In der Anfangszeit in den 70er Jahren habe es den Begriff fairer Handel noch gar nicht gegeben, berichtete Myoung-Hee Lim-Winkler, Geschäftsführerin von Globo. Heute sei man stolz darauf, zu den Gründern zu gehören und an der Entwicklung der Fair-Trade-Bewegung mitgewirkt zu haben. Handelsbeziehungen auf Augenhöhe, der Erhalt traditionellen Handwerkskönnen, eine auskömmliche Bezahlung für die Menschen des globalen Südens, dies seien die Ziele, die Globo bis heute verfolge. „Es geht um mehr als Geld verdienen“, Gewinne sollten auch dort ankommen, wo sie für mehr Bildung und Chancengleichheit eingesetzt würden. Als ihr Mann Manfred Winkler zu Beginn der 70er Jahre angefangen habe, Waren aus Südamerika zu importieren, sei er von den einheimischen Zwischenhändlern noch als „der Spinner aus Deutschland“ bezeichnet worden, der den indigenen Arbeiterinnen mehr bezahlte als nötig. Heute, rund 50 Jahre später, könne Globo eine breitgefächerte Auswahl fair gehandelter Produkte aus einer Vielzahl von Ländern anbieten. Myoung-Hee und Sarah Winkler zeigten verschiedene Beispiele von Kooperationen mit Produzenten beispielsweise in Nepal, Kolumbien und Mexiko auf.
Manfred Winkler erklärte, dass er 1971 bei einer Südamerikareise in manchen Regionen auf Verhältnisse getroffen sei, bei denen klar gewesen sei: „Hier findet Ausbeutung statt“. Dies war der Ursprung für sein Engagement im Fair-Trade-Bereich. Winkler warf einen launigen Blick zurück auf die Unternehmensentwicklung. Einschließlich des Moments, als er an seiner ersten Zollerklärung im Hamburger Hafen über 1600 Euro fast verzweifelt wäre. Als ein Zöllner gehört habe, dass er mit dem Import Handwerker in Ländern der Dritten Welt unterstützen wolle, habe dieser eine unbürokratische Lösung parat gehabt. Der Behördenverräter empfahl, zwei Blankoblätter über jeweils eine Summe von 799 Euro auszufüllen. Bei diesen Summen seien nämlich gar kein Zoll und keine Erklärung fällig, wie ihm der Beamte damals erklärte.
Heute kooperiert Globo mit rund 60 Produzenten in rund 20 Ländern aus Afrika, Lateinamerika und Asien, verkauft deren Waren in erste Linie an die Weltläden in Deutschland. Anfangs in Hannover tätig, folgte zunächst der Umzug des Ehepaars Winkler mit ihrem Unternehmen nach Riepen in eine Scheune. 2010 wurde der jetzige Standort auf dem ehemaligen Schachtgelände zwischen Beckedorf und Lindhorst eröffnet. Foto: bb