erst seinen 90. Geburtstag hinter sich gebracht. Heinrich Prasuhn wurde für 50 Jahre geehrt. Für André Meyer war das Jubiläum der Wehr auch eine willkommene Gelegenheit, um der Stadt Rinteln Danke zu sagen für ihre Unterstützung bei der guten Ausrüstung der Wehr. Seit 25 Jahren verfolgt er das Material bei der Strückener Wehr und stellte fest: „Aus Blechhelmen wurden leichte Kunststoffhelme, aus tellergroßen Lungenautomaten für Atemschutzgeräteträger kleine und handliche und von Unterdruck stellten wir auf Überdrucksysteme beim Atemschutz um; Danke dafür!“ Er werde seine Kraft dazu einsetzen, dass die Wehr in zehn Jahren ihr 100-jähriges Jubiläum feiern könne.
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