Gedenkstein „Wüstung Hemmendorf“ eingeweiht | Schaumburger Wochenblatt

Gedenkstein „Wüstung Hemmendorf“ eingeweiht

Hinterm Stein (v.li.): Rolf-Axel Eberhardt, Carsten Piellusch, Dieter Kohser, Lars Lockemann, Klaus Fesche, Frank Wiebking und Manfred Rasche. (Foto: gi)
Hinterm Stein (v.li.): Rolf-Axel Eberhardt, Carsten Piellusch, Dieter Kohser, Lars Lockemann, Klaus Fesche, Frank Wiebking und Manfred Rasche. (Foto: gi)
Hinterm Stein (v.li.): Rolf-Axel Eberhardt, Carsten Piellusch, Dieter Kohser, Lars Lockemann, Klaus Fesche, Frank Wiebking und Manfred Rasche. (Foto: gi)
Hinterm Stein (v.li.): Rolf-Axel Eberhardt, Carsten Piellusch, Dieter Kohser, Lars Lockemann, Klaus Fesche, Frank Wiebking und Manfred Rasche. (Foto: gi)
Hinterm Stein (v.li.): Rolf-Axel Eberhardt, Carsten Piellusch, Dieter Kohser, Lars Lockemann, Klaus Fesche, Frank Wiebking und Manfred Rasche. (Foto: gi)

Der Heimatverein hat Neues zur Geschichte der Stadt beigetragen. Auf einem Grundstück der Stadt und mit finanzieller Unterstützung der Stadtsparkasse wurde ein Gedenkstein für die „Wüstung Hemmendorf“ an der Fährstraße (Rad- und Fußweg von Wunstorf nach Bokeloh) eingeweiht.

„An dieser Stelle gab es ein dörfliches Leben im Mittelalter“, sagte der Vorsitzende des Heimatvereins, Rolf-Axel Eberhardt. Der Findling stammt vom Gelände des ehemaligen Schulzentrums in Steinhude, er wurde vom Bauhof an seinen neuen Standort gebracht. Bürgermeister Carsten Piellusch begrüßte die Initiative des Heimatvereins. „Es liegt im städtischen Interesse, dass der Gedenkstein aufgestellt worden ist“, sagte Piellusch. Hier werde ein Stück der lokalen Geschichte der Stadt dokumentiert. Überlegungen stellt der Heimatverein an, ob ein QR-Code aufgestellt werden kann, um weitere Informationen direkt vor Ort zu erhalten. Wer mehr aus der Geschichte zur Wüstung Hemmendorf wissen möchte, kann gerne das Heimat-Info in der Stiftstraße zu den Öffnungszeiten besuchen.

Was ist eine Wüstung?

„Als Wüstungen werden Orte bezeichnet, an denen in früheren Zeiten oder Hofstellen gestanden haben. Wüstungen gibt es viele um Wunstorf“, sagt der zweite Vorsitzende des Heimatvereins, Manfred Rasche. Vom Namen her ist die Wüstung Hemmendorf sicherlich genauso alt wie Wunstorf. Darauf deutet die Namensendung -dorf hin. Der Name bedeutet Siedlung des Hammo und seiner Leute. Nach der Völkerwanderung war der Wunstorfer Raum siedlungsarm. In der sächsischen Zeit, etwa vom sechsten bis zum achten Jahrhundert, kam es zur Neubesiedlung. In dieser Zeit wurden viele Orte gegründet, die die Namensänderung -dorf hatten. Knapp 1000 Tonscherben als Nachweis einer Besiedlung wurden in Höhe des Steines rechts und links der Fährstraße gefunden. Sie stammen aus der Zeit vom 9. bis zum 15. Jahrhundert, Schwerpunkt 12. Jahrhundert.

Urkundlich ist Hemmendorf allerdings erst 1276 nachweisbar. Wann der Ort Hemmendorf aufgegeben wurde, lässt sich anhand der Urkunden nicht feststellen. Wahrscheinlich wurde er zur Mitte des 14. Jahrhunderts verlassen. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Deutschland viele Katastrophen, die vielen Menschen das Leben kostete. „Hemmendorf verfügte über eine Kirche, über deren Standort und Bauart wir allerdings nichts wissen. In diese Kirche waren auch die Einwohner der umliegenden Dörfer eingepfarrt. Diese Kirche dürfte erst 1519, im Zuge der Hildesheimer Stiftsfehde, vernichtet worden sein“, so Rasche.


Hans-Heiner Giebel (gi)
Hans-Heiner Giebel (gi)

Freier Journalist

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