Ein eigenes Gesicht geben | Schaumburger Wochenblatt

Ein eigenes Gesicht geben

Fassade in Backsteinoptik: Der Anbau C Plus sticht links hervor. (Foto: tau)
Fassade in Backsteinoptik: Der Anbau C Plus sticht links hervor. (Foto: tau)
Fassade in Backsteinoptik: Der Anbau C Plus sticht links hervor. (Foto: tau)
Fassade in Backsteinoptik: Der Anbau C Plus sticht links hervor. (Foto: tau)
Fassade in Backsteinoptik: Der Anbau C Plus sticht links hervor. (Foto: tau)

An der Nordseite des Hölty-Gymnasiums ist ein neuer Anbau entstanden. Ein Anbau an den Anbau C sozusagen, der Anbau C Plus, wie Reiner Madlowski vom Fachbereich Gebäudemanagement ihn gerne nennt. Mit ihm unternahmen Vertreter der Presse in dieser Woche einen Rundgang durch das neue Gebäude, das künftig 16 zusätzliche Unterrichtsräume beherbergen wird. Seit 2021 wird gebaut. Fertigstellung sollte erst im Februar 2023 sein, dann wurde der Herbst genannt. Inzwischen ist Sommer 2024 und es besteht die ”gebremste Hoffnung”, dass nun zum Ende der Ferien alles fertig ist.

Noch einige Fragezeichen

Zweifel bleiben, da es eben schon oft Verzögerungen gab. ”Ich lebe in den Tag hinein”, sagte Reiner Madlowski auf Nachfrage zum konkreten Übergabetermin. Im Augenblick lässt der Elektriker auf sich warten. So fehlt zum Beispiel noch die gesamte Beleuchtung. Nur eine Musterlampe sei vorhanden. Auch müssen noch Handläufe gesetzt und Lackierarbeiten vorgenommen werden. Grund für die vielen Verzögerungen sind Firmen, die ihre Aufträge nicht rechtzeitig abarbeiteten, zum Teil sogar juristisch zum Weitermachen gezwungen werden mussten. Die Betonfertigteile an den Fenstern kamen erst sehr verspätet.

In den Räumen des Neubaus ist die künftige Aufteilung erkennbar. Für die digitalen Tafeln ist alles vorbereitet, die Lüftungsanlage installiert. Eckfenster in einigen Räumen stechen hervor und auch einzelne Einbauschränke und Haken sind vorhanden, die bestellten Möbel fehlen hingegen noch. Rund 250.000 Euro kostet die neue Erstausstattung, kommt also auf die rund 5,5 Millionen Euro Baukosten noch obendrauf. Zur Not täten es aber auch die alten Möbel, die derzeit in der Außenstelle im ehemaligen Vion-Gebäude am Luther Weg stehen, wie die Stadt sagt.

Rückkehr aller Schüler steht fest

Von außen ist die Fassade aus Backstein sichtbar. Ein eigenes Gesicht soll der neue Anbau haben. Bewusst hat man sich daher an die Gestaltung des historischen Gebäudes an der Hindenburgstraße aus dem 19. Jahrhundert angelehnt. Um für das Mauerwerk die Verblendsteine mit der richtigen Musterung herauszufinden, ist ein Experte beauftragt worden, sogar die Fugenfarbe ist kein Zufall, sondern eine eigene Wunstorf-Mischung, wie Madlowski erklärt. Der Gesamteindruck könne somit auch Vorlage sein, wenn es irgendwann einmal auf der gegenüberliegenden Straßenseite an eine Modernisierung des Oberstufengebäudes geht.

So lange wollen die Schüler aber nicht mehr warten. Seit 2019 nutzt das Hölty das ehemalige Vion-Gebäude am Luther Weg als Außenstelle. Das könnte auch noch bis in den Herbst hinein so bleiben, wenn es nach der Stadt ginge. Die Schulleitung hingegen will auf jeden Fall alle Schüler zum Schuljahresbeginn an den Hauptstandort zurückholen. Notfalls rücke man enger zusammen und unterrichte in Fachräumen und der Aula. Das ehemalige Vion-Gebäude wird hauptsächlich als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt. Geplant ist, auch die Räume, die derzeit noch als schulische Außenstelle dienen, künftig für Wohnzwecke umzuwidmen. Eile zum Umbau bestehe aber nicht, da die Entwicklung der Flüchtlingszahlen derzeit überschaubar ist und man mit den vorhandenen Kapazitäten noch auskomme.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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