Bisher stoppen Gerichte „Schnellabschuss” | Schaumburger Wochenblatt

24.10.2024 14:32

Bisher stoppen Gerichte „Schnellabschuss”

Das Landvolk drängt auf niedrigere Hürden für den Schnellabschuss von „Problemwölfen”.  (Foto: Rolfes/DJV)
Das Landvolk drängt auf niedrigere Hürden für den Schnellabschuss von „Problemwölfen”. (Foto: Rolfes/DJV)
Das Landvolk drängt auf niedrigere Hürden für den Schnellabschuss von „Problemwölfen”. (Foto: Rolfes/DJV)
Das Landvolk drängt auf niedrigere Hürden für den Schnellabschuss von „Problemwölfen”. (Foto: Rolfes/DJV)
Das Landvolk drängt auf niedrigere Hürden für den Schnellabschuss von „Problemwölfen”. (Foto: Rolfes/DJV)

Das Landvolk Niedersachsen drängt darauf, die Hürden im sogenannten „Schnellabschussverfahren“ für Wölfe zu senken. Bisher haben Gerichte jeweils die eingeleiteten Verfahren gestoppt, die die rasche Tötung von Wölfen einleiten sollten, die wiederkehrend Weidetiere rissen.

Jörn Ehlers, Vizepräsident des Landvolkes und Sprecher des Aktionsbündnisses Wolf, begrüßte in einer Pressemeldung, dass Deutschland „die Blockadehaltung zur Herabstufung des Schutzstatus beim Wolf in der Berner Konvention zum Artenschutz“ aufgegeben habe. Es sei nun aber an der Zeit, dass die Bundesregierung ein Schnellabschussverfahren entwickle, das den Namen auch verdiene. „Dann werden wir auch zu einer angemessenen Lösung kommen, die dem Schutz des Wolfs in seinem Bestand und gleichzeitig dem Schutz unserer Weidetiere vor Wolfsübergriffen gerecht wird“, formulierte Jörn Ehlers. Auf dem Weg dahin sei eine Änderung der FFH-Richtlinie seitens der EU-Kommission grundlegend.
Derzeit müssten die Gerichte noch mit „schlecht gemachten Gesetzen“ umgehen, wenn es um den Schnellabschuss gehe. Dies führe praktisch zu einer Handlungsunfähigkeit in diesem Feld. Ehlers erinnerte daran, dass Niedersachsen das erste Bundesland war, in dem Genehmigungen zum Schnellabschuss eines Wolfes ausgesprochen wurden. Bisher wurden diese allerdings gerichtlich allesamt in ganz Deutschland als rechtswidrig eingestuft. Seit Einführung des Verfahrens im Dezember 2023 gab es insgesamt drei Genehmigungen in Niedersachsen. Die Verwaltungsgerichte deklarierten alle Abschussgenehmigungen als rechtswidrig, und das Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg bestätigte dies in allen Fällen. In der Genehmigungsbegründung habe es jeweils an Nachweisen, Dokumentationen und einer Begründung gefehlt.
Die Hürden für die Verwirklichung eines Abschusses seien zu hoch, wie Ehlers ausführt. So sei es am Gesetzgeber, hier zu handeln.
In Schaumburg ist das Problem sicherlich nicht akut. Allerdings sind auch hier zahlreiche Weidehalter in Sorge, dass es bei der raschen (durchaus ja auch grundsätzlich angestrebten) Wiederausbreitung zu häufigen Rissen an Weidetieren in Schaumburg kommen könnte.
Viele Wildunfälle auch mit kleinen Tieren
Der Wolf breitet sich auch so rasch aus, weil er in Deutschland keine natürlichen Feinde hat. Wobei viele der Vierbeiner im Straßenverkehr umkommen.
Das Schicksal teilen sie mit vielen andern Wildtieren. Wissenschaftler haben nun im Tierfundkataster überprüft, welche Tierarten vor allem betroffen sind, wie der Deutsche Jagdverband in einer Pressemitteilung informiert. Die Untersuchung führte zu einer gewissen Korrektur der bisherigen Einschätzungen. Knapp ein Drittel (31 Prozent) der gemeldeten Tierfunde entlang von Straßen entfallen insgesamt auf kleinere Säugetiere wie Hase oder Igel. Die Wissenschaftler sehen hier auch ein möglicherweise unterschätztes Risiko für den Artenschutz.
Am häufigsten unter allen Tieren kommt offenbar das Reh unter die Räder. Es macht etwa die Hälfte aller gemeldeten Wildunfälle aus. Danach folgen die Gruppe der Raubsäuger Fuchs, Waschbär, Dachs und Marderhund (14 Prozent) und die Pflanzenfresser Hase und Kaninchen (10 Prozent). Die gefährlichsten Zeiten im Tagesverlauf sind Morgen- und Abenddämmerung. Dann sind besonders viele Tiere auf Futtersuche und queren Straßen.
Nutzer erfassen mit dem vom DJV initiierten Tierfund-Kataster im Straßenverkehr verunfallte Wildtiere und andere Totfunde erstmals bundesweit systematisch. Die gesammelten Daten können helfen, Unfallschwerpunkte zu identifizieren und zu entschärfen.
Foto: Rolfes/DJV/Grell/DJV


Bastian Borchers
Bastian Borchers

Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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