Teilt man die Kennzahlen in ein Ranking ein, ist die Samtgemeinde Nenndorf Spitzenreiter in Schaumburg in Bezug auf den Gesamtstromverbrauch im Verhältnis zur Einspeisung erneuerbarer Energien. Windkraft, Photovoltaik und Co. in der Samtgemeinde speisten in 2021 mehr Strom ins Netz ein, als insgesamt in dieser Samtgemeinde verbraucht wurde.
Auf Anfrage des Schaumburger Wochenblattes haben die Schaumburger Kommunen (Ausnahme bisher Gemeinde Auetal) über das Verhältnis von Gesamtstromabsatz zur Einspeisung erneuerbarer Energien auf ihrem Gebiet informiert. Die Zahlen sind nicht durchgängig voll vergleichbar. Zumeist fußen die Angaben auf dem Energiebericht des Netzbetreibers Westfalen-Weser-Netz, der den Großteil aber nicht alle Flächen abdeckt.
Auch sind die Ausgangslagen der Kommunen teils deutlich unterschiedlich. Die Städte mit ihren größeren Gewerbekonzentrationen haben oft einen deutlich höheren Gesamtstromverbrauch als die ländlicheren Samtgemeinden. Mancherorts ist die Nutzung von Windkraftanlagen sehr eingeschränkt, wie rund um den Flugplatz in Achum. Um die angepeilte Klimaziele zu erreichen, sind in allen Kommunen erhebliche Anstrengungen nötig. Auch Nenndorf kündigte an, die erneuerbare Stromerzeugung weiter auszubauen. Viele weitere Kommunen bereiten in diesem Bereich Aktivitäten vor. Ins Auge fällt, dass Städte und Samtgemeinden, auf deren Gebiet keine oder wenig Windkraftanlagen Strom einspeisen, meist auch insgesamt beim Anteil der erneuerbaren Energien einen niedrigeren Wert erreichen. Es wird nötig sein, bei PV-Anlagen und Windenergie gleichermaßen aktiv zu werden, um die angestrebten Ziele im Klimaschutz zu erreichen. In manchen Kommunen leistet auch der Bereich Biomasse merkliche Beiträge.
Die vom Schaumburger Wochenblatt abgefragten Werte für die Städte und Samtgemeinden für das Jahr 2021 (Die Zahlen sind nicht bis ins Letzte exakt, in ihrer Größenordnung jedoch Aussagekräftig).
Samtgemeinde Nenndorf:
107 Prozent (48.019 MWh eingespeist bei einem Gesamtstromabsatz von 44.830 MWh), es wird also rund 7 Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Energien eingespeist, als in der Samtgemeinde verbraucht. Vom eingespeisten Strom aus erneuerbaren Quellen stammen: 62,2 Prozent Windenergie, 21,3 Prozent Biomasse, 16,1 Prozent Photovoltaik und 0,5 Prozent Wasserkraft. (557 PV-Anlagen, 10 Windenergie-Anlagen, 2 Biomasse und 2 Wasserkraftanlagen.)
Samtgemeinde Niedernwöhren:
67,8 Prozent, Anteil des Gesamtstromabsatzes (13.113 MWh von 19.329 MWh), davon 13.3 Prozent Windenergie, 23,7 Prozent Biomasse und 30,8 Prozent Photovoltaik. (439 PV-Anlagen, 4 Windenergie-Anlagen, 1 Biomasseanlage.)
Samtgemeinde Lindhorst:
57,9 Prozent Anteil des Gesamtstromabsatzes (12.035 MWh von 20.783 MWh), davon 39 Prozent Windenergie und 19 Prozent Photovoltaik. (295 Photovoltaik-Anlagen, 8 Windenergie-Anlagen).
Stadt Stadthagen:
49,6 Prozent, Anteil des Gesamtstromabsatzes (36.319 MWh). (Keine Angaben zu Quellen).
Samtgemeinde Sachsenhagen: 47,6 Prozent Anteil des Gesamtstromabsatzes (10.262 von 21.565 MWh), davon 5,8 Prozent Wind, 20 Prozent Biomasse und 21,7 Prozent Photovoltaik. (481 PV-Anlagen, 2 Windenergie-Anlagen, 1 Biomasse-Anlage.)
Stadt Rinteln:
23 Prozent, Anteil der Gesamtstromabsatzes (21.898 KWh von 94.760 KWh). Dabei beziehen sich die Mengen auf das Netz der Stadtwerke Rinteln, bezogen auf Rinteln und die Ortschaften. Die Einspeisung auf den Dörfern mit Ausnahme von Teilen Steinbergens kann allerdings von den Stadtwerken mit Ausnahme des Solarparks Deckbergen nicht erfasst werden, weil hier das Mittelspannungsnetz den Stadtwerken nicht gehört.
Samtgemeinde Nienstädt:
21,8 Prozent, Anteil des Gesamtstromabsatzes, davon 21,8 Prozent PV.
Samtgemeinde Eilsen:
20,3 Prozent, Anteil des Gesamtstromabsatzes, davon 20,2 Prozent PV und 0.1 Prozent Wasserkraft.
Stadt Obernkirchen:
2021 15,0 Prozent, Anteil des Gesamtstromabsatzes, davon 10,3 Prozent Biogas, 4,7 Prozent PV. (274 PV-Anlagen, 2 Biogas-Anlagen).
Samtgemeinde Rodenberg
11,7 Prozent (5.209 MWh von 44.654 MWh), davon 4,7 Prozent Wind, 7,0 Prozent Photovoltaik. (368 PV-Anlagen und 3 Windenergie-Anlagen.)
Stadt Bückeburg:
10,4 Prozent (9.623 MWh von 92.739 MWh), davon 8 Prozent Photovoltaik und 2,3 Prozent Windenergie. (616 PV-Anlagen, 3 Windenergie-Anlagen.)
Bundesweit: 45 Prozent der gesamten Bruttostromerzeugung deckten in Deutschland zuletzt erneuerbare Energieträger. Darunter 19,6 Prozent Windenergie, 8,7 Prozent Biomasse, 8,6 Prozent Photovoltaik und 3,3 Prozent Wasserkraft.
Landkreis Schaumburg: 34,5 Prozent Anteil des Gesamtstromabsatzes (170.202 von 493.587 MWh), davon 11,2 Prozent Wind, 11,2 Prozent Biomasse, 12,0 Prozent Photovoltaik.
Foto: bb